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15.09.12 / Putsch mit Kapp / General Walther von Lüttwitz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-12 vom 15. September 2012

Putsch mit Kapp
General Walther von Lüttwitz

Dass preußische Generale putschen, sich gegen die politische Führung erheben, ist die Ausnahme. Eine solche Ausnahme bildete knapp eineinhalb Jahrzehnte vor dem Attentat vom 20. Juli auf Adolf Hitler der nach dem General Walther Freiherr von Lüttwitz und dem Zivilisten Wolfgang Kapp benannte Kapp-, Kapp-Lüttwitz- oder Lüttwitz-Kapp-Putsch. Dass der im Ersten Weltkrieg hoch dekorierte General sich zu diesem Akt des Widerstandes hinreißen ließ, lag an seiner Entrüstung über die Entscheidung der Reichsregierung, das Diktat von Versailles zu erfüllen.

Der nach der Verabschiedung Paul von Hindenburgs älteste aktive General der Armee war 1918 zum Oberbefehlshaber in Brandenburg einschließlich Berlin ernannt worden, und zwar vom Rat der Volksbeauftragten. Überhaupt erfreute sich der am 2. Februar 1859 auf dem schlesischen Jagdschloss Bodland geborene Nationalkonservative als „Retter des Vaterlandes“ gegen kommunistische Unruhen breiten Vertrauens bis in die Sozialdemokratie hinein. Als nun die Reichsregierung entsprechend den Vorgaben der Kriegssieger die deutschen Streitkräfte zum 100000-Mann-Heer reduzieren wollte, forderte Lüttwitz Neuwahlen und für sich den Oberbefehl. Stattdessen wurde er am 10. März 1920 beurlaubt, worauf er zwei Tage später zusammen mit ihm unterstellten Truppen die Macht in Berlin an sich riss.

Obwohl er mit dem Generallandschaftsdirektor in Königsberg Kapp einen zivilen Mitstreiter hatte, scheiterte der General wie die Männer des 20. Juli. Die eher linke Geschichtsschreibung nennt als Ursache den Generalstreik der Arbeiter, die eher bürgerliche die Verweigerungshaltung der Beamten. Bereits am 17. März 1920 floh nach Kapp auch Lüttwitz ins Ausland. Als Folge einer Amnestie kehrte dieser 1924 zwar in seine schlesische Heimat zurück, blieb jedoch politisch wie militärisch bedeutungslos. Am 20. September 1942 starb der Schlesier in Breslau. M.R.


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