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24.11.12 / Trauerkultur im Wandel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-12 vom 24. November 2012

Trauerkultur im Wandel

Seit dem Wegfall des Sterbegelds 2004 entscheiden sich immer mehr Angehörige von Verstorbenen für eine Urnenbestattung. Der Grund: günstigere Anschaffungskosten als die eines Sarges. So gab es 2011 erstmals mehr Feuer- als Erdbestattungen. Darunter zu leiden haben die Sarghersteller, deren Absatz rapide eingebrochen ist. Bei konstant bis zu 860000 Menschen, die jährlich in der Bundesrepublik sterben, ist die Sargproduktion in Deutschland um 19 Prozent auf 146000 Behältnisse gesunken. Und im ersten Halbjahr dieses Jahres stagnierte der Absatz.

Zu schaffen macht den heimischen Produzenten außerdem die Konkurrenz der Billiganbieter aus Osteuropa. Der Verband der deutschen Zulieferindustrie (VDZB) schätzt, dass inzwischen 60 Prozent der Särge aus den östlichen europäischen Staaten kommen. Ein Grund ist auch, dass sich die Rituale des Abschiednehmens verändert haben. Da die Trauergemeinde vor der Einäscherung des Verstorbenen ohnehin keinen Sarg mehr zu sehen bekommt, verzichten die Angehörigen auf ein teures, pompöses Modell, in dem die Leiche verbrannt wird.

Neben dem Sparzwang, hat aber auch ein Wandel in der Trauerkultur dazu geführt, dass immer mehr Menschen ihre toten Angehörigen in Urnen bestatten lassen. So kann man Urnen in einigen Bestattungshäusern bis zu zwei Jahre aufbewahren. Die Trauerbewältigung fällt vielen leichter, wenn sie das Gefühl haben, ihren toten Angehörigen so noch eine Weile nahe sein zu können. Tws


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