18.04.2024

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25.08.12 / Die ostpreussische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-12 vom 25. August 2012

Die ostpreussische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,
liebe Familienfreunde,

es spricht sich herum, dass unsere Ostpreußische Familie für Fragen gut ist, die bisher nicht zu lösen waren, weil die Suchenden nicht die Wege wussten, die zu einer Klärung führen könnten. Zwar müssen auch wir Geduld haben und unsere Erwartungen nicht zu hoch stecken, denn wir können ja nur in unserem Leserkreis suchen, aber der ist ja eben der Nährboden, auf dem Erfolge wachsen können, die dann eine breite Streufähigkeit haben. So bekam auch Herr Pfarrer Burkhard Stegemann zu hören, dass wir im Rahmen unserer Arbeit für die Ostpreußische Familie nach sakralen Kunstwerken suchen, und er wandte sich an mich mit der Bitte, auch seinen Suchwunsch in unserer Kolumne aufzunehmen. Was wir heute und hiermit tun, obgleich es sehr fraglich ist, ob das betreffende Kunstwerk überhaupt aus den deutschen Ostgebieten stammt, aus denen Vertriebene es nach Bad Belzig mitgebracht haben sollen. Aber eben sollen … bewiesen ist bisher nichts. Es handelt sich wieder um ein Kreuz, aber diesmal ist es zeitlich einzuordnen, denn es wurde von einem Künstler geschaffen, über den der folgende Vermerk auf dem Sockel steht: „Wittig/Neu­ro­de/1932“. Die Figur des gekreuzigten Heilands an dem 2,4 mal 1,5 Meter großen Kreuz ist lebensgroß und erhält gerade durch den schlichten Rahmen ohne jedes Beiwerk eine starke Aussagekraft. Pfarrer Stegemann nimmt an, dass Wittig der Name des Künstlers ist, zieht aber auch in Erwägung, dass es der des Stifters sein könnte, was wenig glaubhaft erscheint. Wann das Kreuz in die St.-Bonifatius-Kirche in Bad Belzig, das etwa 50 Kilometer südwestlich von Berlin liegt, gekommen ist, steht nirgends vermerkt. Pfarrer Stegemann bezeichnet die in der Pfarrei kursierende Legende, dass Vertriebene das Kreuz mitgebracht hätten, selber als Gerücht. Es erscheint auch kaum glaubhaft, dass Flüchtlinge das große, schwere Kreuz mitgenommen hätten, als sie die Heimat verließen. Da die St.-Bonifatius-Kirche im Jahr 1932 eingeweiht wurde, ist es eher anzunehmen, dass der Künstler es damals für dieses Gotteshaus geschaffen hat, da ja auch auf dem Sockel des Kreuzes diese Jahreszahl vermerkt ist. Aus dem ostpreußischen Neurode dürfte es mit Sicherheit nicht stammen, da es sich nur um ein Vorwerk handelt, das zum Kirchspiel Wartenburg gehörte.

Mit neuen Suchwünschen wendet sich Frau Ute Eichler aus Hamburg, die so aktive Betreuerin des Archivs und Heimatmuseums der Kreisgemeinschaft Lötzen, an uns, weil einige Anfragen, die sie erreichten, an die Grenzen ihrer Auskunftsmöglichkeiten stoßen. Nun hofft sie, dass es mithilfe der Ostpreußischen Familie gelingt, die fehlenden Mosaiksteinchen zusammenzutragen, um ein klareres Bild dieser Vergangenheitsabschnitte zu erhalten. Da ist zuerst das Anliegen von Herrn Dr. Robert Kempa, Historiker an der Universität Białystok, der Lötzener sucht Menschen, die bereit sind, ihm ihre eigenen Erfahrungen über ihr Leben als Deutsche in den Jahren 1945 bis 1949 in Lötzen [Gizycko] mitzuteilen. Dr. Kempa arbeitet an einer wissenschaftlichen Dokumentation über das Leben von Deutschen in der Nachkriegszeit.

Ebenfalls für eine wissenschaftliche Dokumentation sucht die Archäologin Małgorzata Karczewska alte Fotos, Postkarten, Erinnerungen, Zeitzeugenberichte, die sich auf Kriegerdenkmale und Friedhöfe für Gefallene des Ersten Weltkrieges beziehen. Es geht auch darum, der heutigen Bevölkerung deutlich zu machen, dass Retten und Bewahren wichtiger ist, als die Spuren der Geschichte zu beseitigen. Ihr Ehemann, ebenfalls Archäologe, trägt alles zusammen, was über die Vaterländische Gedenkhalle, die es bis 1945 in Lötzen gab, herauszufinden ist. So bittet er Lötzener, die als Schulkind die Ausstellungsräume dieses ältesten Heimat- und Geschichtsmuseums der südlichen Region unserer Heimat besucht haben, ihm ihre Erinnerungen an das Gesehene mitzuteilen. Wer etwas zu diesen Fragen beitragen kann, wende sich bitte an Frau Ute Eichler, die sich im September mit den Forschern in Neumünster treffen will, um gemeinsam die Themen zu behandeln. (Ute Eichler, Bilenberg 69 in 22397 Hamburg, Telefon 040/6083003, E-Mail: KGL.Archiv@gmx.de)

Über das Ostheim in Bad Pyrmont erhielten wir eine Suchanfrage, die sich auf eine dort veranstaltete Werkwoche bezieht, die allerdings schon sehr lange zurück­liegt. Sie kommt von Frau Margot Wille aus Brandenburg an der Havel. Ihr Vater Erich Riess stammt aus Uderwangen, Kreis Preußisch Eylau. Er hatte zwei Schwestern, die in Kevelar wohnten. Von diesen erhielt die Familie Wille in den 80er Jahren einen Zeitungsausschnitt, in dem von einer Werkwoche „Handarbeiten“ im Ostheim berichtet wird, an der auch eine Besucherin aus den USA teilnahm. Die junge Frau hieß Marina Riess und studierte damals Kunst in einer Stadt in der Nähe von New York. „Diese Marina ist die Tochter eines Cousins meines Vaters“, schreibt Frau Wille, die nun gerne Kontakt zu dieser Verwandten aufnehmen möchte, falls dies überhaupt noch möglich ist. Sie hat schon versucht, in den USA nach Marina zu forschen, aber vergeblich. Marina hat auch noch eine Schwester Uta (Schenk), aber wo diese lebt, ist nicht angegeben. Wir haben als einzigen Hinweis herausbekommen, dass ab 1983 ein Wolfram Riess in New Jersey lebte, der bis 2009 Bezieher der PAZ war. Es könnte sich um Frau Willes Onkel, den Vater von Marina Riess handeln. Wir wollen nun heute einen ersten Versuch starten, um die Riess-Schwestern Marina und Uta zu finden, und bitten unsere Leserinnen und Leser vor allem aus den USA, uns oder Frau Wille zu benachrichtigen, falls sie etwas von den Genannten wissen. Leider haben wir nur die E-Mail-Adresse von Margot Wille vorliegen: J.Beckenbauer@aol.com

Sehr konkret waren die Erinnerungen von Herrn Axel Michaelis aus Dobersdorf an seine Kinderzeit in Ostpreußen. Er war bei seiner Suchfrage nach ehemaligen Mitgespielen aus dem Kindergarten Großmedien, Kreis Angerapp eigentlich sehr optimistisch gewesen, denn seine erste Frage – es ging um die Herkunft beziehungsweise Fertigung einer alten Flinte – hatte fast umgehend einen guten Hinweis erbracht. Als er uns diese erfreuliche Mitteilung machte, legte er Bild und Text zu einem neuen Suchwunsch vor. Das Foto, das wir in Folge 16 veröffentlichten, zeigte die Leiterin des Kindergartens, Erna Glagau, inmitten einer munteren Kinderschar. Axel konnte sie zu recht „Tante Erna“ nennen, denn sie war die Schwester seiner Mutter. Eine weitere Schwester war die Frau des Lehrers Heinz Kowalzik, der bis 1940 Lehrer in Großmedien war und dann nach Auerfluß versetzt wurde. Hauptlehrer in Großmedien war Herr Gandras. Trotz dieser genauen Angaben und des Fotos hat sich aber bisher niemand gemeldet, der seine Erinnerungen an Großmedien ergänzen und beleben konnte. Herr Michaelis ist gerne bereit, Kopien der 1941 entstandenen Aufnahmen zu vergeben. (Axel Michaelis, Trensahler Weg 1 in 24232 Dobersdorf.)

Unsere alten Ostpreußenblatt-Jahrgänge erweisen sich auch als Fundgrube für die Familienforschung, die immer stärker betrieben wird, weil das Interesse der nachfolgenden Generationen an ihrer Herkunft wächst. Und da manchmal aus dem eigenen Umfeld kaum noch etwas zu erfahren ist, weil die möglichen Informanten nicht mehr leben oder sich nicht mitteilen wollen oder können, sind vor allem die Suchanzeigen in den frühen Jahrgängen des Ostpreußenblattes eine wertvolle Quelle für die Forschenden. Zu denen auch Frau Brita Günther geborene Gogoll gehört, deren Großeltern aus Ostpreußen stammen, der Vater aus Heinrichsdorf, die Mutter aus Kraplau. „Vor zwei Jahren besuchten wir gemeinsam beide Orte, dabei wurde mein Interesse für die Herkunft meiner Eltern erneut geweckt“, schreibt uns Frau Günther. Ihre Großmutter hatte ihr früher viel erzählt, aber leider ist sie, wie auch Frau Günthers Tanten, inzwischen verstorben. Nun fand sie eine für sie sehr interessante Anzeige in einem der ersten Jahrgänge des Ostpreußenblattes, das damals seitenlang Suchwünsche von Vertriebenen veröffentlichte, die ihre Angehörigen suchten. In der Ausgabe Nr. 23 vom 15. August 1952 wurden ein Albert Schalla aus Osterode und seine Geschwister gesucht, des weiteren eine Frau Kremski, die mit dieser Familie verwandt war. „Das trifft alles auf meine Urgroßeltern zu, die Kremski hießen und eng mit Schalla verwandt waren“, stellte Brita Günther fest und fragt nun, ob wir heute noch feststellen können, wer damals diese Suchanzeige aufgegeben hat, weil sie gerne Kontakt zu dieser Person aufnehmen möchte. Das ist leider nicht mehr möglich, und es ist überhaupt fraglich, ob diese noch lebt und ob andere Personen Kenntnis von dieser Suche hatten. Bleibt also nur unsere Ostpreußische Familie, an die wir die Frage weitergeben müssen: Weiß jemand, wer damals die Familie Schalla/Kremski gekannt und wer sie gesucht hat? Vielleicht erinnern sich auch Nachbarn oder Freunde aus Heinrichsdorf und Kraplau an die Familie? (Brita Günther, Stormstraße 3 in 47226 Duisburg, E-Mail: britaguenther@aol.com)

Eure Ruth Geede


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