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15.09.12 / Geldkrieg beenden / Euro als Waffe gegen Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-12 vom 15. September 2012

Geldkrieg beenden
Euro als Waffe gegen Berlin

Heiner Kappel ist studierter Theologe und wurde evangelischer Pfarrer. Er kennt sich also mit Fragen von Schuld und Sühne aus. Insbesondere in unserem Land wird ja ein regelrechter Schuldkult betrieben, dessen sich Länder wie Griechenland oder Italien in der aktuellen Euro-Krise auch fleißig bedienen.

Schon mit dem Titel „Geldkrieg statt Weltkrieg“ will der frühere FDP-Politiker provozieren. Er sieht Deutschland weiter als besetztes Land, dessen Schicksal von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges diktiert wird. Eine harte D-Mark und das wiedervereinigte Deutschland seien England, Frankreich und Amerika zu viel gewesen. Daher wurde die D-Mark dem Euro geopfert. Glaubt man Kappel, dann ist der Weg in die Transferunion schon von langer Hand geplant.

Der Autor sieht Deutschland vor allem in der historischen Rolle des Zahlmeisters. So sei unser Land im „Friedensdiktat“ von Versailles so zurechtgestutzt worden, wie man es schon immer haben wollte. Die Absichten der späteren Siegermächte seien alles andere als altruistisch gewesen. Kappel zitiert aus einem Artikel, der am 16. September 1989 in der englischen Zeitung „Sunday Correspondent“ erschienen ist: „Wir sind 1939 nicht in den Krieg eingetreten, um Deutschland vor Hitler oder die Juden vor Auschwitz oder den Kontinent vor dem Faschismus zu retten. Wie 1914 sind wir für den nicht weniger edlen Grund in den Krieg eingetreten, dass wir eine deutsche Vorherrschaft in Europa nicht akzeptieren konnten.“

1945 war Deutschland wieder da, wo man es haben wollte: „Deutschland sollte nicht nur auf das Niveau eines Agrarlandes zurechtgestutzt werden; auch das Denken, Wollen und Sinnen sollte einer gründlichen Sanierung zugeführt werden. Das Ganze nannte man reeducation – Umerziehung.“ Etwas holzschnittartig – aber Kappel will ja aufrütteln und provozieren – beschreibt er, wie die Sieger daran arbeiteten, dass ein tiefes Schuldgefühl das Reden, Handeln und Denken der Besiegten prägen sollte. Heute zeige sich nach über 60 Jahren „intensiver geistiger und seelischer Indoktrination“, dass der Erfolg dieser Bemühungen überwältigend gewesen sei.

Als Deutschland dann die Wiedervereinigung bekam und die Bürger aus der DDR auch nach der harten D-Mark verlangten, war dies zu viel für die Sieger. Der französische Präsident Francois Mitterand erklärte gegenüber Kanzler Kohl die Abschaffung der nationalen Währung und die Einführung des Euro daher zu einer Frage von Krieg und Frieden.

Mittlerweile ist das Kind in den Brunnen gefallen. Der Euro ist in einer schweren Krise, alte nationalistische Ressentiments – vor allem gegenüber den Deutschen – feiern wieder unfröhliche Urständ. Dabei gab es vor Einführung des Euro genügend kritische Stimmen, die deutlich machten, dass eine Währungsunion ohne Fiskal-, Sozial- und Wirtschaftsunion zu riskanten Spannungen zwischen den Teilneh-merstaaten führen müsste. „Einer der Dobermänner, der schon damals alle ernst gemeinten Argumente und deren Vertreter aus dem Felde biss, war der heutige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble“, so Kappel.

Nach dem Motto „Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“ müsse auch die Möglichkeit von Staats- und vor allem Bankenpleiten in Kauf genommen werden. Kappel will die Deutschen zum Widerstand gegen eine Politik aufrufen, die dezidiert gegen deutsche Eigeninteressen gerichtet ist. Deutschlands Rolle als Geldgeber ist endlich, genauso wie die wirtschaftlichen und sozialen Ressourcen des Landes. Ansgar Lange

Heiner Kappel: „Kapiert’s endlich – Geldkrieg statt Weltkrieg“, Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2012, 64 Seiten, 6,99 Euro


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