19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
20.10.12 / Unternehmer und Wohltäter / 100 Jahre nach seinem Tod ist der Name Maggi noch in aller Munde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-12 vom 20. Oktober 2012

Unternehmer und Wohltäter
100 Jahre nach seinem Tod ist der Name Maggi noch in aller Munde

Das wissen selbst die Kinderlein – mit Maggi wird die Suppe fein!“, lautete 1886 einer der Werbesprüche für die berühmte Würze des Schweizer Unternehmers Julius Maggi. Zum 100. Mal jährt sich am 19. Oktober der Todestag des Mannes, der während der Industrialisierung die Lebensmittelproduktion revolutionierte. Eine bis heute anhaltende Erfolgsgeschichte liegt hinter ihm. Geboren 1846 als Sohn eines aus Italien eingewanderten Müllers, führte ihn sein Weg über Umwege zum erfolgreichen Geschäftsmann: Häufige Schulwechsel sorgten für eine turbulente Jugend, und eine kaufmännische Lehre in Basel brach er ab. Es folgte ein Besuch der Rekrutenschule der Kavallerie, bevor er mit 21 Jahren zu einem zweijährigen Praktikum bei einem Schweizer Mühlenbetrieb in Budapest antrat. Hier bewies Maggi erstmals seine unternehmerischen Fähigkeiten, woraufhin er nach kurzer Zeit zum Vize-Direktor ernannt wurde. Nach den zwei Jahren kehrte er zurück in die Schweiz zur Übernahme der väterlichen Mühle in Kempttal, die er so erfolgreich leitete, dass er binnen weniger Jahre weitere Mühlen dazukaufte und 1872 mit der Gründung seiner Firma J. Maggi & Cie einen der größten Mehlhandels- und Mühlenbetriebe der Schweiz führte.

Mit der aufkommenden Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts bildete sich eine neue Gruppe der Fabrikarbeiter, die gezeichnet war durch Armut und Mangelernährung. Maggi erkannte früh diese Defizite und bemühte sich, eine Lösung zu finden. Anfang der 1880er Jahre baute er in seine Mühle eine Röstpfanne, mit der er experimentierte und schließlich auf die Gewinnung von Mehl aus Hülsenfrüchten kam. Auf dieser Grundlage entstand bald die erste Fertigsuppe. Sie war nährstoffreich, billig zu produzieren und schnell mit aufgekochtem Wasser zuzubereiten. Damit war Maggi ein wichtiger Schritt in der Lebensmittelproduktion gelungen. Ihm selbst verhalf seine Erfindung aus der Müllerkrise der 1880er Jahre, denn bald erfolgte die industrielle Herstellung seiner Pulversuppen. Von diesem Punkt an entwickelte sich das Unternehmen rasant. 1887 erfand Maggi ein weiteres Produkt, das bis heute nahezu unverändert in jeder Küche vorzufinden ist: die Maggi-Würze in dem unverkennbaren braunen Fläschchen. Ihre Bekanntheit zeigte sich in der umgangssprachlichen Umbenennung des ähnlich schmeckenden Liebstöckels in „Maggikraut“. Und das, obwohl in der Würze nicht einmal Liebstöckel enthalten ist.

Das Unternehmen expandierte erst europa-, dann weltweit, und zur Jahrhundertwende wurde mit dem Brühwürfel ein weiterer Verkaufsschlager gelandet. Maggi war ein sozialpolitisch engagierter Geschäftsmann und sorgte beispielsweise für Arbeiterwohnungen, eine Betriebskrankenkasse und Ferienheime für seine Arbeiter. 1901 zog er nach Paris, um sich der damals schwierigen französischen Marktlage mit dem Vertrieb von Frischmilch zu widmen. Nach seinem Tod 1912 wurde das Unternehmen von seinem Sohn weitergeführt, 1934 zur Holdinggesellschaft Alimenta AG und 1947 Bestandteil des Nestlé-Konzerns. Obwohl Julius Maggi nun bereits vor 100 Jahren verstorben, ist die legendäre Maggi-Würze auch heute noch nicht wegzudenken. Mit Maggi macht das Kochen eben Spaß. Melinda Heitmann


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren