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25.08.12 / Kultur verjagt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-12 vom 25. August 2012

Kultur verjagt
von Theo Maass

Die Berliner Wirtschaft ist arm dran. Industrie gibt es seit der Wiedervereinigung kaum noch. Der öffentliche Dienst war dank starker Subventionen das zweite Standbein des Berliner Arbeitsmarktes. Das ist Vergangenheit. Dafür kommen nun viele Touristen in die Stadt – sogar solche, die Geld mitbringen und es hier ausgeben wollen. Berlin hat nämlich auch „Premium-Kultur“ zu bieten. Dieter Hallervorden betreibt – ohne staatliche Zuschüsse – sehr erfolgreich das Schlossparktheater und 2012 finden schon zum zweiten Mal die von Peter Schwenkow produzierten Seefestspiele statt. Veranstalter ist die Deutsche Entertainment AG (Deag).

2011 hatte Katharina Thalbach hier die Oper „Zauberflöte“ in Szene gesetzt, in diesem Jahr konnte Oscarpreisträger Volker Schlöndorff für Georges Bizets Oper „Carmen“ verpflichtet werden. Etwas Spektakel gehört schon unbedingt dazu bei einer sommerlichen Seebühnenoper. Das Publikum war zufrieden, die bisherigen Vorstellungen ausverkauft. Am 16. August feierte das Stück Uraufführung, die letzte Vorstellung soll am 2. September stattfinden. „Die Seefestspiele waren ein großer Erfolg für unseren Bezirk und insbesondere das Wannseebad. Auch viele Menschen von außerhalb kennen nun den Wannsee und seine faszinierende Umgebung“, zeigte sich Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) begeistert. Die Preise für eine Karte liegen zwischen 40,50 und 85,90 Euro und sind damit eher günstig für das gebotene Niveau.

Die überregionale Aufmerksamkeit für die Seefestspiele ist groß, dennoch kommt bald das Aus. Es kommt von der Politik. Christian Gaebler (SPD), Staatssekretär für Stadtentwicklung, hatte wenige Tage vor dem Aufbau der Bühne sein Veto eingelegt. Die Bühne rage zu weit über die Trinkwasserzone hinaus. Sie musste neu gestaltet werden, wodurch rund 9600 Plätze wegfielen. Ein Einnahmeverlust, den Schwenkow im Interview mit rund 400000 Euro beziffert.

Schwenkow will nun umziehen, Berlin verlassen. Nicht nur die Seefestspiele werden nicht mehr in Berlin stattfinden, die Deutsche Entertainment AG (Deag) wird ebenfalls flüchten und damit verliert die klamme Stadt nicht nur eine Attraktion für zahlungskräftige Touristen, sondern mit der Verlegung des Firmensitzes gehen auch gleich noch Steuereinnahmen flöten. Weiß der verantwortliche Staatssekretär Gaebler eigentlich, woher sein monatlicher Gehaltsscheck kommt? Könnte es sein, dass der und andere politische Beamte vom Steuerzahler alimentiert werden? Winston Churchill wusste über Sozialisten (und die SPD bekennt sich ja auch zum demokratischen Sozialismus) zu berichten, dass sie nur soviel über Geld wissen, dass sie das von anderen Leuten gerne ausgeben wollen.


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