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27.10.12 / Wer tötete Ärztin? / In den 20er Jahren spielender Berlin-Krimi

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-12 vom 27. Oktober 2012

Wer tötete Ärztin?
In den 20er Jahren spielender Berlin-Krimi

Die 1967 in Mönchengladbach geborene Autorin Susanne Goga hat ein Faible für das Berlin der 1920er Jahre. Dies spiegelt sich auch deutlich in ihren Romanen wieder. Nach „Leo Berlin“ und „Tod in Blau“ darf sich der Berliner Kommissar Leo Wechsler in Gogas dritten Roman der Reihe, „Die Tote von Charlottenburg“, erneut an der Aufklärung eines mysteriösen Mordes versuchen.

Wir schreiben das Jahr 1923 und die Stadt Berlin versinkt in einem durch die Inflation verursachtem Chaos. In Zeiten, in denen man für eine warme Mahlzeit fünf Milliarden zahlen muss, wütet der Hunger. Doch auch in einer von der Inflation gebeutelten Stadt geschehen Morde. Und so wird der verwitwete Kriminalkommissar auf den Plan gerufen, als ein junger Mann bei der Polizei den begründeten Verdacht äußert, seine Tante, die Ärztin Henriette Strauss, sei Opfer eines Mordanschlages geworden.

„Der junge Mann schluckte, als kämpfe er mit den Tränen. ,Sie starb an einer akuten Lungenentzündung. Aber …‘ Er verstummte und suchte nach Worten. ,Ich kann es nicht glauben. Meine Tante war gesund, kam jedes Jahr ohne Erkältung durch den Winter. Damit hat sie sogar ein biss-chen angegeben. Und Dr. Behnke hat auch Zweifel.‘“ Schon erste Untersuchungen der Leiche bringen den Beweis, dass Henriette Strauss tatsächlich vergiftet wurde.

Als hätte Leo Wechsler an diesem kniffeligen Fall nicht genug zu tüfteln, muss der gewiefte Kommissar sich auch noch mit privaten Problemen auseinander setzen. Es melden sich bei ihm Zweifel, ob sich seine Freundin, die geschiedene Bibliothekarin Clara, überhaupt ein gemeinsames Leben mit ihm und seinen zwei Kindern aus erster Ehe vorstellen kann.

Und dann scheint in seinem geliebten Berlin alles durcheinander zu gehen. Als sein neuer Kollege, der jüdische Herr Sonnenschein, einen tätlichen Angriff auf seinen Vater, einen Fleischer, und Tumulte in dem jüdischen Viertel meldet, beschließt Wechsler, sich entgegen der Dienstvorschrift selbst ein Bild vor Ort zu machen.

Während Leo Wechsler also beruflich und privat auf die Probe gestellt wird, genießt der Leser es, ins Berlin der 20er Jahre einzutauchen. Eine völlig chaotische und gefährliche Zeit, aber dennoch herrlich nostalgisch. Mit „Die Tote von Charlottenburg“ ist Susanne Goga ein spannender dritter Band der Krimiserie gelungen. Allerdings verliert der Leser bei den vielen Ereignissen manchmal fast den eigentlich Grund von Wechslers Ermittlungen, den Mord, aus den Augen. Vanessa Ney

Susanne Goga: „Die Tote von Charlottenburg. Ein Fall für Leo Wechsler“, DVA, München 2012, broschiert, 304 Seiten, 9,95 Euro


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