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18.08.12 / Auf Norwegenfahrt / DVD erzählt die Geschichte der »Gustloff«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-12 vom 18. August 2012

Auf Norwegenfahrt
DVD erzählt die Geschichte der »Gustloff«

An Bord des KdF-Schiffs Wilhelm Gustloff 1939: Es ist eine spannende Zeitreise, auf die der Verlag den Betrachter der DVD schickt. Ein Amateurfilm zeigt die Anfahrt nach Hamburg im Zug, den Hamburger Hafen, die gigantische Wilhelm Gustloff von der Barkasse aus gesehen, Spiele an Bord, Leben an Deck und die traumhafte norwegische Fjordlandschaft. Und wer könnte berufener sein als Heinz Schön, der als Überlebender des Untergangs der Wilhelm Gustloff seit Jahrzehnten zu diesem Thema forscht? Schön gibt viele interessante Hintergrundinformationen über KdF-Reisen, die Organisation und natürlich auch über die Wilhelm Gustloff, die seinerzeit als erstes Ein-Klassen-Schiff gebaut wurde, wo auch der Kapitän und die Mannschaft wie die Passagiere in einheitlichen Kammern wohnten, Ausnahme war nur die nie genutzte Adolf-Hitler-Kabine. Der Zuschauer fühlt sich fast wie ein Voyeur, wenn er die fröhlichen Menschen an Bord sieht, für die so eine Reise damals ein großes Abenteuer war, wobei die Freizeitgestaltung fast schon mit militärisch anmutender Präzision durchführt wurden, sei es der „Marsch ums untere Promenadendeck“, um sich Bewegung zu verschaffen oder auch die Leibesübungen an Deck in Reih und Glied. Das Filmmaterial gibt einen guten Einblick in die KdF-Reisen, die lebendigen seltenen Farbaufnahmen vermitteln intensive Eindrücke der Reise. Es ist eine spannende Dokumentation zur Zeitgeschichte. Die nachträglich eingefügte Hintergrundmusik hätte allerdings weniger aufdringlich sein können.

Im zweiten Teil gibt Heinz Schön weiterführende Informationen über die Wilhelm Gustloff, wie die Rückholung der Legion Condor aus dem Spanischen Bürgerkrieg, nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges den Umbau als Lazarettschiff und erzählt vom Untergang. Seine eigene Biographie ist untrennbar mit der Wilhelm Gustloff verwoben. Er kam 1944 als Zahlmeister-

assistent auf das Schiff und hat dann auch die letzte Fahrt der Wilhelm Gustloff miterlebt. Er berichtet von den Hoffnungen der Menschen, die sich auf dem großen Schiff in Sicherheit wähnten, aber auch von den Ängsten von denen, die nur noch tief im Bauch des Schiffes, das restlos überfüllt war, einen Platz fanden. Schön schildert eindringlich die letzten Stunden an Bord und die Schrecken des Unterganges, nachdem die Wilhelm Gustloff von russischen Torpedos getroffen wurde. Es ist eine kostbare und absolut sehenswerte Zeitzeugen-Dokumentation, seine persönliche und doch so sachliche Schilderung berührt tief.      Britta Heitmann

„Mit der Wilhelm Gustloff in Norwegen“, Zeitreisen-Verlag & Agentur, Bochum 2012, DVD mit ca. 30 min. historischen Filmaufnahmen, 40 Minuten Exklusivinterview mit Heinz Schön, 14,95 Euro


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