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01.12.12 / Kant, Kollwitz und Bernstein / Das Museum Stadt Königsberg in Duisburg wird 20 Jahre alt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

Kant, Kollwitz und Bernstein
Das Museum Stadt Königsberg in Duisburg wird 20 Jahre alt

Im Dezember erfüllen sich 20 Jahre seit der Eröffnung des modernen Stadtmuseums Königsberg im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg am Johannes-Corputius-Platz. Die Einrichtung löste das alte, 1968 eingerichtete Museum „Haus Königsberg“ ab. Für die Stiftung Königsberg im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinschaft Königsberg (Pr) und der Stadt Duisburg das Museum betreut und verwaltet, war das 60-jährige Jubiläum der Städtepatenschaft im September dieses Jahres ein passender Anlass, um die Dauerausstellung „Königsberg − eine europäische Metropole“ zu erweitern und die Sonderschau „Bilder zur Geschichte der Patenschaft“ einzurichten.

Bei einem Rundgang durch die Museumsräume kann sich der Besucher einen Überblick über die geschichtlichen und kulturellen Meilensteine in der Entwicklung Königsbergs verschaffen. Die Dauerausstellung erinnert mit facettenreichen Exponaten an besondere Ereignisse der über 700-jährigen deutschen Geschichte der Stadt. Dabei werden Aspekte des Handels und der Wirtschaft ebenso hervorgehoben wie die Bedeutung der Universität und großer Persönlichkeiten der Kultur- und Geistesgeschichte. Berücksichtigt wird darüber hinaus auch die russische Geschichte der Stadt, die seit 1946 offiziell Kaliningrad heißt.

Anhand von Landkarten, Stadtplänen von Königsberg, Archivbildern zur Stadtgeschichte, Malereien, Grafiken und Skulpturen sowie Bernstein-, Porzellan- und Goldschmiedearbeiten und nicht zuletzt mit einer beachtlichen Münzen- und Medaillensammlung werden in der Ausstellung die Höhepunkte der europäischen Metropole veranschaulicht. Aus der Vorgeschichte wird unter anderem festgehalten, dass die ersten Bewohner des Samlandes und der Region um das spätere Königsberg Jäger und Sammler aus dem Osten waren. Es folgten Zuwanderer aus Norddeutschland und Skandinavien. Königsberg wird als eine Schöpfung des Deutschen Ritterordens vorgestellt, die 1255 gegründet wurde.

Nach der rund 300-jährigen Herrschaft des Ritterordens entstand ein im Hause Hohenzollern erbliches, evangelisches, von Polen lehnsabhängiges Herzogtum. Von 1457 bis 1945 war Königsberg Hauptstadt und kulturelles sowie wirtschaftliches Zentrum des östlichen Preußens und die östlichste und nördlichste Großstadt des Deutschen Reiches.

Berücksichtigt werden historische Höhepunkte wie die Gründung der Universität „Albertina“ (1544) sowie die Krönungen der Preußenkönige Friedrich I. (1701) und Wilhelm I. (1861).

Besuchermagnete sind nach wie vor die Bernstein-Exponate, die aus hauseigenen Beständen beziehungsweise von Leihgebern stammen. Einzigartig sind die Jugendstil-Bernsteinmöbel aus dem Jahre 1900, die für die Pariser Weltausstellung gefertigt wurden.

Im Mittelpunkt weiterer Sammlungsschwerpunkte stehen Persönlichkeiten wie Immanuel Kant, E.T.A. Hoffmann, Ernst Wiechert, Otto Besch und Käthe Kollwitz sowie Maler der Königsberger Kunstakademie. Aus der kartographischen Sammlung sind Preußenkarten von Gerhard Mercator zu sehen.

Das Museum verfügt über eine Bibliothek mit rund 4500 Büchern und eine Königsberger Adressdatei mit 300000 Namen früherer Königsberger Bürger und ihrer Nachkommen.

Wie der langjährige Betreuer des Museums, Lorenz Grimoni, verriet, richteten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses im Laufe dieses Jahres mehrere Wechselausstellungen ein.

Zu besichtigen waren Präsentationen unter dem Motto „Im Dienste der Demokratie − Eduard von Simson aus Königsberg“, „Gerhard Mercator und seine Darstellungen von Preußen“ sowie „Vor 125 Jahren geboren: Ernst Wiechert“.

Bis zum 31. Dezember ist im Museum Stadt Königsberg die Wechselausstellung „Bilder zur Geschichte der Patenschaft“ geöffnet. Anhand einer Zeitleiste lassen sich die wichtigsten Etappen der 60-jährigen Patenschaft der Stadt Duisburg für Königsberg nachvollziehen. Archivbilder, Dokumente, Zeitungsausschnitte sowie Bücher und historische Plakate sind chronologisch angeordnet, so dass der Besucher im Zeitraffer die Höhepunkte der zahlreichen Begegnungen kennenlernen kann.

Herausragende Exponate sind die Patenschaftsurkunde aus dem Jahre 1952, das restaurierte Königsberger Wappen von 1958 und die Königsberger Bürgermedaille, die im September 2012 den Bürgern der Stadt Duisburg verliehen wurde.

Erinnert wird in der Schau auch an große Ausstellungen des Museums, darunter an die herausragende Präsentation zum Thema „Kant der Europäer“, die als Veranstaltung der „Ruhr 2010-Kulturhauptstadt Europas“ gezeigt wurde. Dieter Göllner


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