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06.10.12 / Neues Standardwerk / Deutsche Marineuniformen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-12 vom 06. Oktober 2012

Neues Standardwerk
Deutsche Marineuniformen

Schier unübersehbar ist die Vielfalt an Anzugarten und deren Abwandlungen, Uniformteilen, Unterscheidungskennzeichen, Dienstgraden und Abzeichen der deutschen Marinen. Selbst heute, wo die Marine im Vergleich zu ihren Vorgängern recht schmucklos und einfach daherkommt, verliert man leicht den Überblick. Wer gar nicht mehr weiterweiß, greift zum „Zienert“. Gemeint ist das Buch „Unsere Marineuniform“ von Josef Zienert, seit Jahrzehnten das Standardwerk zur Entstehung und Ent­wick­lung der Dienstbekleidung und Abzeichen der deutschen Marinen vom Ende der Befreiungskriege bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit dem zweibändigen und im doppelten Wortsinn schwergewichtigen Werk von Rolf Noeske und Claus P. Stefanski wurde nun „der Zienert“ von seiner Position verdrängt.

Das neue Werk schlägt den historischen Bogen von der nach den Befreiungskriegen entstandenen Preußischen Marine über die Bundesflotte und die Seestreitkräfte des Norddeutschen Bundes bis zur Kaiserlichen Marine und deren Untergang 1918. Deren jeweilige Geschichte wird umfassend nachvollzogen, wobei die Organisation, Uniformierung, Ausrüstung und Bewaffnung sowie deren im Laufe der Zeit erfolgte Veränderungen anhand von zeitgenössischem Archiv- und Bildmaterial nahezu lückenlos beschrieben werden. Dass die Darstellung in den historischen Kontext gesetzt wird, erleichtert nicht nur das Verständnis und die Einordnung in das Gesamtgeschehen, sondern steigert den Wert des Werkes über die Grenzen der Uniformkunde hinaus. Abgerundet wird das Ganze durch einen Anlagenteil, in dem die Dienstgradstrukturen und -bezeichnungen der verschiedenen Laufbahnen erläutert werden.

Die zehnjährige Forschungsarbeit der Autoren hat sich mehr als gelohnt. Ihr reich bebildertes Werk bietet nicht nur eine unglaubliche Fülle an Informationen, sondern beschert dem Leser durch die 340 farbigen Bildtafeln auch einen besonderen visuellen Genuss. Ein neues Standardwerk liegt nun vor. Jan Heitmann

Rolf Noeske, Claus P. Stefanski: „Die deutschen Marinen 1818 bis 1918“, Militaria, Wien 2012, 1336 Seiten, zwei Bände im Schuber, 99 Euro


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