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29.09.12 / Schuften für Apple / Zulieferunternehmen in Fernost beutet seine Arbeiter aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-12 vom 29. September 2012

Schuften für Apple
Zulieferunternehmen in Fernost beutet seine Arbeiter aus

Der Elektronikkonzern Apple präsentiert sein neustes Produkt, zeitgleich kommen die Arbeitsbedingungen bei seinen chinesischen Zulieferbetrieben ins Gerede – ein Phänomen, das sich mittlerweile mit Regelmäßigkeit einstellt. Aktuell ist es die Markteinführung des „iPhone5“, die von Berichten über die Zustände bei Apples wichtigstem Zulieferer, der Firma Foxconn, begleitet wird. Das Unternehmen soll von staatlich verordneter Zwangsarbeit in China profitieren. Schüler staatlicher Berufsschulen sollen zur Akkordarbeit gezwungen werden. Offiziell als freiwillige Praktika deklariert, soll massiver Druck auf die Schüler ausgeübt worden sein, damit sie für die Hälfte des sonst üblichen Monatslohns von durchschnittlich 1550 Yuan (193 Euro) arbeiten, so Berichte chinesischer Zeitungen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Foxconn mit derartigen Negativmeldungen für Aufsehen sorgt. Nach zahlreichen Beschwerden hatte Apple selbst eine Untersuchung der Arbeitsbedingungen bei seinem Zulieferer in die Wege geleitet. Der Prüfbericht der beauftragten „Fair Labor Association“ (FLA) hatte es in sich: Keines der drei untersuchten Werke habe sich an die von Apple angestrebte Maximal-Wochenarbeitszeit von 60 Stunden gehalten. Zudem wurden Meldungen über schlechte und unvollständige Entlohnung sowie haarsträubende Bedingungen beim Arbeitsschutz bestätigt. Medienberichten zufolge werden die ohnehin schon miserablen Bedingungen noch durch erniedrigende Disziplinarmaßnahmen für die Angestellten verschärft. Neben der Anordung, sanitäre Anlagen zu reinigen, scheint die öffentliche Bloßstellung Einzelner zum Standardrepertoire zu gehören. Folge dieser Bedingungen war, dass 2009 und 2010 mehr als ein Dutzend Foxconnarbeiter Selbstmord beging.

Die Antwort war ein ganzes Bündel von angekündigten Maßnahmen, mit denen der Elektonikkonzern seinen ramponierten Ruf aufpolieren will. Bis Juli 2013 soll die Arbeitszeit den gesetzlichen Regelungen entsprechen. Neue Wohnräume und Kantinen, zehntausende neue Mitarbeiter und selbst der Einsatz von Robotern sollen dafür sorgen, dass sich die Arbeitsbedingungen verbessern.

Die neuesten Vorwürfe scheinen allerdings zu belegen, dass sich in der Realität nicht allzu viel geändert hat. Ohnehin ist mit Foxconn ein Industriegigant entstanden, dem kaum noch beizukommen sein wird. Das Unternehmen in taiwanesischem Eigentum beschäftigt über eine Million Arbeiter, vorwiegend auf dem chinesischen Festland. Als Vertragspartner nicht nur von Apple, sondern fast aller großen Elektronikmarken ist Foxconn mittlerweile der weltgrößte Zulieferer im Elektronikbereich. Nach Schätzungen des Branchendienstes „iSupply“ kommt er auf einen Weltmarktanteil von 50 Prozent. Langfristig gefährlich werden könnte Foxconn selbst für Apple: Beginnend auf Märkten wie Brasilien, steigt Foxconn selbst in die Vermarktung der Produkte ein, die bisher nur im Auftrag anderer hergestellt werden. Unter anderem Markennamen, allerdings mit identischer Technik, werden von Foxconn so Produkte weit unter den Preisen der westlichen Konkurrenten angeboten. Hermann Müller


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