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20.10.12 / Lecker, giftig, wichtig / Die feuchte Herbstzeit ist ideal für Pilze – Sammler können auf volle Pilzkörbe hoffen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-12 vom 20. Oktober 2012

Lecker, giftig, wichtig
Die feuchte Herbstzeit ist ideal für Pilze – Sammler können auf volle Pilzkörbe hoffen

Es hat etwas von Schatzsuche, wenn man durch das Unterholz schleicht und ganz genau den Boden nach den kleinen braunen Kappen absucht. Die meiste Zeit des Jahres sind sie nicht zu sehen, doch im Herbst, auch bereits im Spätsommer schießen sie aus dem Boden, die leckeren Steinpilze, Champignons, Pfifferlinge und viele andere mehr. Schon bei der Vorstellung eines schmackhaften Pilzgerichtes läuft einem das Wasser im Munde zusammen.

Doch sollte man immer nur die Pilze sammeln, die man ganz genau kennt, denn sonst kann es sogar richtig gefährlich werden. Einige können wir essen, manche sind ungenießbar, wieder andere sind sehr giftig. Wer sich nicht sicher ist, kann die gesammelten Schätze bei einer Pilzberatungsstelle untersuchen lassen. Adressen bekommt man zum Beispiel bei den Gesundheitsämtern oder bei jeder Kreisverwaltung.

Lange dachte man, dass Pilze zu den Pflanzen gehören, da sie wie Pflanzen aus dem Boden wachsen. Doch heute weiß man, dass sie in der Welt der Lebewesen ein ganz eigenes Reich bilden. Somit gibt es das Pflanzenreich, das Tierreich und das besondere Pilzreich. Denn Pflanzen benötigen Licht, um dann aus Wasser, Luft und Nährstoffen mittels Photosynthese (von griechisch „phos“: Licht und „synthesis“: Zusam­mensetzung) den für sie notwenigen Zucker herzustellen.

Pilze dagegen können den grünen Blattfarbstoff, das Chlorophyll, nicht selber herstellen. Sie haben kein Blattgrün, daher kommen sie ganz ohne Tageslicht aus und ernähren sich von Stoffen, die andere Lebewesen hergestellt haben. Hier besitzen sie eine Ähnlichkeit zum Tierreich. Denn auch Tiere brauchen organische Nahrung. Also Nahrung, die selbst schon einmal gelebt hat. Dieses tote organische Material zersetzen sie, um die Stoffe für ihren Aufbau zu nutzen. Deshalb nennt man sie auch Zersetzer. Weil sie ziemlich genau wie die Würmer, Insekten und Bakterien, die auch Zersetzer sind, die Ausscheidungen der Tiere, abgestorbene Pflanzenteile und auch tote Tiere zu einfachen Stoffen abbauen und diese dann der Natur als Nährstoff wieder zuführen, bilden sie eine enorm wichtige Rolle in unserer Umwelt.

Ohne Pilzpartner wären die meisten Pflanzen in unserer Natur zum Sterben verurteilt. Sie bekämen einfach nicht genug Nahrung. Denn das, was wir sammeln und essen, ist gar nicht der ganze Pilz, sondern nur ein kleiner Teil davon, der Fruchtkörper.

Der Pilz ist ein Geflecht aus feinen Fäden und lebt unsichtbar unter der Erde. Das „Myzel“ genannte Pilzfgeflecht breitet sich sehr weiträumig aus und versorgt durch die feinen Fäden die Wurzeln der Bäume und Sträucher.

Die Teile, die wir oberirdisch sehen können, benötigen die Pilze zur Fortpflanzung. Sie vermehren sich durch Sporen, die in den Lamellen der Fruchtkörper gebildet werden. Wenn ein Pilz reif wird, wölbt sich ein Hut nach oben und die Sporen werden frei gesetzt. Niemals sollte man so einen Pilzhut zerstören. Ohne Pilze hätten wir keine Wälder mehr und keine Wiesen.

Wenn wir Pilze sammeln gehen, dann schneiden wir vorsichtig nur den Fruchtkörper ab. Der Pilz unter der Erde wird dadurch nicht geschädigt. Wer kennt nicht den hübschen Fliegenpilz? Der jedoch ist sehr giftig. Auf jeden Fall lieber: Finger weg von Pilzen, die man nicht kennt, und sich nur an deren Schönheit erfreuen, denn jeder Pilz ist wichtig für unsere Natur. Silvia Friedrich


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