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20.10.12 / Ludwig schlägt zurück / Abgesetzte märkische CDU-Chefin strebt in den Bundestag

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-12 vom 20. Oktober 2012

Ludwig schlägt zurück
Abgesetzte märkische CDU-Chefin strebt in den Bundestag

Erst wenige Wochen ist es her, dass Brandenburgs konservative CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende Saskia Ludwig einer parteiinternen Intrige zum Opfer fiel. Nun holt die Merkel-Kritikerin, die der Kanzlerin und CDU-Chefin „technokratische Führung“ und einen „Linksruck“ vorwirft, zum Ge­gen­schlag aus. Ludwig strebt in den Bundestag. Für ihre Kandidatur hat sie sich den Wahlkreis Potsdam ausgesucht, in dem bisher Katherina Reiche, die Ehefrau des CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke, um Stimmen warb.

Ludwigs Kritiker im Landesvorstand sind alarmiert: „Wir hatten erwartet, dass Saskia Ludwig jetzt erst einmal in Ruhe über ihr Scheitern in der Landespolitik nachdenkt. Mit verantwortlicher Politik hat das nichts zu tun“, so ein führender Christdemokrat, der nicht genannt werden will. Dabei war es mit der „Ruhe“ schon vorher vorbei. Der neue Fraktionschef Dieter Dombrowski ging bereits aus seiner Wahl beschädigt hervor, er bekam nur elf von 19 Stimmen. Und seine Hoffnungen, auch Landesvorsitzender zu werden, sind verpufft. CDU-Chef in der Mark soll nun ein unbekannter Provinzpolitiker namens Michael Schierack werden.

Petke und seine Ehefrau Reiche sind in Teilen der Brandenburg-CDU als Karrieristen verrufen, die um jeden Preis an die Macht wollen und einer klaren politischen Ausrichtung der Partei „kritisch“ gegenüberstehen. Er wurde jahrelang als Kronprinz des überaus erfolgreichen Landesvorsitzenden Jörg Schönbohm gesehen. Dann jedoch geriet er mit seinem Chef wegen angeblich ausspionierter E-Mails aneinander. Petke wurde nicht Landesvorsitzender. Insider vermuten ihn und seine Frau hinter den zahlreichen Krächen und Intrigen der märkischen CDU.

Indes: Sollte es Ludwig tatsächlich gelingen, Katherina Reiche aus dem Bundestag zu verdrängen, wären die Aussichten für eine Phase der innerparteilichen Ruhe in der brandenburgischen CDU deutlich besser – glauben zahlreiche einfache Mitglieder. Die frühere Landesvorsitzende, die sogar in der linken „taz“ als „aufrechte, meinungsfreudige Konservative“ beschrieben wurde, tritt für eine „moralische Erneuerung (der CDU) auf Grundlage von Familie, Kirche und Heimat“ ein. Ludwig-Anhänger glauben, dass gerade das klare Profil dabei helfen könnte, konservative Stammwähler zu mobilisieren und so der SPD das Direktmandat abzujagen. Hans Lody


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