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17.11.12 / Zwei Fliegen auf einen Streich / Weussuhnen: Dankgottesdienst für Kirchenrenovierung und Einführung des neuen Probstes in sein Amt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-12 vom 17. November 2012

Zwei Fliegen auf einen Streich
Weussuhnen: Dankgottesdienst für Kirchenrenovierung und Einführung des neuen Probstes in sein Amt

Weissuhnen am Warnoldsee ist ein kleines Dorf im Landkreis Johannisburg, das zur Gemeinde Rudczanny-Nieden gehört. Nach Johannisburg sind es immerhin 14 Kilometer zu fahren. Dennoch ist Weissuhnen eng mit seiner Kreisstadt verbunden, denn es gehört zur dortigen evangelisch-ausgburgischen Gemeinde und verfügt mit seiner neugotischen Kirche von 1910 über das einzige Gotteshaus der evangelischen Kirche im Landkreis. Ihre Renovierung konnte unlängst abgeschlossen werden. Und auf dem aus diesem Anlass abgehaltenen Dankgottesdienst wurde auch gleich der neue Probst Marcin Pysz in sein Amt eingeführt.

Die Kirche in Weissuhnen war bis vor wenigen Jahren in einem schlechten Zustand, insbesondere das Dach hatte eine Renovierung dringend nötig. Zum 100-jährigen Bestehen der Kirche 2010 konnten, auch durch die professionelle Unterstützung des Marschallamtes der Woiwodschaft Ermland-Masuren bei der Antragstellung, Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Programms „Ent­wick­lung des Ländlichen Raumes“ gewonnen werden. Diese Gelder deckten schon einmal drei Viertel der Kosten der Investition ab, das restliche Viertel brachte die Gemeinde selber auf, vor allem über Spenden. Wie Pysz zu berichten weiß, trugen dazu ehemalige Einwohner des Kreises Pisz, die Kreisgemeinschaft Johannisburg und die Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen sowie sieben Landeskirchen in der Bundesrepublik Deutschland bei.

Am Anfang der Arbeiten stand die Renovierung des Kirchendaches. Anschließend wurden die Kirchenwände gesäubert, die Kirchenuhr, die seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr lief, repariert und in Gang gesetzt, Glockenspiel zum Stundenschlag installiert, der Gartenzaun erneuert, ein kleiner Parkplatz errichtet sowie der Garten um die Kirche neu gestaltet. An der Orgel wird noch bis Frühjahr 2013 gearbeitet und der Austausch der elektrischen Leitungen ist in Planung.

Die bisher abgeschlossenen Arbeiten kosteten nach Angabe von Pysz 600000 Złoty (etwa 144000 Euro). Da er selber durch seinen familiären Hintergrund ein Faible für den Bau hat, konnte er die Qualität der Bauarbeiten kontrollieren und selber mit Hand anlegen. Auch die Gemeindemitglieder arbeiteten ehrenamtlich mit, vor allem bei der Bauvorbereitung und den Putzarbeiten.

Die Kirche in Weissuhnen, Visitenkarte des Dorfes und der evangelisch-ausgburgischen Gemeinde in Johannisburg, erstrahlt also in neuem Glanz, und mit ihr strahlte ihr neuer Probst Marcin Pysz, der als Pfarrer so viel für sie getan hat. Am 19. August dieses Jahres war er für zehn Jahre zum Probst gewählt worden. Im Rahmen des Dankgottesdienstes aus Anlass der Kirchenrekonstruktion führten ihn der Bischof der Diözese Masuren, Rudolf Bazanowski, und der Bischof der evangelisch-augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec, in sein neues Amt ein.

Die Gemeinde zählt etwa 150 Mitglieder in den Kreisen Lyck und Johannisburg. Angesichts dieser geringen Zahl stellt sich die Frage, wie die Kirchengemeinde den Unterhalt des Gottehauses und ihres Probstes finanziell tragen kann. Pysz gibt zu, dass bei seiner Ankunft in Johannisburg die Gemeinde noch von Warschau subventioniert wurde, und fügt stolz hinzu: „2012, zur Europameisterschaft, wollte ich die Gemeinde selbstständig haben, und das ist mir gelungen.“ Ganz ohne Unterstützung geht das aber nicht. Neben Spenden kommt der Gemeinde zugute, dass zwei ihrer Gebäude für soziale Hilfseinrichtungen genutzt und von der Woi­wodschaft unterhalten werden. Außerdem belastet Pysz selbst die Gemeindekasse nicht sehr, da er auch evangelischer Kaplan des polnischen Grenzschutzes in Nordpolen ist.

Die Gemeindemitglieder wissen das zu schätzen. Und auch als Probst kann sich Pysz weiterer Unterstützung der Johannisburger sicher sein; zu seiner Einführung waren sie jedenfalls zahlreich erschienen. Uwe Hahnkamp


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