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17.11.12 / Sagt Freunderlwirtschaft den Kampf an / Mit dem »Team Stronach« will Unternehmer und Millionär Österreich neu denken und lenken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-12 vom 17. November 2012

Sagt Freunderlwirtschaft den Kampf an
Mit dem »Team Stronach« will Unternehmer und Millionär Österreich neu denken und lenken

Er meint es ernst: Dieser Tage überwies der Millionär und Gründer des Autozulieferers Magna Frank Stronach seiner neu gegründeten Partei „Team Stronach“ eine Million Euro, damit diese mit ihrer politischen Arbeit beginnen kann und Österreich eine neue politische Stimme beschert. Was Stronach antreibt und was er ändern will, verrät er der PAZ. Die Fragen stellte Rebecca Bellano.

PAZ: Herr Stronach, in Deutschland blicken zahlreiche von den etablierten Parteien enttäuschte Bürger auf Ihre Parteineugründung. Ihr „Team Stronach“ scheint eine Alternative zu sein, die offenbar weder politisch links noch rechts ist. Doch wie kann man Ihre Partei dann einordnen?

Frank Stronach: Sie haben Recht, das Team Stronach ist weder links noch rechts. Diese traditionelle Sichtweise ist überholt. Wir machen das, was am besten für die Bürger Österreichs ist. Das wichtigste sind Arbeitsplätze und Wohlstand für die Bürger. Dazu müssen wir zunächst den Staatshaushalt ausgleichen, eventuell sogar einen kleinen Überschuss erwirtschaften, damit wir endlich damit beginnen können, die Schulden zu tilgen. Jede Hausfrau weiß, wenn sie mehr Geld ausgibt, als sie einnimmt, kommt die Familie über kurz oder lang ins Armenhaus. Nur die jetzige Regierung versteht das nicht, weder die österreichische noch die deutsche.

PAZ: Sie sagen der „Freunderlwirtschaft“ den Kampf an. Wieso gerade jetzt?

Stronach: Weil mir mein Gewissen sagt, dass es Zeit ist, endlich etwas zu tun. Ich habe immer gesagt, ich suche kein Amt und keinen Titel. Ich setze meine Zeit und mein eigenes Geld ein, habe hier aber nichts zu gewinnen. Meine schönste Belohnung wäre, wenn ich etwas zu einer besseren Zukunft in Österreich beitragen könnte. Nur mit besseren Strukturen kann Österreich wieder wettbewerbsfähig werden. Die Freunderlwirtschaft, wie wir sie jetzt haben, führt doch nur zu Korruption.

PAZ: Sie kritisieren die jetzige Form der Euro-Rettung. Was würden Sie anders machen?

Stronach: Das ist jetzt keine Euro-Rettung, sondern eine Insolvenzverschleppung! Das kann nicht funktionieren. Der Euro war von Anfang an eine Fehlkonstruktion und Missgeburt. Ökonomische Naturgesetze sind stärker als Menschen-gemachte Gesetze. Es hat den Anschein, dass viele Politiker ihre Fehler nicht zugeben wollen und mit aller Gewalt am Euro festhalten wollen. Eine Lösung für die gegenwärtige Währungs- und Wirtschaftskrise ist folgende: Jedes Land im Währungsverbund könnte seinen eigenen Euro mit flexiblen Wechselkursen haben. Dann kann jedes Land entsprechend seiner Wirtschaftskraft auf- oder abwerten.

PAZ: Sie haben mit Ihrem inzwischen verkauften Unternehmen Magna, einem Autozulieferer, sehr viel Geld verdient. Werden Sie nicht von vielen als Personifizierung des schlechten Kapitalisten verteufelt?

Stronach: Ich habe sehr hart gearbeitet und je mehr ich gearbeitet habe, desto mehr Glück hatte ich. Das Leben war unglaublich gut zu mir und ich bin dafür bekannt, dass ich sehr sozial denke. Ich glaube, die Magna war die erste Firma in der Welt mit einer Wirtschaftsrechtsverfassung, die sicherstellt, dass die Arbeiter am Gewinn beteiligt sind. Ich habe über 115000 Arbeitsplätze geschaffen und im Laufe der letzten zehn Jahre ungefähr 150 Millionen Euro an Sozialspenden in Österreich gegeben.

PAZ: Sie wollen Ihre Erfahrungen als Unternehmer in die Führung des Landes Österreich einbringen. Wie genau ist das zu verstehen?

Stronach: Es gibt da Ähnlichkeiten zwischen der Politik und der Wirtschaft. Wenn eine Firma keinen Profit macht, geht sie zugrunde. In Österreich und auch in Deutschland häufen die Politiker immer mehr Schulden an und irgendwann muss die Rechnung bezahlt werden. Wenn der Riesenschuldenberg weiter wächst, geht irgendwann auch der Staat zugrunde. Als Firmenchef muss man ein soziales Gewissen haben. Man muss die Arbeiter für sich gewinnen, den Arbeitern jeden Tag unter Beweis stellen, dass man fair, ehrlich und transparent arbeitet. Derselbe Maßstab sollte für die Politiker gelten. Die sollten ihrem Land dienen, nicht sich selbst bedienen. In Osterreich regiert leider die Freunderlwirtschaft.

PAZ: Auch in Italien trat einst ein Unternehmer namens Berlus-coni an, um die verkrusteten Strukturen in Italien zu lösen. Was herausgekommen ist, wissen wir. Was spricht dafür, dass Sie es besser machen?

Stronach: Ich möchte nicht mit Berlusconi verglichen werden. Ich stehe für Werte: Wahrheit, Transparenz und Fairness. Ich bin wirtschaftlich und politisch völlig unabhängig und habe hier keine Eigeninteressen. Das Team Stronach hat Lösungsvorschläge für das Land.


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