23.04.2024

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24.11.12 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-12 vom 24. November 2012

Aus den Heimatkreisen

BARTENSTEIN

Kreisvertreter: Christian v. der Groeben, Ringstraße 45, 97950 Großrinderfeld, Telefon (09349) 929252, Fax (09349) 929253, E-Mail: csgroeben@gmx.de.

Deutsche Ortsnamen − Es geschieht immer häufiger und bleibt ein Ärgernis: In Tages- und Wochenzeitungen, im Fernsehen und im Radio wird von einem Ereignis, einem Besuch, einer Reise in Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Schlesien oder Tschechien berichtet, und der Berichterstatter nennt nur polnischen oder tschechische Ortsnamen, selbst wenn von Stettin, Breslau, Bromberg, Allenstein, Reichenberg oder Frauenburg die Rede war. Diese deutschen Ortsnamen kommen in den Berichten nicht einmal in verschämten Klammern vor. Erst im August wurde in den Fernsehnachrichten berichtet, das Schiff „Arctic Sea“ sei in Kaliningrad überholt worden. Von Königsberg kein Wort. Ohne Zögern nennt man in der Presse und im Fernsehen die deutsche Form ausländischer Städte, spricht von Rom, Moskau, Prag und Jerusalem. Nur die deutschen Ortsnamen alter deutscher Städte im verlorenen Osten Deutschlands gehen diesen Journalisten nicht über die Lippen. Das sollten wir, denen die Jahrhunderte der deutschen Geschichte unserer Heimat am Herzen liegen, nicht wortlos hinnehmen! Zwar wird man versuchen, uns, wenn wir uns empört zu Wort melden, mit dem kalten Hinweis darauf abzuwimmeln, dass es sich jetzt um polnische Städte und Dörfer handelt. Die härter Gesottenen unter den Journalisten werden uns unterstellen, dass wir wohl gar die Geschichte revidieren und alte Ansprüche auf Rückgabe stellen, wenn wir den Gebrauch der deutschen Ortsnamen einfordern. Dem sollten wir unentwegt und unerschütterlich entgegenhalten, dass wir das Andenken an die lange, reiche und verdienstvolle Geschichte dieser Orte als deutsche Siedlungen auf damals deutschem Reichs- und Sprachgebiet wach halten wollen. Was steckt hinter diesem ausschließlichen Gebrauch der polnischen Ortsnamen? Da mögen Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit und der Hang zur Flüchtigkeit im Spiel sein. Viele Journalisten wissen es wahrscheinlich nicht besser; sie hören, ganz dem Augenblick geweiht, nur kurz mal hin, hören einen polnischen Ortsnamen und wissen nichts von der deutschen Vergangenheit der Gegend. Die Kenntnis der Geschichte gehört nicht zum Rüstzeug dieser Sorte Journalisten, so wie die meisten ihrer Leser nichts über die Geschichte Ostdeutschlands wissen. Man kann diesen selbstzufriedenen Ignoranten nicht einmal eine böse Absicht unterstellen. Wenn man dann aber nachhakt, stößt man doch auf überlegtes Handeln derer, die sich im Gebrauch der polnischen Ortsnamen hervortun: Sie behaupten, der Völkerfreundschaft, der Verständigung, dem europäischen Geist und gar der Versöhnung unter den Völkern zu dienen, wenn sie devot, servil, würdelos und sühnesüchtig die deutsche Geschichte dieser Provinzen auslöschen und so tun, als handle es sich bei den erwähnten Namen um seit jeher polnisches Territorium. So wird uns unsere Heimat ein zweites Mal genommen, diesmal von deutschen Erfüllungsgehilfen derer, die in der Vertreibung kein Unrecht sehen. Manchen von uns wird dieses Verdrängen der deutschen Vergangenheit ärgern und mit Missbehagen erfüllen, aber er unterlässt es, seine Empörung denen mitzuteilen, die sich, sei es aus Bequemlichkeit, aus Ignoranz oder aus Liebedienerei, mit den polnischen Ortsnamen zufrieden geben. Es braucht schon einen Entschluss, die Empörung auch an der richtigen Adresse vorzubringen. Wenn wir dieses geschichtsvergessene, unterwürfige und wahrheitswidrige Treiben nicht hinnehmen wollen, müssen wir uns mit begründetem und zahlreichem Protest dort zu Wort melden, wo solche Geschichtsklitterung alltägliche Übung ist, bei den Redaktionen der Fernseh-anstalten und der Zeitungen. Um es deutlich zu sagen: Wir bestehen auf nicht mehr, aber auch nicht weniger als darauf, dass man mit der Erwähnung der deutschen Ortsnamen jetzt polnischer Orte (und sei es in Klammern) der Wahrheit der Geschichte Rechnung trägt. Es zeigt sich immer wieder in der Praxis: Wenn man als Vertriebener oder allgemein als Besucher im Gespräch mit polnischen Menschen (die selbstverständlich und meist sehr bewusst die polnischen Ortsnamen verwenden) die deutschen Ortsnamen benutzt, werden zwei Positionen geklärt, die im täglichen Umgang miteinander geklärt werden müssen. Eine sehr komplexe Situation wird etwas durchsichtiger. Es fließt kein Blut, und es entsteht kein böser Wille: beide Seiten haben ihren Standpunkt dargelegt und können danach auf dieser Grundlage ganz ordentlich miteinander umgehen. Keiner braucht seine Würde oder seine Geschichte zu opfern oder sich zu verbiegen. Es geschieht sogar hin und wieder, dass ein feinfühliger Pole im Gespräch mit einem heimatvertriebenen Besucher den deutschen Namen des Ortes verwendet eine wohlbedachte, souveräne Geste des guten Willens. Ein deutscher Journalist könnte sich an einem solchen Umgang mit der Geschichte ein Beispiel nehmen. Es sind meist die oben genannten Journalisten, die zu bequem oder zu arrogant sind, dieser gewiss schwierigen Situation dadurch Rechnung zu tragen, dass sie die deutschen Ortsnamen verwenden. Das verlangt allerdings etwas mehr Recherche von ihnen, als sie bisher zu leisten bereit waren. Das müssen wir als Hörer und Leser mit ostdeutschen Wurzeln von ihnen einfordern, und zwar so, dass sie unseren Protest nicht wie bisher überhören können. Darum: Bitte richten Sie Ihren begründeten Protest an jene, die in den Redaktionen für derlei zuständig sind, und verlangen Sie nachdrücklich eine Änderung dieser ärgerlichen Praxis.

Rosemarie Krieger

 

BRAUNSBERG

Kreisvertreter: Manfred Ruhnau, Tel.: (02241) 311395, Fax (02241) 311080, Bahnhofstraße 35 b, 53757 Sankt Augustin. Geschäftsstelle: Stadtverwaltung Münster, Patenstelle Braunsberg, 48127 Münster, Tel.: (0251) 4926051.

Liebe Landsleute! Hiermit lade ich die Braunsberger und Ermländer für Sonnabend, den 1. Dezember, 14 Uhr zum vorweihnachtlichen Treffen in den „Handelshof“ in Mülheim/Ruhr herzlich ein. Über eine rege Beteiligung würde ich mich herzlich freuen.

Manfred Ruhnau Kreisvertreter.

 

INSTERBURG − Stadt und Land

Vorsitzender Stadt & Land: Reiner Buslaps, Am Berg 4, 35510 Butzbach-Kirch-Göns, Tel.: (06033) 66228, Fax (03222) 3721953, E-Mail: R.Buslaps@t-online.de. Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt & Land e. V., Geschäftsstelle, Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld, Postfach 111 208, 47813 Krefeld, Tel.: (02151) 48991, Fax (02151) 491141, E-Mail: info@insterburger.de, Internet: www.insterburger.de, Bürozeiten: Montag – Freitag von 8 bis 12 Uhr.

60 Jahre Insterburger Treffen: Mit Vergangenheit in die Zukunft – Vom 20. bis 23. September trafen sich die Insterburger aus Stadt und Land zum 60. Mal in der Patenstadt Krefeld. Auch in diesem Jahr kamen Landsleute aus ganz Deutschland ins Gemeindezentrum der Krefelder Friedenskirche. Im Vorfeld hatten sich am Donnerstag Ratsversammlung und Heimatgruppenleiter im Alten Uerdinger Rathaus getroffen zur Eröffnung und Besichtigung der neugestalteten Insterburger Heimatstube mit fachkundiger Vorstellung und Führung durch Audlind Vohland. Am Freitag kamen Mitglieder und Ratsversammlung zur Jahreshauptversammlung im Rathaus Krefeld zusammen. Traditionell nahmen Vertreter der Patenstadt an der Sitzung teil: die ehemalige Krefelder Ratsfrau Eva Staudacher, der Krefelder Sozialamtsabteilungsleiter Uwe Raatz, der ehemalige Vorsitzende des Kreisvertriebenenrates Carl Friedrich Karg sowie Jürgen Hengst, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. Versammlungsleiter Klaus Pundschus führte durch die Tagesordnungspunkte. Dem Vorstand wurde für das Geschäftsjahr 2011 Entlastung erteilt. Der Haushaltsvoranschlag für 2013 wurde vorgestellt und bei einer Gegenstimme mehrheitlich verabschiedet. Kassenprüferin war Gabriela Voll, unterstützt von Wirtschaftsprüfer Prof. Dr. Voos von der GTB Gesellschaft für Treuhand und Beratung mbH. Steuerberater Gerhard Schlubat stand für Rück-fragen zur Verfügung. Am Sonnabend bildete ein Gottesdienst in der Krefelder Friedenskirche den Auftakt des Heimattages. Pfarrer i.R. Manfred Bautz bezog sich in seiner Predigt auf den Korintherbrief: „Glaube, Liebe, Hoffnung“. Zum Abschluss konnten die Gottesdienstbesucher einer Tonaufnahme der geretteten Lutherkirchenglocke, die seit dem Krieg in Hannover-Bothfeld hängt, lauschen. Die Kollekte kam der diakonischen Arbeit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Insterburg [Tschernjachowsk] zugute.

Haupttreffen in der Patenstadt: „Insterburg lebt weiter durch uns” – Der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt und Land e.V., Reiner Buslaps, begrüßte im Gemeindesaal der evangelischen Friedenskirche die Landsleute und ihre Angehörigen und Freunde Ostpreußens. Als Gäste empfing er Pastor Bautz sowie Heidrun Hillmann, CDU-Ratsfrau der Stadt Krefeld und Eva Staudacher, ehemalige SPD-Ratsfrau. Reiner Buslaps blickte zurück auf 60 Jahre Haupttreffen in der Patenstadt. Auf allen Treffen seien die angereisten Insterburger stets vom jeweiligen Oberbürgermeister oder von einem beauftragten Vertreter herzlich begrüßt worden: etwa von Oberbürgermeister Dr. Hans-Heinz Hauser, Dieter Pützhofen oder Willi Wahl. Neben Kulturprogrammen zu den Haupttreffen fanden oft auch besondere Ausstellungen statt. In den ersten Jahren 1964 „Ostpreußische Menschen und ihre Werke“, „Ostpreußische Landschaften und Burgen“, und 1965 eine Paul-Schmolling-Gedächtnisausstellung. Reiner Buslaps zitierte aus der Rede von Dr. Gerd Wander, letzter Bürgermeister unserer Heimatstadt, auf dem Haupttreffen 1961, die für die Bedeutung aller Heimattreffen der Insterburger steht: „Vor aller Welt wollen wir hier bekennen, dass wir zu unserer Heimat stehen – Insterburg lebt weiter durch uns, die wir uns hier alljährlich treffen.“ So sei es bis zum heutigen Tag geblieben. Insterburg könne und werde nur durch vielseitiges Arbeiten und Mühen weiterleben. „Vielleicht auch mit einer neuen, jüngeren Generation”, so Reiner Buslaps’ Wunsch. Über 2000 Insterburger Teilnehmer zählten die Haupttreffen der ersten Jahre. Zu dem diesjährigen Treffen waren rund 80 Teilnehmer angereist, und Dr. Wanders Worte gelten weiter. „Insterburg lebt durch uns alle, auch durch die Ostpreußen, die nicht zu diesem Treffen anreisen konnten”, wie Reiner Buslaps ergänzte. Die Gruppe der in Insterburg Stadt und Land Geborenen sei kleiner geworden. Von den einst zwölf regionalen Heimatgruppen im Bundesgebiet seien acht Gruppen noch aktiv. Deshalb sei es wichtig gewesen, die beiden selbstständigen Kreisgemeinschaften zu einer Gruppe zu vereinen, zur „Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt und Land e.V. in der Landsmannschaft Ostpreußen“. Abschließend dankte der Vorsitzende im Namen der Kreisgemeinschaft allen, die das Wappen der Stadt Insterburg und die Erinnerung an Ostpreußen hoch halten: von den Autoren für den Insterburger Brief über die Reiseleitungen der Ostpreußenreisen, die Leiter der regionalen Heimatgruppen, die Mitarbeiterinnen im Krefelder Büro und in den Insterburger Heimatstuben, die Redaktion des „Insterburger Briefes“ und Verantwortlichen der Treffen und Veranstaltungen im Ostheim Bad Pyrmont, alle Spender und Sponsoren bis hin zu allen Heimatfreunden mit besonderen Aktivitäten und den gewählten Vertretern des Gremiums unserer Kreisgemeinschaft. Und – ganz wichtig: den Krefeldern für ihre Gastfreundschaft – von den Anfängen bis zum heutigen Treffen.

Vortrag zur Lutherkirche: Andachtsraum und Seelenort – Audlind Vohland befasste sich in einem Vortrag mit der Frage: „Was bedeutete die Lutherkirche für die Insterburger?“ und referierte zu den verschiedenen „Rollen“ der Lutherkirche: 1. Im 17. Jahrhundert war die neue Kirche erweitertes Wohnzimmer für die Insterburger, ein ausgelagerter Andachtsraum, in dem die Seele wohnte. 2. In Gedichten spiegelten sich die Funktionen des Gotteshauses: Abbild der Seele (1841), Symbol seelischer Vorgänge (1962, 1983), Bild der Innigkeit und Sehnsucht (1994). 3. Politische Verwendung fand sie als Stellvertreterin der Stadt in Schicksalsstunden und positiv zur Verkörperung der Patenschaft (IB 1963 – 10 Jahre Patenschaft –, 2003). 4. Von 1948 bis heute ist die Lutherkirche Emblem und Wahrzeichen im Insterburger Brief: gewählt aus gewichtigen Gründen (Alter, Leistung, Ausstattung, zentrale Stadtlage). 5. An und um die Lutherkirche sind drei Urbilder der Seele vereint: Bogenbrücke: „Wasserwandeln“ über den Abgründen, Treppe: „Himmelsleiter” Aufstieg, Kirche auf Steilhang: Zufluchtsburg, Bild der Hoffnung. Eine „Insterburger Gedenkmünze” wurde als Anerkennung an die Heimatstubenbeauftragte Audlind Vohland verliehen. Die Münze zeigt auf der Vorderseite die Hindenburgstraße und Lutherkirche, auf der Rückseite die Ostpreußenkarte. Wieder bereicherten die Teilnehmer mit vielfältigen Beiträgen das Treffen. Neben dem „Insterburg-Chor“ begleitete Dieter Grigoleit an der Gitarre Ursel Schubert zu „Ach Insterburg, ach Insterburg“. Bruno Romeiks sendete als „Radio Stobingen”: Eine Dank- und Grußbotschaft der Heimatgruppenleiter an Renate und Reiner Buslaps. Manfred Samel überreichte dazu eine eigens gestaltete Dankesmappe. Carola Maschke las aus Robert Johannes’ Geschichtensammlung „Klops und Glumse“. Und bewies: Sie hat‘s noch drauf mit der Mundart. Frieda Jungs Ur-Großneffe Eberhard Jung rezitierte aus dem Buch „In der Morgensonne“. Die Episode „Die Vettern“ spielt in Kiaulkehmen und beschreibt einfühlsam und anschaulich Szenen einer ostpreußischen Familie. Der Kreisgemeinschaftsvorsitzende Reiner Buslaps freute sich, der langjährigen Weggefährtin Eva Staudacher im Namen aller Insterburger mit einem Blumenstrauß nachträglich zum 80. Geburtstag zu gratulieren. Mit Blumen dankte er auch CDU-Ratsfrau Heidrun Hillmann für die persönliche Unterstützung der „Patenkinder“. In ihrer Rede ergriff Heidrun Hillmann Partei für die Heimatarbeit der Insterburger: „Ohne Vergangenheitsbewusstsein keine Zukunft!“ Vertriebene seien eine große Gemeinschaft, die Gegenwart und Zukunft Deutschlands mitgeprägt hat.

 

KÖNIGSBERG LAND

Kreisvertreterin: Gisela Broschei, Bleichgrabenstraße 91, 41063 Mönchengladbach, Telefon (02161) 895677, Fax (02161) 87724. Geschäftsstelle: Im Preußen-Museum, Simeonsplatz 12, 32427 Minden, Telefon (0571) 46297, Mi. Sa. u. So. 18-20 Uhr.

Einem Rückblick in die Zeit vor 1945 und der Entwicklung danach galt unsere Veranstaltung mit Ulla Lachauer in Minden. Dies war das dritte Mal, dass die Kreisgemeinschaft Landkreis Königsberg im Preußen-Museum in Minden eine Lesung mit bekannten Schriftstellern durchführte. Die erste fand vor vier Jahren statt. Da sprach Tatjana Gräfin Dönhoff über ihre Beziehung zum Land ihrer Familie, vor zwei Jahren las Arno Surminski hier aus seinen Büchern. Nun hatten wir Ulla Lachauer, eine gebürtige Westfälin, eingeladen. Ich habe den Zuhörern kurz berichtet, wie ich dazu kam, mich an Frau Lachauer zu wenden. Ich kannte Ihre „Paradiesstraße“. Aber dann hatte ich im August des vorigen Jahres das Glück, die Paradiesstraße in natura zu sehen. Das war auf einer geführten Fahrradreise von Wilna, über Kaunas ins Memelland, dann nach Tilsit, über die Kurische Nehrung nach Königsberg und Danzig. Und so radelten wir am dritten Tag unserer Tour auf äußerst schotterigen und holperigen Wegen in Bittehnen ein - so hieß das Dorf zu deutscher Zeit, in dem sich die Paradiesstraße befindet. Der Enkel der Lena Grigoleit, der HeIdin des Romans, betreibt die Landwirtschaft und die Frauen des Hofes servierten die besten Flinsen, die man sich denken kann. Wir saßen in einer Art langgestreckter Laube an einem langen Tisch mit gut 20 Personen und ließen uns von Lena Grigoleit erzählen. Nach etwa zwei Stunden, führten uns zwei Urenkelinnen zum Grab, das in einem Wäldchen auf dem Rombinus liegt. Dann setzten wir unsere Fahrt Richtung Luisenbrücke in Tilsit fort, wo wir dann in Russland ankamen. Der Besuch in Bittehnen, der Meinung waren wir alle, war das eindrucksvollste und anrührendste Erlebnis der Fahrt. Hätte Frau Lachauer dieses wunderbare, ungewöhnliche und historisch wichtige Buch nicht geschrieben, wäre ein typisches mutiges ostpreußisches Leben nicht so liebevoll und realistisch festgehalten worden. Frau Lachauer las nicht nur aus ihrem Buch, sie ließ uns im Saal an ihren Gesprächen mit Lena Grigoleit und deren bäuerlicher Welt teilhaben. Unter den Zuhörern gab es einige, die die Verhältnisse in Bittehnen kannten und die auch schon im heutigen litauischen Bitenai gewesen waren. Aber auch die, die keine direkte Beziehung zu diesem entlegenen Fleckchen Erde haben, ließen die Schilderungen nicht unberührt. Spiegelt sich doch im Schicksal der Lena Grigoleit das wechselhafte schwere Leben der Bewohner eines deutschen Landstrichs, deren Dasein die bäuerliche Welt war, wider. Dafür dankten die Anwesenden Frau Lachauer mit viel Beifall. Auch das lebhafte Gespräch, das sich nun anschloss, zeigte, wie Frau Lachauer die Herzen ihrer Zuhörer erreicht hatte. Ich habe mich gefreut, dass Frau Lachauer diesen Nachmittag ebenfalls genossen hat. Sie schrieb mir: „Es war ein schöner Nachmittag für mich, in Gedanken durch die Paradiesstraße zu spazieren, die großartige Zeit um 1989 nachzuerleben, und wieder mit meinem alten Publikum zusammenz sein.“

 

LÖTZEN

Kreisvertreter: Dieter Eichler, Bilenbarg 69, 22397 Hamburg. Geschäftsstelle: Ute Eichler, Bilenbarg 69, 22397 Hamburg, Telefon (040) 6083003, Fax: (040) 60890478, E-Mail: KGL.Archiv@gmx.de

Ausstellungsdauer verlängert –Der auf 46 Tafeln gestaltete Überblick über die 400jährige Geschichte der Stadt Lötzen unter dem Titel „Lötzen – die Perle Masurens“ ist bis einschließlich zum 4. Dezember 2012 im Foyer des Neuen Rathauses Neumünster, Großflecken 59, zu sehen. Vom 15. Dezember 2012 bis zum 21. April 2013 wird diese Ausstellung dann im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen gezeigt. Das Begleitheft zur Ausstellung, das einer kurzen illustrierten Stadtgeschichte entspricht, ist über die Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Lötzen erhältlich.

 

LYCK

Kreisvertreter: Gerd Bandilla, St. Agnes-Straße 6, 50374 Erftstadt-Friesheim. Stellvertreter und Karteiwart: Siegmar Czerwinski, Telefon (02225) 5180, Quittenstraße 2, 53340 Meckenheim.

Seminar „Lycker Autoren“. Die Kreisgemeinschaft Lyck veranstaltet in der Zeit vom 15. bis 17. Februar 2013 im Ostheim in Bad Pyrmont das Seminar „Lycker Autoren“. Das Seminar steht unter dem Motto: „Lycker Autoren lesen aus ihrem Buch“. Gemeint sind die Lycker Nachkriegs-Autoren. Dem Kreisvertreter sind insgesamt 21 Autoren bekannt, die mindestens ein Buch oder mehrere geschrieben haben. Einige von diesen Autoren sind leider schon verstorben oder in einem Alter, in dem sie nicht mehr nach Bad Pyrmont anreisen können. Sie werden innerhalb des Seminars gewürdigt. Zehn der Autoren werden in Bad Pyrmont anwesend sein und vorlesen. Wir sind der Meinung, dass das ein interessantes Seminar werden könnte. Die Kosten des Seminars bei Vollverpflegung in Bad Pyrmont betragen pro Person 50 Euro. Die Anreisekosten muss jeder Teilnehmer selbst bezahlen. Da die Teilnehmerzahl auf höchstens 60 beschränkt ist, wird um baldige Anmeldung bei Kreisvertreter Gerd Bandilla, St.-Agnes-Straße 6, 50374 Erftstadt, Telefon (02235) 77394, gebeten. – Adressbücher. Die Kreisgemeinschaft besitzt Adressbücher des Kreises Lyck der Jahre 1922, 1930 und 1938. Jetzt ist es unserer Archivwartin Bärbel Wiesensee gelungen, Adressbücher der Jahre 1900 und 1904 bei der Deutschen Nationalbibliothek in Berlin ausfindig zu machen. Die Kreisgemeinschaft besitzt diese Bücher in Form einer CD. Die Adressbücher sind sehr interessant. Leider enthalten sie nur Angaben über die Stadt Lyck und von Prostken nur die Behörden und Gewerbetreibenden.

 

RÖSSEL

Kreisvertreter: Reinhard Plehn, Georg-Büchner-Straße 66, 40699 Erkrath, Tel. (0211) 253274 Reinhard.Plehn@online.de. Redaktion Rößeler Heimatbote: Gisela Heese-Greve, 23562 Lübeck, Tel. (0451) 58249090.

Donnerstag, 16. Dezember, 14 Uhr, Marienkirche Neuss (gegenüber dem Hauptbahnhof). Heilige Messe zum dritten Adventssonntag. Ab 15 Uhr Adventsfeier im Marienhaus (fünf Gehminuten von der Kirche entfernt).

 

TILSIT-RAGNIT

Kreisvertreter: Dieter Neukamm, Am Rosenbaum 48, 51570 Windeck, Telefon (02243) 2999, Fax (02243) 844199. Geschäftsstelle: Eva Lüders, Telefon/Fax (04342) 5335, Kührenerstraße 1 b, 24211 Preetz, E-Mail: Eva.lueders@arcor.de.

Schüleraustausch Lütjenburg – Breitenstein − Seit 2004 besteht die Patenschaft der Stadt Lütjenburg mit der heute russischen Dorfgemeinde Uljanowo, dem ehemaligen Breitenstein. Dazu gehört ein Schüleraustausch des Gymnasiums und der Regionalschule Lütjenburg mit der Schule in Uljanowo. In diesem Jahr fuhren acht Jugendliche mit Erwachsenbegleitung nach Ostpreußen. Sie hielten ihre Eindrücke schriftlich fest. Elisabeth berichtet, dass sich die meisten schon vom letzten Jahr her kannten und es daher ein freudiges Wiedersehen gab. Wenn es mit der Verständigung mal nicht so klappte, half man sich mit dem Wörterbuch oder pantomimisch. Johanna erzählt von der Power-Point-Präsentation, mit der ihnen die Schule vorgestellt wurde. Außerdem gab es einen interessanten Vortrag über die Heimatdichterin Johanna Ambrosius und in der Turnhalle eine geniale Zirkusaufführung der russischen Schüler, die diese mit ihren Lehrern einstudiert hatten. Hannah findet, dass der Unterricht viel lockerer sei als in Deutschland. „Es war keine Seltenheit, dass Schüler und Lehrer mitten im Unterricht an ihr Handy gingen, SMS schrieben oder gar telefonierten.“ Dennoch stellte sie im Vergleich zu Deutschland einen wesentlich größeren Respekt der Schüler vor ihren Lehrern fest. Elisabeth ist vom ostpreußischen Heimatmuseum angetan, das der Schulleiter Jurij Userzow in der Schule eingerichtet hat. „Ich finde die Idee sehr gut, die Geschichte den Jugendlichen nahezubringen. Das riesige Sammelsurium hat mich sehr beeindruckt.“ Zum Abschluss des Schüleraustausches gab es für alle ein großes Abschiedsessen, bei dem Johanna und Patrick die Orginalübersetzung des Gedichtes von Konstantin Simonow aus dem Jahre 1942 vortrugen. Viele Teilnehmer waren sehr gerührt, da das Gedicht traurige Ereignisse der schweren Kriegsjahre wiedergibt. Es ging aber auch lustig zu. Die russische Übersetzung von „Max und Moritz“ fanden Gastgeber und Gäste sehr witzig. Den letzten Tag verbrachten die Schülerinnen und Schüler in Königsberg, wo sie überrascht feststellten, dass es dort auch Pizzen und Cheeseburger gibt. Denise schwärmt allerdings immer noch von dem Mini-Pfannkuchen mit einer Kiwischeibe und selbstgemachter Marmelade. Für Hannah war das eine wunderbare Reise, die sie nie vergessen wird. „Ich bin froh, ein neues Land und neue Menschen kennengelernt zu haben. Ich würde gern wieder einmal dorthin fahren.“


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