16.04.2024

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08.12.12 / Moral verliert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-12 vom 08. Dezember 2012

Moral verliert
von Harald Tews

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es auf dem Fußballplatz wegen einer Nichtigkeit zum Todschlag kommt. In Holland traten Spieler nach einer angeblich falschen Abseitsentscheidung so lange auf einen schon am Boden liegenden Linienrichter ein, bis er starb. Das alles fand in einem belanglosen B-Jugendspiel statt. Der Fall erinnert an den sogenannten Hamburger „20-Cent-Mörder“: Onur K. hatte einen Dachdecker um 20 Cent angebettelt. Als der Mann nicht zahlen wollte, schlug Onur K. auf ihn ein. Das Opfer schlug ungebremst zu Boden und starb an den Folgen seiner Kopfverletzungen.

Wie kommt es, dass Menschen aus immer belangloseren Gründen zu Mördern werden – und andere wegen nichts und wieder nichts zu Mordopfern? Das Beispiel aus den Niederlanden kann helfen zu verstehen, weshalb die Hemmschwelle immer weiter sinkt: Viele, auch unterklassige Fußballteams sind keine echten Mannschaften mehr, wo einer für alle kämpft. Es sind zusammengewürfelte Söldnertruppen, die für Geld kommen und gehen. Wo Solidarität fehlt, mangelt es auch an Moral. Das ist in der großen Gesellschaft nicht anders. Im deutschen Fußball will man jetzt ein Zeichen setzen und Fangewalt mit einem neuen Sicherheitskonzept, das am 12. Dezember beschlossen werden soll, begegnen. Von der Politik wartet man auf ein solches Zeichen bislang vergeblich. Onur K. wurde zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Ergebnis der laschen Gesetzeslage, auf die sich die Gerichte berufen müssen: Onur K. steht derzeit wegen einer neuen Gewalthandlung schon wieder vor Gericht.


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