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06.10.12 / Ehrung durch Stellwand / Informationseinrichtung über das Shone-System in Allenstein eingeweiht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-12 vom 06. Oktober 2012

Ehrung durch Stellwand
Informationseinrichtung über das Shone-System in Allenstein eingeweiht

In Allenstein ist eine Informationsstellwand eingeweiht worden, die über das Funktionsprinzip des sogenannten Shone-Systems Auskunft erteilen soll. Um auch für ausländische Besucher verständlich zu sein, enthält sie neben dem polnischsprachigen Text großformatige Bilder. Beim Text fällt auf, dass dort zwei Deutsche erwähnt werden, die sich um die Stadtent­wick­lung besondere Verdienste erworben haben, nichtsdestotrotz aber oft verschwiegen werden: der Bürgermeister Oskar Belian und der Industrielle Karl Rönsch.

Im Anschluss an die Aufstellung der Stellwand plädierten Bewohner auf lokalen Internetforen dafür, die beiden Deutschen endlich mit würdigen Gedenktafeln zu ehren. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das in den nächsten Jahren nun möglich sein, obwohl entsprechende Vorschläge in der Vergangenheit konsequent abgelehnt wurden.

Im Zuge einer beschleunigten Industrialisierung und Modernisierung wurde in Allenstein während der Amtszeit Bürgermeister Belians ein sehr innovatives Kanalisationssystem gebaut, dessen Entwurf der englische Ingenieur Isaac Shone lieferte. Das System war in Allenstein bis 1945 in Betrieb. Danach wurden die einzelnen Pumpstationen zuerst außer Betrieb gesetzt und später allmählich durch herkömmliche Kanalisationseinrichtungen ersetzt. Die dadurch funktionsuntüchtig gemachte Infrastruktur wurde mit Erde verschüttet und mit der Zeit total vergessen. Bis man sie endlich 2010 ganz zufällig bei Straßenbauarbeiten entdeckte. Zunächst wollte der zuständige Bauherr diese seiner Ansicht nach bei einer Weiterführung der geplanten Arbeiten störende und heutzutage völlig unbrauchbare Entdeckung wiederum in Vergessenheit geraten lassen.

Dies hat zur Freude der Allensteiner Lokalhistoriker der um den Erhalt aller für die Stadt wichtigen technischen Andenken unaufhörlich bemühte Heimatkundler Rafał Betkowski verhindert. Auf sein persönliches Betreiben hin wurde die Pumpstation von zuständigen Fachkräften erkundet, fotografiert und aufs Genaueste beschrieben. Betkowski selbst verfasste mehrere Artikel darüber und sorgte mit einer Vortragsreihe für eine Verbreitung des Wissens um diese damalige technische Errungenschaft.

Noch ungeklärt ist allerdings die Frage, ob nach Beendigung der Bauarbeiten die Entdeckung überhaupt und gegebenenfalls auf welche Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann und soll. Mit ihrer Bewahrung wurde das entsprechende Referat für Denkmalschutz im Allensteiner Rathaus betraut. Unter Betkowskis Aufsicht wurde der Vorschlag erarbeitet, die in den Boden eingelassene Kammer der Pumpstation mit zwei gläsernen Platten abzudecken, um den Passanten einen Einblick in die Kammer und auf die Pumpstation zu ermöglichen. Grzegorz Supady


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