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27.10.12 / Der Wert des Lebens / Konservative kritisieren Sterbehilfe und Abtreibungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-12 vom 27. Oktober 2012

Der Wert des Lebens
Konservative kritisieren Sterbehilfe und Abtreibungen

Es gibt sie noch, die Konservativen in der CDU/CSU. Sie sammeln sich um bio-ethische Themen, die von den Christdemokraten für das Leben (CDL) vertreten werden. Zu ihrer Jahrestagung am letzten Wochen-ende sandten Bundeskanzlerin Angela Merkel, der CSU-Vorsitzende Hort Seehofer sowie nahezu alle wichtigen christdemokratischen Vereinigungen Grußworte.

Mit langem Applaus quittierten die Delegierten besonders das sachkundige und engagierte Votum des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder für die Sache des Lebensschutzes und der Bioethik. Diese Themen werden seit nunmehr zehn Jahren von der einstimmig wiedergewählten Unternehmensberaterin und Bundesvorsitzenden Mechthild Löhr vertreten. Mit über 5500 Mitgliedern und einer wachsenden Jugendorganisation zählt die CDL inzwischen innerhalb der Christdemokratie zu einem beachteten Faktor. Wo früher allein das Thema der Abtreibung dominierte, sind heute die aktuellen Fragen der Bioethik hinzugekommen. Der sogenannte Präna-Test, eine vorgeburtliche Blutuntersuchung bei Schwangeren zur Feststellung von Gendefekten beim Embryo, und der vorgeschlagene assistierte Suizid (§ 217), der „Tod auf Bestellung“, habe neue Initiativen im Lebensschutz notwendig gemacht, so Löhr. Die Planungen für die private oder ärztliche Beihilfe zum Selbstmord solle demnächst straffrei gestellt werden. Von einem „Freitod“ in diesem Zusammenhang zu reden, sei zynisch, meinte Löhr. Nach Aussagen von Psychologen und Psychotherapeuten hätten mindestens 40 Prozent der Suizidversuche den Hintergrund einer depressiven Erkrankung; daher könne von einer Freiwilligkeit keine Rede sein.

Die europaweite Vernetzung der Lebensschützer schreitet voran, berichtete die CDL-Chefin. In allen Hauptstädten gäbe es inzwischen jedes Jahr den „Marsch für das Leben“ mit Tausenden von Teilnehmern. Mit der Aktion „one of us“ (einer von uns) ist geplant, europaweit eine Million Unterschriften gegen die verbrauchende Embryonenforschung zu sammeln. Der Skandal der Abtreibung bleibe weiter ein wichtiges Arbeitsfeld, denn mit rund 29000 gemeldeten Abtreibungen pro Quartal steige die Zahl der im Mutterleib getöteten Embryonen wieder an. Zu dieser Zahl müsste eine hohe Dunkelziffer hinzugerechnet werden, da Abtreibungen in Form der „Pille danach“ oder als „Fehlgeburt“ deklariert nicht in den offiziellen Statistiken auftauchen. Dürften alle diese getöteten Ungeborenen leben, hätte Deutschland heute kein demografisches Problem, so das Fazit der CDL-Vorsitzenden.

Verhängnisvoll sei Abtreibung aber nicht nur für das ungeborene Kind und die Gesellschaft, sondern auch für die betroffenen Frauen, berichtete der Gynäkologe Michael Kiworr im Hauptreferat der Tagung. In geradezu fahrlässiger Weise würden Ärzte und Beratungsinstitutionen wie „pro familia“ die körperlichen und seelischen Risiken einer Abtreibung verschweigen oder verharmlosen. Ärzte hätten vor möglichen Risiken wie Infektionen, Thrombosen, Blutungen oder Unfruchtbarkeit ebenso deutlich zu warnen wie vor seelischen Schäden (Depressionen, Traumata, erhöhte Selbstmordrate), die bei rund 80 Prozent der betroffenen Frauen festzustellen seien. Hinrich E. Bues


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