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24.11.12 / Der Abstieg einer Großbank / Die Commerzbank ist nur noch ein Schatten ihrer selbst

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-12 vom 24. November 2012

Der Abstieg einer Großbank
Die Commerzbank ist nur noch ein Schatten ihrer selbst

Es war vor ziemlich genau fünf Jahren. Damals stand die Aktie der Commerzbank bei rund 20 Euro. Zu diesem Zeitpunkt freute sich der Partner der Verfasserin dieser Zeilen über den Wert seiner rund 1000 Bank-Aktien, die er als langjähriger Mitarbeiter der Commerzbank im Laufe der Jahre erworben hatte. Und da die Prognosen für das Kreditinstitut gut waren, kaufte er von seinem Weihnachtsgeld noch einmal nach.

Heute ist die Commerzbank nur noch ein Schatten ihrer selbst. Erst vor Kurzem wurde das deutsche Traditionshaus von Analysten als nicht mehr „systemrelevant“ bezeichnet. Dieses Urteil mag aber angesichts dessen, was die Bank noch in ihren Büchern stehen hat, verwundern. So verwaltet die erst kürzlich gegründete Altlasten-Abteilung Staatsanleihen, Immobilien- und Schiffskredite sowie Wertpapiere, die theoretisch einen Wert von 160 Milliarden Euro haben. Doch allein die südeuropäischen Staatsanleihen im Bestand der Commerzbank sollen vier Milliarden Euro weniger wert sein, als es auf dem Papier steht. Woher die vom deutschen Staat gestützte Bank, die vermutlich nach zahlreichen Jahren mit Verlusten für 2012 nur einen mageren Gewinn vermelden wird, das Geld nehmen will, um die Verluste der Altlasten-Abteilung auszugleichen, ist ungewiss. Und daher redet Commerzbank-Chef Martin Blessing nicht gern über diesen Bereich. Eigentlich hatte er die Commerzbank durch die Fusion mit der Dresdner Bank 2009 zu einem weltweit bedeutenden Kreditinstitut machen wollen, doch flankiert von der weltweiten Bankenkrise und der folgenden Euro-Krise sorgten unternehmerische Fehlentscheidungen dafür, dass die Commerzbank heute in der Bankenwelt als nicht mehr systemrelevant angesehen wird.

Im Grunde verwundert es, dass Blessing noch immer Chef der Commerzbank ist und vor der Presse dieser Tage erneut verkünden konnte, dass er die Bank in eine bessere Zukunft führen wolle. So wolle das Unternehmen kundenfreundlicher werden. Man würde nur noch an ausgewählte, vermögende Kunden Beteiligungen verkaufen und auf Kredit-Bearbeitungsgebühren verzichten. Dass dies Versprechen sind, die im Grunde keinen Wert haben, da nach Beteiligungen kaum noch Nachfrage besteht und die Gebühren von Gesetz wegen verboten wurden, wussten Experten. Und so überzeugte die neue Strategie auch die Anleger nicht. Der Aktienkurs sank zeitweise sogar auf 1,30 Euro und wird wohl noch weiter sinken. Zudem wird die Bank Mitarbeiter entlassen müssen, um Kosten zu sparen.

Und dieser Tage wird der Verlobte der Verfasserin dieser Zeilen wohl die Aktien seines ehemaligen Arbeitgebers verkaufen und somit Verluste in fünfstelliger Höhe realisieren müssen. Was von dem Erlös gekauft wird? Es werden die Gebühren bezahlt, die die Commerzbank für das schriftliche Einverständnis verlangt, dass sie vom Grundbuch der alten Eigentumswohnung ins Grundbuch der neuen Doppelhaushälfte wechselt. Bel


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