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08.09.12 / Islamistische Lunte / Religiöse Fanatiker destabilisieren Ostafrika

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-12 vom 08. September 2012

Islamistische Lunte
Religiöse Fanatiker destabilisieren Ostafrika

Gegenüber dem ehemaligen portugiesischen Fort Jesu in der Altstadt von Mombasa – Kenias und Ugandas Überseehafen am Indischen Ozean – liegen sie nur auf Steinwurfweite voneinander entfernt: christliche Gotteshäuser, Moscheen und Hindutempel.  Die Religionen lebten über Jahrhunderte beispielhaft friedlich nebenei-nander, der aufkommende Tourismus schwemmte in den 1970er Jahren zudem mehr Wohlstand in die Metropole am Hafen Kilindini. Doch inzwischen mutiert der Touristenort zu einem Hexenkessel religiöser Fanatiker, in dem es keine Sicherheit mehr gibt.

Nach dem Mord an einem radikalislamistischen Geistlichen entbrannten Ende August schwere Unruhen. Abgefackelte Autos sowie geplünderte Geschäfte und Häuser prägten zwei Tage lang das Bild, vier christliche Kirchen wurden angegriffen. Zuvor waren mehrere Europäer nach Somalia entführt worden, gab es bereits Boykottaufrufe für die kenianischen Präsidentenwahlen im kommenden Jahr. Die

Verquickung mit den al-Shabab-Milizen im benachbarten Somalia ist offensichtlich, und Kenias al-Hijra-Gruppe kooperiert ganz ungeniert mit den radikalen Kräften aus dem Norden. Dabei gehört ein großer Teil der Muslime in Kenia und im südlich benachbarten Tansania dem religiösen Zweig der Ismaeliten unter der Führung von Prinz Karim Aga Khan IV. an, lange als friedliebend und tolerant dem westlichen Lebensstil gegenüber bekannt. Das Blatt wendete sich 1993, als plötzlich die bestickten Ismaelitenmützen aus den Souvenirshops von Mombasa verschwanden. Der Wandel zu einer fundamentalistischen Grundeinstellung hatte begonnen, der Tourismus kam ins Stocken.

2002 gab es einen Bombenanschlag auf das Hotel „Paradise“, wurde eine Boeing 757 der israelischen Gesellschaft „Arkia“ nach dem Start vom Moi-Airport mit Raketen beschossen, 2003 brannten vier Hotels in der rund 950000 Einwohner zählenden Stadt, mussten Touristen mit Bundeswehreinsatz abtransportiert werden. 2011 schossen bewaffnete Motorradfahrer auf biertrinkende Lokalbesucher, ähnliche Überfälle wurden auf der zu Tansania gehörenden Gewürzinsel Sansibar verzeichnet, einem früheren Hauptsitz der Sultane von Oman.

Ostafrika beherbergt rund 200 Millionen Einwohner, von denen etwa 35 Prozent Muslime und 68 Prozent Christen verschiedener Facetten sind. Nicht nur Kenia und Tansania haben mit Islamisten Probleme, auch das überwiegend christliche Uganda kämpft mit der Infiltration aus Somalia sowie dem Sudan und verzeichnete bereits zahlreiche Anschläge auf Christen. Die gesamte Region ist mittlerweile instabil.      Joachim Feyerabend


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