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10.11.12 / Zeitzeugenberichte und Ausstellungen willkommen: Das Staatliche Gebietsarchiv steht allen offen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-12 vom 10. November 2012

Zeitzeugenberichte und Ausstellungen willkommen: Das Staatliche Gebietsarchiv steht allen offen

Das Staatliche Gebietsarchiv öffnete den deutschen Forumsteilnehmern die Tore seines Archivneubaus. Am alten Gebäude des Staatlichen Gebietsarchivs wurde angebaut und seit diesem Sommer lagern auch die Bestände des Archivs der Kommunistischen Partei dort.

Vor der Besichtigung des Gebäudes stellte die Direktorin Alla Fjodorowna den deutschen Besuchern in einer Powerpoint-Präsentation die Entwicklung der zweijährigen Umbauarbeiten vor. Währenddessen reichte ihre Mitarbeiterin Vera Makarowa Akten aus deutschen Beständen herum, welche die Anwesenden mit großem Interesse durchblätterten. Vor fünf Jahren hatte die deutsche Delegation schon einmal das Gebietsarchiv besucht. Ein Teilnehmer hatte damals in den Unterlagen den Namen seines Vaters entdeckt. Dieses Mal war es Wolfgang Freyberg, Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen, der einen von ihm verfassten Brief in russischer Sprache von 1990 an den damaligen Leiter der russischen Kulturstiftung des Gebiets, Jurij Iwanow, entdeckte. Freyberg wunderte sich über die Offenheit, mit der das Archiv seine Dokumente zeigte. Das Archiv steht grundsätzlich allen offen. Die übliche Vorgehensweise ist allerdings die, dass man schriftlich anfragt, einen Termin vereinbart und dann die entsprechende Akte im Lesesaal einsehen kann.

Fjodorowna forderte die Teilnehmer auf, mehr Gebrauch von dieser Möglichkeit zu machen. Denn das Archiv sieht sich als Kontaktbörse. Hier laufen alle Fäden im Gebiet zusammen. Regionale Archive müssen alle Dokumente ans Gebietsarchiv übergeben, wenn auch nur in Kopie. Denn nicht immer ist ihre Nachfolge geregelt. Scheidet zum Beispiel ein aktiver Heimatforscher oder Museumsleiter aus oder stirbt, gehen Originale, über die nur er Bescheid weiß, möglicherweise verloren. Die Direktorin wünscht sich auch, dass die Kreisgemeinschaften im Archiv Ausstellungen ausrichten. Interessiert ist man vor allem an Augenzeugenberichten. Um sich objektiv mit der Geschichte vor und während des Zweiten Weltkrieges auseinandersetzen zu können, sind Dokumente von Zeitzeugen von unschätzbarem Wert. 2012 hatte Ellingen bereits mit Material zu einer Ausstellung beigetragen, auch Heiligenbeil und Gumbinnen lieferten Material. Zurzeit laufen Verhandlungen mit Allenstein zur Übergabe von Archivalien.

Im Archiv gibt es ein Atrium mit Galerie, das zu Ausstellungen einlädt. Gegenwärtig werden dort Bilder und Kunstgegenstände des 1946 in Königsberg geborenen Künstlers Viktor Rjabinin gezeigt, dessen Leben und Werk eng mit der Stadt verbunden sind. Der Künstler stand den Forumsteilnehmern während ihres Archivbesuchs für Fragen zur Verfügung. MRK


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