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18.08.12 / Asien als neue Zuflucht / Steuerfahnder haben jedoch vor allem die Schweiz im Visier

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-12 vom 18. August 2012

Asien als neue Zuflucht
Steuerfahnder haben jedoch vor allem die Schweiz im Visier

Heimische Steuerfahnder waren stets auf die Schweiz, auf Luxemburg und Liechtenstein fixiert. Wenn es hochkam, nahmen sie noch die britischen Kanalinseln, die Caymans und Panama als Steueroasen ins Visier. Und so wundert es nicht, dass schon früh Deutsche Bank und Commerzbank ihre Fühler nach Ostasien ausstreckten und beispielsweise auf dem Inselarchipel Labuan, einem Bundesterritorium Malaysias, Tochtergesellschaften gründeten.

Natürlich etablierten sich auch die großen Geldhäuser der Schweiz dort wie etwa Credit Suisse und die UBS. Insgesamt haben sich dort bereits 59 internationale Institute wie die Hongkong-Shanghai Bank, Raiffeisen International, das Kuwait Finance House, JP Morgan, Morgan Stanley, Standart Chartered, Chase Manhattan, BNP Paribas, The Royal Bank of Scottland N.V., Barclays und die Rabobank der Niederlande angesiedelt.

Denn seit 1990 ist Labuan an der Nordwestspitze Borneos mit seinen 86000 Einwohnern und einer Fläche von 91 Quadratkilometern ein sogenannter Offshore-Finanzplatz. Schon gleich zu Beginn dieses Status in der Nachbarschaft des steinreichen Sultans von Brunei erfanden kluge Finanzstrategen ein Modell, das islamische Zinsverbot zu umgehen, und zogen so auch arabische Gelder an. Die kleine Finanzmetropole mit ihren futuristischen Glaspalästen des sogenannten „Financial Parks“ hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, sich zum „voll ausgereiften und erstklassigen Finanzzentrum der  Welt“ (Webseite der Labuan Off-shore Financial Services Authority) zu entwickeln.

Derweil rüstet sich der ebenfalls als Steueroase bekannt gewordene Stadtstaat Singapur zur Abwehrschlacht gegen deutsche Behörden. Der Chef der Monetary Authority of Singapore, Ravi Menon, betont, dass in Singapur Fluchtgelder unerwünscht seien. „Wer den hart verdienten Ruf Singapurs als sauberer Finanzplatz beschädigt, muss auf harte Konsequenzen gefasst sein.“ Auch die in Singapur operierenden Auslandsbanken seien gehalten, in erster Linie asiatische Gelder zu verwalten. Einzelne Institute, so wurde bekannt, verlangen von europäischen Kunden schon seit Längerem die schriftliche Zusicherung, dass es sich um versteuertes Geld handelt. Als Steueroasen bieten sich im Pazifik zudem noch Vanuatu, Nauru, Samoa und beschränkt Tonga an. Das samoanische Offshore-Gesetz zählt zu den ausgeklügelsten auf dem Globus und wurde von Stanley Uren von der Weltbank ersonnen.

Die Luft ist dünn geworden für Schwarzgeld, denn auch die Amerikaner jagen derzeit mit oft unkonventionellen Methoden hinter den entgangenen Milliarden her und scheuen sich nicht, die Kinder von eidgenössischen Bankmanagern bei der Einreise in die USA einem strengen Verhör zu unterziehen. Gleichwohl, so ein Experte, treibt die Finanzkrise weiter Reiche an, ihr Geld vor einem befürchteten Zusammenbruch des Euro möglichst anonym in Sicherheit zu bringen. Und die Nestbauer für die Zugvögel auf der Flucht vor dem räuberischen Bundesadler sinnen längst über noch ausgefeiltere Routen nach.            J. Feyerabend


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