29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.11.12 / Ungestrafte Rüpel / Diplomaten sind Sorgenkinder im Verkehr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-12 vom 24. November 2012

Ungestrafte Rüpel
Diplomaten sind Sorgenkinder im Verkehr

Im Sinne des Wortes „Luft abgelassen“ hat ein 72-jähriger Schwerbehinderter in Berlin. Einem Diplomatenauto, das widerrechtlich auf einem Behindertenplatz stand, ließ er die Luft aus den Reifen. Resultat: Eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen den Rentner, während der falsch geparkte Diplomatenwagen nicht einmal abgeschleppt werden durfte.

Die diplomatische Immunität führt dazu, dass in derartigen Fällen lediglich die Ordnungswidrigkeit schriftlich festgehalten und dem Auswärtigen Amt übermittelt wird. Im Normalfall endet der Vorgang damit im Sande. Die Diplomaten können nicht belangt werden, nur in extremen Fällen können Personen vom Auswärtigen Amt zur „unerwünschten Person“ erklärt und damit zum Verlassen des Landes aufgefordert werden.

Das Privileg wird durch einige Angehörige des Diplomatischen Corps inzwischen reichlich überstrapaziert, die Zahl der Verkehrsverstöße aus ihren Reihen steigt immer mehr an: Im Jahr 2009 wurden schon beachtliche 8600 Ordnungswidrigkeiten durch Diplomaten festgestellt. Zwei Jahre später hatte sich die Zahl mehr als verdoppelt – auf 18886 Verkehrsverstöße 2011. Die häufigsten Sünder sind seit Jahren die Vertreter Saudi-Arabiens, gefolgt von Russen und US-Diplomaten. Während Unfälle mit Diplomaten in der Regel nicht weiter publik werden, sorgte 2011 der Fall eines Südkoreaners für erheblichen Pressewirbel. Stark alkoholisiert hatte der Diplomat mit seinem Auto erst mehrere geparkte Pkw beschädigte und war anschließend in ein Einfamilienhaus gerast. N.H.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren