26.04.2024

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01.09.12 / Rostock 1992

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-12 vom 01. September 2012

Zwischenruf
Rostock 1992

Am Wochenende wurde in Rostock an die Ausschreitungen gegen Ausländer und Asylbewerber vor 20 Jahren im Stadtteil Lichtenhagen erinnert. Bundespräsident Joachim Gauck und der Rostocker Oberbürgermeister sprachen auf einer Gedenkveranstaltung, die von rund 2000 Personen besucht wurde.

Unstrittig ist, dass in Rostock vor 20 Jahren Fremdenfeindlichkeit und Wut über die trostlosen Zustände in den überfüllten Plattenbauten Lichtenhagens zu einer brutalen Gewaltorgie ausarteten. Da gibt es nichts zu beschönigen.

In der Rückschau auf die Ereignisse wurde am Wochenende der Kampf gegen die gesellschaftlichen Übel – Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus – von allen Bürgerinnen und Bürgern eingefordert. Auch Gauck blieb oberflächlich. Auch wenn er anklagend feststellte, dass mangelnde Professionalität der Politiker und der Sicherheitskräfte erst die Eskalation in jenen Tagen ermöglichte. Gauck weiß es besser, die gesamte politische Klasse weiß es besser. Die eigentliche Ursache für die Gewalttätigkeiten gegen Zugewanderte ist die schrankenlose Einwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen und Asylbewerbern nach Deutschland seit mindestens 25 Jahren. In Lichtenhagen kam erschwerend hinzu, dass man Zugewanderte in großer Anzahl massiert in einem eng begrenzten Raum unterbrachte. Wenn Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen auf engem Raum zusammenleben, kommt es immer zu Konflikten. Dafür Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit der Einheimischen verantwortlich zu machen ist eine bequeme Ausrede, die von den Fehlentscheidungen der politischen Klasse in der Vergangenheit ablenken soll. Der Aspekt der Überfremdungsangst bei den Einheimischen wird im öffentlichen Diskurs merkwürdigerweise nicht thematisiert.

Nicht gering ist die Anzahl der Menschen in Rostock, die ablehnend auf die Gedenkveranstaltung reagierten. Sie sind der fortwährenden Medienpräsenz überdrüssig. Wilhelm v. Gottberg


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