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24.11.12 / Was ist Basel III?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-12 vom 24. November 2012

Was ist Basel III?

Groß war das Entsetzen bei Europas Banken: Die USA werden sich 2013 nicht an Basel III beteiligen. Na und, wird hierrauf der Durchschnittsbürger sagen, die USA marschieren grundsätzlich ungern irgendwo mit, es sei denn, sie geben den Ton an. Und das ist bei Basel III nicht der Fall, denn wie der Name schon verrät, sitzen die Vordenker für das Regelwerk in der Schweiz. Zwar waren die USA auch an der Reform der verschärften Eigenkapitalregeln für Banken beteiligt, doch US-Banken bezeichnen diese als „unamerikanisch“.

Aus US-Sicht mag das der Fall sein, denn es geht um Risikobegrenzung und eben Regulierung. So etwas kostet Geld und begrenzt somit den Gewinn und dürfte daher Bank-Aktionäre nicht beglücken. Umso fataler ist es für europäische Banken, die sich an Basel III beteiligen müssen, dass die USA ausscheren, denn so können diese bei weltweiten Finanzgeschäften anders agieren als jene, die sich an Basel III halten müssen.

Doch was ist Basel III eigentlich? Jedes Geldhaus muss Eigenkapital mitbringen, um als Bank Gelder von Kunden annehmen zu können, um diese weiterzuverleihen. Zahlt ein Kreditnehmer das Geld nicht zurück, muss die Bank in der Lage sein, diesen Verlust mit ihrem Eigenkapital, also zumeist dem Geld der Aktionäre, auszugleichen. Der normale Sparer soll sein Geld zurückerhalten. Daher verlangt Basel III wie schon die Vorgänger I und II – nur eben noch schärfer und für kleine Banken bürokratischer –, dass bei größerer Ausfallwahrscheinlichkeit mehr Eigenkapital unterlegt werden muss. Somit beschränkt die Höhe des Eigenkapitals das Geschäftsvolumen und das Risiko. Das Ganze wäre eine gute Idee, wäre da nicht das verlogene Vorhaben, Staatsanleihen weiter mit einem Risikogewicht von Null zu veranschlagen. Bel

 

Zeitzeugen

Anshu Jain – Seit Juni ist der 1963 in Indien geborene Co-Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank im Amt, doch schon jetzt ist er ähnlich unbeliebt wie sein Vorgänger Josef Ackermann. Lange galt er als Wunderkind der Deutschen Bank, in deren Investmentbereich er 1995 einstieg. Von London aus ließ er die Gewinne für das deutsche Geldhaus sprudeln und wurde schnell der Leiter der Abteilung, die teilweise bis zu 60 Prozent der Gewinne der weltweit agierenden Deutschen Bank machte. Doch die Höhe der Boni, die Jain unter seinen Investmentbankern verteilte, und zahlreiche Unstimmigkeiten brachten ihm schlechte Presse. Trotzdem wurde er in den Vorstand der Deutschen Bank berufen. Und nun bringt er auch noch seine ehemaligen Kollegen gegen sich auf, denn die Deutsche Bank will 1500 Stellen in diesem Bereich streichen.

Axel Weber – Der Finanzexperte hatte keine Lust mehr, als Bundesbanker die Euro-Krise mit zu tragen, und quittierte daher 2011 überraschend den Dienst, obwohl er bereits für den Posten des Chefs der Europäischen Zentralbank gehandelt wurde. Nun verantwortet Weber in der Funktion des Verwaltungsratspräsidenten der Schweizer Großbank UBS nach Augenzeugenberichten ein „Blutbad“ in der Investmentsparte des Kreditinstitutes mit. Die UBS will bis 2015 über zehntausend Stellen weltweit im Investmentgeschäft streichen und geht dabei nicht gerade zimperlich vor. Zahlreiche Londoner Mitarbeiter beklagen, dass sie erst im Büro über ihre sofortige Entlassung erfuhren. Doch Weber ist überzeugt, dass die goldenen Zeiten des Investmentbereichs auch durch Basel III beendet sind.

Martin Blessing – Der Chef der Commerzbank (seit 2001 im Vorstand, seit 2008 Vorsitzender) ist Enkel des Ex-Bundesbankpräsidentens Karl Blessing und Sohn des Ex-Deutsche-Bank-Vorstandsmitglieds Werner Blessing. Doch offenbar liegt Erfolg im Bankgeschäft nicht in den Genen, denn die Commerzbank ist auch aufgrund zahlreicher Fehlentscheidungen des 1963 Geborenen nur noch ein Schatten ihrer selbst. Einzig entlastend für Blessing ist, dass er nicht allein im Vorstand sitzt und Aufsichtsrat und Aktionäre ihn nie gebremst haben.


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