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27.10.12 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-12 vom 27. Oktober 2012

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,
liebe Familienfreunde,

wer einmal über die Ostpreußische Familie eine positive Resonanz auf seine veröffentlichten Wünsche erfahren hat, besinnt sich auch nach Jahren noch auf diesen Erfolg, wenn wieder einmal eine Suchfrage fällig ist. Und schreibt erneut an uns mit der berechtigten Hoffnung, dass auch diesmal unsere Leserinnen und Leser helfen werden. Ein Beispiel ist dafür Frau Cornelia Thielicke aus Bad Berka, deren zweimalige Anfragen nach den Wurzeln ihrer Familie vor längerer Zeit ein für sie sehr gutes Ergebnis erbrachten, so dass sie viele Puzzleteile zu einem klaren Bild zusammenfügen konnte. „Nun versuche ich mich einem anderen Zweig der Familie zuzuwenden, aber bisher erfolglos“, schreibt Frau Thielicke. „Leider war es mir trotz zahlreicher Versuche über Archive nicht möglich, etwas zu finden, das Spuren aufzeigt. Die wenigen winzigen Hinweise enthalten keine greifbaren Angaben zur Suche.“ Also heißt es wieder: Familie hilf! Was aber diesmal schwieriger sein wird, weil nicht nur viel Zeit verstrichen ist, sondern weil auch nur einige Namen und kaum Daten vorhanden sind.

Es geht um die Familie Kischelnitzki aus dem südlichen Ostpreußen. Die Suche konzentriert sich auf den Landkreis Allenstein, genaue Wohnorte sind unbekannt. In Gesprächen fanden zumeist diese Ortsnamen Erwähnung: Grabenau, Neu Wuttrienen, Neu Kaletka. Die Urgroßeltern von Frau Thielicke gingen schon früh „in den We­sten“, wie man damals sagte, weil dort bessere Arbeitsmöglichkeiten geboten wurden. Von Urgroßvater Viktor Kischelnitzki sind wenigstens Geburtsort und -jahr bekannt: Neu Bartelsdorf und 1885. Von seiner Frau Rosalie geborene Lengowski sowie von Franz Gajewski und Susanna geborene Hannowski fehlen sämtliche Angaben. Beide Männer werden seit dem Zweiten Weltkrieg vermisst. Die Großeltern von Cornelia Thielicke wurden in Westfalen geboren: Johannes Kischelnitzki 1916 in Buer Erle (Gelsenkirchen), Cäcilie geborene Gajewski 1912 in Herne. Sie zogen als junge Eheleute in die ostpreußische Heimat ihrer Eltern und mussten diese wieder als Flüchtlinge verlassen. Beide verstarben in Weimar, Johannes bereits 1959, Cäcilie hoch betagt 2004. Die Enkelin hofft nun, dass sich Landsleute finden, die Verbindung zu den genannten Familien hatten oder aufgrund der Namen Hinweise auf die Herkunfts­orte geben können. Auch hier klingt der Satz auf, den ich in unserer letzten Kolumne erwähnte: „Über jeden Hinweis würde ich mich freuen!“ (Cornelia Thielicke, Bachstraße 20 in 99438 Bad Berka.)

Es war nur eine kleine Anfrage, die wir per E-Mail enthielten und die wir zuerst selber mit einigen Angaben beantworten konnten, aber dann zeigte sich doch, dass eine Nachhilfe durch unsere Leserschaft schon hilfreich wäre. Die E-Mail von Herrn Udo Reinartz bestand nur aus zwei Sätzen: „Können Sie mir eventuell Auskunft geben über das ehemalige Gut Ossa (Schwanhof) am Luck­meinersee nähe Nikolaiken? Der ehemalige Besitzer war ein Großonkel meiner Frau, Paul Mehrwald, *1887 in Lauterwalde, Ermland, †1965 in Telgte, Münsterland.“ Anhand „Niekammers Güteradressbuch für Ostpreußen“ aus dem Jahr 1932 konnten wir Herrn Reinartz einige Angaben über den Besitz machen (Größe in Hektar, Viehbestand, Lage, Gründungsjahr und so weiter). Da es sich ja um nüchterne Daten und Fakten handelt, die Großnichte des letzten Besitzers aber sicher mehr wissen wollte, um sich ein Bild von dem Gut und der Landschaft machen zu können, schlugen wir vor, unsere Leserinnen und Leser zu befragen. Das Ehepaar Reinartz nahm diesen Vorschlag gerne an, und so hoffen wir nun, dass sich einige Landsleute finden, die Schwanwalde und Herrn Paul Mehrwald kannten oder Verbindung zu ihm hatten und sich bei Frau Aloisia Schindel-Reinartz und Herrn Udo Reinartz melden. (Waldhufenstraße 101 in 52525 Heinsberg, Telefon 02452/904445, E-Mail: bobbyvanstraaten@gmx.de)

Und wieder einmal Nidden! Diesmal geht es nicht um den Kahn „Kursis“ – der in den Winterschlaf gegangen ist, nachdem der neue Motor einen sicheren Aufbewahrungsplatz gefunden hat –, sondern um einen ehemaligen Seelsorger der Gemeinde, um den Pfarrer Karl Gustav Echternach. Sein Urenkel, Herr Prof. Dr. Dr. Horst Echternach aus Isernhagen, ist dabei, die Familiengeschichte zu vervollständigen und benötigt dazu Angaben über seine Vorfahren bis zur achten Echternach-Generation. Das ist schon eine lange Ahnenreihe, wenn man ein „Ur“ vorsetzen würde, müsste man es bei dem Stammvater, der um das Jahr 1700 in Kreuznach geboren wurde, fünfmal tun. Beginnen wir aber gleich bei diesem Johann Melchior Echternach, der noch vor den Salzburger Exulanten nach Preußen kam und im nördlichen, durch Pest und Tatareneinfälle „wüst“ gewordenen Gebiet Aufnahme fand. Er wurde noch in seiner Heimat, in Wöllstein bei Kreuznach, konfirmiert. Am 1. Mai 1732 leistete er in Gumbinnen den Bürgereid. Sein ältester Sohn Karl Friedrich Echternach, *20. April 1746 in Gumbinnen, wurde Bäckermeister in seiner Geburtsstadt. Dessen 1769 geborener Sohn, der den gleichen Namen erhielt, wurde ebenfalls Bäckermeister. Von ihm ist das Sterbedatum bekannt: 1823 – da war sein Sohn Gottlieb Gustav gerade zehn Jahre alt. Der Junge wurde nicht Bäckermeister wie Vater und Großvater, sondern Klempnermeister. Er muss in der Elchniederung gelebt haben, denn sein Sohn Karl Gustav Echternach wurde 1840 in Neukirch geboren. Dieser – Urgroßvater des Suchenden – studierte Theologie und wurde Pfarrer in Nidden. Er holte den Vater zu sich auf die Nehrung. Dort hat der Klempnermeister beim Bau der Niddener Kirche mitgeholfen, deren Fertigstellung im Jahr 1888 er leider nicht mehr erlebt hat, denn er verstarb 1883. Die Lebensgeschichte seines Sohnes ist eng mit dem Nehrungsort verbunden, denn Pfarrer Karl Gustav Echternach trug nicht nur zum Bau des Gotteshauses bei, von dessen Kanzel er am 7. Ok­tober 1888 die Einweihungspredigt halten konnte, er beschäftigte sich auch mit der Geschichte und Kultur der kurischen Bevölkerung. Als er 1919 starb, konnte er auf eine lange Tätigkeit in dem stillen Nehrungsdorf zurückblicken. Sein 1870 geborener Sohn Richard studierte ebenfalls Theologie und wurde Pfarrer in Weikerdorf, Kreis Heiligenbeil. Er verstarb aber bereits im Jahr 1907 in Ludwigsort. So hat Herr Prof. Echternach keine persönliche Erinnerung an seinen Großvater, dessen Sohn und Enkel die theologische Tradition fortsetzten.

Das sind gegenüber vielen Ahnensuchenden, die kaum Namen oder Daten zur Verfügung haben, schon sehr konkrete Angaben – aber eben nur solche. Und so sprechen wir nun unsere Leserinnen und Leser an, ihm zu helfen, die Lebenslinien der genannten Vorfahren zu festigen. Vor allem geht es Herrn Prof. Echternach um seinen Urgroßvater, den Pfarrer Karl Gustav Echternach, dessen Leben und Wirken er erhellen will. Wer besitzt noch Dokumente, in denen der Name des Pfarrers erwähnt wir, oder weiß, wo diese zu finden sind? Ist noch festzustellen, wo der Klempnermeister Gottlieb Gustav Echternach gelebt und gewirkt hat, ehe er im späten Alter zu seinem Sohn nach Nidden zog? Besonders wichtig ist für den Suchenden aber der Urahn Johann Melchior, der die ostpreußische Linie der Echternachs begründete. Sicher kam er als Glaubensflüchtling nach Preußen, aber wie und mit wem? Könnte sein Name in Einwanderungslisten oder ähnlichen Dokumenten zu finden sein? Herr Prof. Horst Echternach würde sich freuen, wenn er seine Familiengeschichte mit neuen Angaben bereichern könnte. (Prof. Dr. Dr. Horst Echternach, Zur Mühle 4 in 30916 Isernhagen, Telefon 0511/774818.)

Bleiben wir gleich in einem Gotteshaus, obgleich wir nicht wissen, wo es stand oder noch steht, jedenfalls soll es sich um eine Kirche in einer größeren Stadt in Ost- oder Westpreußen handeln. Und es geht wieder um eine Frage, die eine Sippengeschichte betrifft, wobei es weniger um Namen und Daten geht, denn um das Familienwappen, wie wir dem Brief von Frau Gudrun Schlüter aus Münster entnehmen. Sie schreibt: „Nachkommen der Familie Platzer, die aus dem Salzburgischen nach Ost- oder Westpreußen gekommen ist, seit 1945 wohnhaft in Pommern, wissen, dass ihr Familienwappen in einem Kirchenfenster einer größeren Stadt festgehalten ist. In welcher Größe ist nicht bekannt.“ Frau Schlüter legt eine Abbildung des Wappens bei. Es ist dem Standardwerk „Großes Wappen-Bilder-Lexikon der bürgerlichen Geschlechter Deutschlands, Österreichs und der Schweiz“ von Ottfried Neubecker entnommen. Die Familie verfügt über die Zeichnung eines Heraldikers, die in Einzelheiten geringfügig abweicht und deren Alter nicht bekannt ist. Die vorherrschenden Tinkturen sind rot und grün. Das Wappen zeigt eine schlichte, vierblättrige Blume mit spitzen Blättern, die auch in der oberen Wappenzier zu sehen ist, wo sie ein Adler(?) in den Krallen hält. Die Höhe, auf der die doppelblütige Pflanze wächst, dürfte einen Berggipfel versinnbildlichen und ist als Herkunftsland der Familie zu deuten. Da bekannt ist, dass es sich um eine altpreußische Stadt handelt, müsste man sie vor allem in den Ansiedlungsgebieten der Salzburger suchen. Da die Kirche erst gebaut wurde, nachdem die Familie Patzer sesshaft geworden war und wohl als Stifter zu deren Errichtung beigetragen hat, kämen vor allem die Kirchen im nördlichen Ostpreußen in Frage. Da das Wappen durch die stilisierte Blume sehr einprägsam ist, wäre es möglich, dass sich Landsleute an dieses Kirchenfenster erinnern. So leiten wir die Bitte von Frau Schlüter weiter, unsere Ostpreußische Familie zu mobilisieren, zur Klärung dieser Suchfrage beizutragen, denn damit könnte auch weiteren Nachforschungen der Weg gewiesen werden. (Gudrun Schlüter, Achtermannstraße 20 in 48143 Münster, Telefon 0251/511795.)

Heute mal wieder ein Nachschrapselchen im doppelten Sinn des Wortes – so wurde ursprünglich der aus den letzten Resten des Teigs „zu­sam­men­ge­schrap­te“ und im noch heißen Back­ofen gebackene Kuchen genannt. Man übertrug dieses Wort auch auf ein sehr spät geborenes Kind – ich bin selber solch ein menschliches „Nachschrapsel“ – und in dritter Version auf den Nachsatz in einem Schriftstück. Bei der mir am Telefon von Frau Ursula Mast gestellten Frage handelt es sich um ein Gebäck, das ich nicht kannte und das sich auch in keinem Kochbuch finden kann. Es soll aus ihrer Heimat, aus Danzig, stammen und heißt „Rollplatz“. Da Frau Mast jetzt in Süddeutschland wohnt, ist es verständlich, dass sie dort auf der Suche nicht weiter kam, deshalb wandte sie sich an mich, aber auch ich musste passen. Es müsste sich um ein Gebäck handeln, das aus einem „Platz“, einer Teigplatte, aufgerollt wird. Die verniedlichte Form kennen wir ja: Plätzchen. Wer kennt das Rezept aus Urgroßmutters Backstube? (Ursula Mast, Josef-Haydn-Straße 5 in 71083 Herrenberg, Telefon 07032/21236.)

Eure Ruth Geede


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