19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.11.12 / Merkels »Hurrikan« / Stromausfall in München: Eine Folge der Energiewende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-12 vom 24. November 2012

Merkels »Hurrikan«
Stromausfall in München: Eine Folge der Energiewende

Noch waren die Bilder vom Blackout in Manhattan nicht verblasst, da gingen erneut die Lichter aus. Diesmal nicht an der US-Ostküste, sondern in der Isarmetropole. Morgens um sieben war für halb München die Welt nicht mehr in Ordnung. Eine halbe Million Menschen standen plötzlich im Dunkeln, saßen in Aufzügen fest oder in U-Bahnen, die nicht mehr fuhren, warteten vor Ampeln, die weder rot noch grün zeigten.

Der Stromausfall am Donnerstagmorgen letzter Woche dauerte zwar nur eine gute Stunde. Doch das reichte, um das öffentliche Leben mitten im morgendlichen Berufsverkehr weitgehend lahmzulegen. Wenngleich die Schäden sich glücklicherweise in überschaubaren Grenzen hielten. Die Notstromaggregate der Krankenhäuser und anderer öffentlicher Versorgungseinrichtungen funktionierten, und der Straßenverkehr brach schon deshalb nicht völlig zusammen, weil viele Autos in Parkhäusern oder Garagen mit elektrischem Torantrieb gefangen waren.

Kaum war der Strom wieder angeschaltet, da begann die Ursachenforschung. Zunächst einmal schoben Energieanbieter und Netzbetreiber sich gegenseitig die Schuld zu. Schließlich wurden als Übeltäter zwei durchgeknallte Trafos bei den Münchner Stadtwerken ausgemacht. Unter Fachleuten umstritten ist aber immer noch, ob dieser Defekt den Black-out ausgelöst hat oder von diesem ausgelöst wurde.

Immerhin: Im Unterschied zu den Amerikanern bedurfte es keiner Naturkatastrophe, um das Stromnetz zusammenbrechen zu lassen. Unser „Hurrikan“ ist Angela Merkels überhastete Energiewende. Dadurch nämlich sind die ohnehin renovierungsbedürftigen Netze an die Grenze der Leistungsfähigkeit angekommen. Sie sind so instabil, dass die geringste Unregelmäßigkeit ausreicht, um einen großflächigen Stromausfall auszulösen.

Netzbetreiber Amprion, mit 11000 Kilometer Hochspannungsleitung einer der Branchenriesen, nimmt den Münchner Blackout zum Anlass, eindringlich zu warnen: „Mit der Abschaltung von Kernkraftwerken und der zunehmenden Einspeisung der schwankenden erneuerbaren Energien sind die Netze einer extrem hohen Belastung ausgesetzt. Das deutsche Hochspannungsnetz wird an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit betrieben.“ Damit habe im Falle von Störungen die Wahrscheinlichkeit von großflächigen Stromausfällen zugenommen, erklärte ein Sprecher gegenüber der „Welt“.

Und Albert Claudi, Professor an der Uni Kassel, sekundiert: Die Deutschen müssten sich künftig häufiger auf derartige Stromausfälle einstellen, denn „dass das Netz heute überhaupt so gut funktioniert, gleicht einem Wunder“. Auch Netzbetreiber Tennet, dessen Hochspannungsleitungen von der dänischen Grenze bis zu den Alpen reichen, sieht Deutschland, was die Transportkapazitäten betrifft, „eher schlechter aufgestellt als im letzten Winter“.

Die „Welt“ liefert dazu eindrucksvolle aktuelle Zahlen: Am Montag vergangener Woche wurden mittags bundesweit 6000 Megawatt (MW) Solarstrom eingespeist, ein Fünftel der installierten Leistung. Bis 16 Uhr sank die Einspeisung auf nahezu null, während die Nachfrage auf über 60000 MW anstieg. Windräder trugen wegen Flaute dazu nur 1600 MW bei. H.-J. Mahlitz


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren