29.03.2024

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13.10.12 / Das Märchen vom pfiffigen Japaner

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-12 vom 13. Oktober 2012

Das Märchen vom pfiffigen Japaner

Toyota macht’s möglich – diesmal scheinen Werbung und Wahrheit ganz nahe beieinander zu liegen. Kaum hatte Deutschlands energiewendige Kanzlerin die Elektrifizierung des Straßenverkehrs zum klimarettenden Staatsziel erkoren, da ließen Toyota und andere ach so pfiffige Japaner auf den internationalen Autosalons die ersten Hybrid- und Elektrowagen unter lautem Mediengetöse anrollen.

Überschwängliches Lob wurde ihnen zuteil: Rechtzeitig hätten sie die Zeichen der Zeit erkannt, die richtige Technik für die benzinfreie Zukunft entwickelt und der Welt bewiesen, dass sie nicht nur kopieren können.

Für die deutschen Hersteller – darunter immerhin der Konzern, dessen Namensgeber vor 126 Jahren das Automobil erfunden hatten – blieben Hohn und Spott: Sie hätten die Entwick-lung verschlafen, seien angesichts neuer Herausforderungen unflexibel und müssten nun zusehen, wie andere das dicke Geschäft machen.

Nun gibt es in Deutschland ein altes Sprichwort, das lautet „Wer zuletzt lacht ...“. Den Japanern und anderen vermeintlichen Elektro-Pionieren jedenfalls dürfte angesichts der weltweiten Zulassungs- beziehungsweise Nichtzulassungszahlen das Lachen längst vergangen sein.

Aber in Stuttgart, München, Ingolstadt und Wolfsburg erinnert man sich genussvoll da-ran, dass die eigenen Ingenieure schon vor Jahrzehnten Hybrid- und Elektrofahrzeuge entwickelt hatten, zum Teil bis zur Serienreife. Die Sachargumente, die eindeutig gegen eine flächendeckende Markteinführung dieser Technik sprechen, sind heute genauso überzeugend wie damals. Und bis 2020 wird sich daran wohl kaum etwas geändert haben.             H.J.M.

 

Zeitzeugen

Carl Benz und Gottlieb Daimler – Die beiden Erfinder des Automobils setzten auf den Verbren-nungsmotor und präsentierten unabhängig voneinander im Jahre 1886 ihre Motorkutschen. Erst Jahrzehnte später – längst war die zwischenzeitlich starke Elektro-Konkurrenz aus dem Felde ge-schlagen – schlossen sich ihre beiden Fabriken zum Daimler-Benz-Konzern mit der Marke Mercedes zusammen.

Nicolaus Otto – Der 1832 in einem Taunusdorf geborene Techniker gilt als Erfinder des benzinbetriebenen Verbrennungsmotors. Seit 1862 experimentierte er mit Viertaktmotoren, gründete 1864 in Köln eine Gasmotorenfabrik, aus der später die Deutz AG hervorging und stellte 1867 auf der Pariser Weltausstellung ein voll funktionsfähiges Aggregat vor. Mit der 1884 von ihm erfundenen elektrischen Zündung war ihm der Durchbruch zur mobilen Nutzung gelungen. Tragischerweise wurden dem persönlich recht schwierigen Otto ausgerechnet 1886, im Jahr der Erfindung des Automobils, seine Patente gerichtlich aberkannt. Der Name Ottomotor wurde zu seinen Ehren erst 1936 offiziell eingeführt, 45 Jahre nach seinem Tod.

Andreas Flocken – Der 1845 geborene Pfälzer, Sohn eines Winzers, arbeitete zunächst als Schlosser in der Mannheimer Landmaschinenfabrik Lanz. 1880 machte er sich in Coburg selbstständig und beschäftigte sich neben der Produktion landwirtschaftlicher Maschinen mit der Entwicklung von Elektromotoren. 1888 baute er das erste Elektroauto der Welt. Flocken starb 1913 in Coburg.

Angela Merkel – Die 1954 geborene Hamburgerin wuchs in der DDR auf, wo sie Physik studierte. Nach der Wiedervereinigung ging sie in die Politik; seit sieben Jahren ist sie Bundeskanzlerin. 2010 verlängerte sie die Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke, fünf Monate später wendete sie sich dem Atomausstieg zu. Im Rahmen ihrer Klimaschutzpolitik verkündete sie das Ziel, Deutschland zum weltweiten Vorreiter der Elektromobilität zu machen – bis 2020 sollen eine Million Elektroautos auf unseren Straßen fahren.


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