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01.12.12 / Böses Spiel mit dem Vertrauen / Falschmeldungen im Internet verunsichern viele Menschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

Böses Spiel mit dem Vertrauen
Falschmeldungen im Internet verunsichern viele Menschen

Rumänische Banden von Kriminellen sollen auf Parkplätzen und Tankstellen kleine Accessoires verschenken, in denen ein Chip eingebaut ist, mit dessen Hilfe die Opfer verfolgt und ausspioniert werden. Und ehe man sich versieht, wird eingebrochen. Diese Warnung wurde während der letzten Wochen durch E-Mails verbreitet und sorgte für Panik und Unsicherheit bei den Empfängern. Alamiert schickten sie die Nachricht an viele Kontakte weiter mit dem Gedanken, etwas Gutes zu tun. Jetzt stellte sich die Warnung als „Hoax“, also eine über das Internet verbreitete Falschmeldung heraus. Die Technsiche Universität in Berlin (TU Berlin) gab die Entwarnung. Begründet wird diese Aussage mit Berechnungen, denen zufolge die Herstellung eines solchen Chips mit Sender und großer Reichweite nicht für kriminelle Zwecke rentabel sei. Die Technik sei vergleichbar mit der GPS-Funktion eines neuen Handys, was sich preislich nicht lohne. Außerdem gibt es laut der Kölner Polizei keinen einzigen verzeichneten Fall. Damit wurde die Meldung als „Hoax“ deklariert und wird nicht weiter verfolgt.

Man fragt sich aber, woher solche Aufrufe stammen. Die angeb­lichen rumänischen Chip-Einbrecher sind nämlich nicht die einzigen Fiktionen, die Panik verbreiteten. In der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle von Falsch­meldungen, aus denen niemand wirklichen Schaden oder Gewinn zog. Genau dieser Umstand stellt nämlich das Mysterium der „Hoaxes“ dar; Beweggründe richtiger Betrüger sind dem gegenüber wenigstens noch offensichtlich.

Laut TU Berlin sei aber genau diese Verwirrung das Ziel der Veröffentlicher. Sie verbreiten Falsch­meldungen aus Jux mit der allgemeinen Verunsicherung als Zweck. Damit erreichen sie weiter nichts, nur dass das Vertrauen ihrer Mitmenschen in alles Mögliche sinkt. Würde man nach Empfangen dieser E-Mail − selbst, wenn man weiß, dass sie falsch war − ohne Bedenken etwas annehmen, das einem kurz darauf wirklich nur als Werbegeschenk an einer Tankstelle überreicht wird? Besonders skeptisch sind Internetnutzer geworden, da in sozialen Netzwerken eine beinah unüberschaubare Anzahl von Kettenmails kursiert, die alle vor bestimmten Nutzerprofilen warnen, hinter denen angeblich Viren lauern. Beliebt ist außerdem die Behauptung, eine Kettennachricht sei von den Plattform-Gründern gestartet worden und müsse weitergeleitet werden, um die Aktivität des Profils zu bestätigen, um so der angeblichen künftigen Kostenpflicht zu entgehen. Leicht zu enttarnen sind die meisten solcher Bluffs allerdings an mangelhafter Rechtschreibung und fehlender Seriösität, da solche Nachrichten über offizielle Meldungen verbreitet würden. Die TU Berlin führt derzeit auf ihrer Internetseite eine Liste der meist verbreiteten „Hoaxes“, die aktuell und während der letzten Jahre im Umlauf waren.

Problematisch sind die „Hoaxes“ per Netzwerknachricht, da sich einige echte Viren unter ihnen bewegen. So versenden die Viren der „infizierten“ Kontakte automatsiche Nachrichten, die Links enthalten, mit denen man sich selbst einen Virus holt. Wer soll denn bei solch einem Durcheinander noch zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können? Melinda Heitmann


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