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06.10.12 / Wie den Römern ein Licht aufging / Römermuseum in Weißenberg zeigt, wie man in der Antike den Weg aus dem Dunkel fand

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-12 vom 06. Oktober 2012

Wie den Römern ein Licht aufging
Römermuseum in Weißenberg zeigt, wie man in der Antike den Weg aus dem Dunkel fand

Mit profanen, aber im Altertum ebenso wie in der Neuzeit wichtigen Gegenständen befasst sich die neue Sonderschau im Weißenburger Römermuseum. Sie ist dem „Licht! – Lampen und Leuchter der Antike“ gewidmet und erstmals im bayerischen Weißenburg zu sehen. Museumsbesucher können die teils überaus fein gearbeiteten Exponate in dieser noch bis zum 14. Oktober verlängerten Mu­seum­schau besichtigen, die von der Archäologischen Staatssammlung München zusammengestellt wurde.

Licht und Feuer spielte in der Menschheitsgeschichte immer schon eine ganz wichtige Rolle. Tag und Nacht gliedern das menschliche Leben, aber Licht macht unabhängig. Zudem fand das Licht, vor allem die Sonne, Eingang in viele Kulturkreise und hat heute noch eine wichtige religiöse Bedeutung.

Ausgehend vom Feuer entwi­ckelten sich Lichtquellen unterschiedlichster Art. Kienspan wurde bereits 800 v. Chr. in der Hallstattzeit als Grubenbeleuchtung im Salzbergbau verwendet, danach entwickelten sich Öllampen und Schalen in Ton-Form. Da aber Ton im Laufe der Jahre durchlässig wird und vom auslaufenden Öl Feuergefahren ausgingen, ließen zumindest die begüterten Bürger ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. Lampen aus Bronze fertigen.

Später folgten die „Firmen“-Lampen in Serienproduktion. Dieser feststehende Begriff kennzeichnet die mit einer Marke versehenen Tonlampen, welche mit Hilfe einer Negativform praktisch in Serienfertigung herstellt werden konnten. Dabei bildete das jeweilige Zeichen schon in früherer Zeit eine gewisse Eigenwerbung.

Daneben war das Licht auch für diverse Feierlichkeiten notwendig. Die Trinkgelage nach üppigen Abendessen dauerten oftmals bis weit in die Nacht hinein und danach musste gänzlich ohne Straßenbeleuchtung der Heimweg angetreten werden. Auch im Bestattungswesen war Licht unverzichtbar. Bei Beerdigungen werden Kerzen angezündet und Fackeln für Leichenzüge verwendet. Ein Lämpchen als Grabbeigabe sollte bereits in römischer Zeit „einen Schimmer Hoffnung im Jenseits“ vermitteln und Grablichter an Allerheiligen haben bis heute Tradition.

Die Ausstellung selbst wurde kunsthistorisch ausgerichtet und ist deshalb nicht allein historisch strukturiert. Sie präsentiert Lampen unterschiedlichster Art aus verschiedenen Epochen, die aus dem Nahen Osten, aus Nordafrika und aus griechischen wie auch römischen Gebieten stammen. Zeitlich decken die Ausstellungsstücke außerdem die byzantinischen und frühislamischen Kulturbereiche ab.

Die Exponate aus dem Orient und dem Mittelmeerraum, er­gänzt durch antike Darstellungen und Zitate aus der antiken Literatur, sind durchweg Originale aus dem Bestand der Staatssammlung in München.

Zu sehen sind unter anderem auch Bogenblenden, klassische Tonlampen, Öllampen aus Bronze in Schiffs-, Tier- und anderen viel­fältigen Formen so­wie Leu­chter aus Glas.

Vervollständigt wird diese großartige Sonderschau auch durch Exponate der ganzjährigen Dauerausstellung über die Römerzeit in Weißenburg.

Außerdem ist im museumspädagogischen Angebot ein Kurs geplant, bei dem Tonlampen selbst hergestellt werden können. Ergänzend wird am 9. Oktober 2012 Yvonne Seidel, die bereits Bücher über antike Öllampen verfasst hat, einen Vortrag in Weißenburg halten.

Die Archäologische Staatssammlung in München besitzt über Bayern verteilt elf Zweigmuseen, die von München aus mit fertigen Ausstellungen versorgt werden. So können die kleineren Museen mit anspruchsvollen Sonderschauen ihr Angebot regelmäßig erweitern.

In den Gebäuden des Römermuseums in Weißenburg kann zudem der 1979 entdeckte, aus über 120 Stücken zusammengesetzte römische Schatzfund, der zu den größten und wichtigsten römischen Funden in Deutschland gehört, besichtigt werden. Die Spitzenwerke römischen Kunsthandwerks wie die 17 Götterfiguren, Votivbleche und Kultgegenstände sind von einzigartiger Qualität.

Ferner ist in dem Museum auch das bayerische Informationszentrum zum „Limes-UNESCO-Weltkulturerbe“ untergebracht, das einen vielseitigen, modern aufbereiteten Überblick über die gesamte römische Limesanlage bietet, die sich quer durch den Süden Deutschlands zieht.

Manfred Fritsche

Römermuseum Weißenburg am Martin-Luther-Platz 3, 91781 Weißenburg, Telefon (09141) 907124, ist täglich von 10 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr geöffnet.


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