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08.12.12 / Premiere auf dem Kurischen Haff / Erstmals seit dem Ende der UdSSR hat eine in Litauen registrierte Jacht offiziell Rossitten besucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-12 vom 08. Dezember 2012

Premiere auf dem Kurischen Haff
Erstmals seit dem Ende der UdSSR hat eine in Litauen registrierte Jacht offiziell Rossitten besucht

Auf Initiative der Gemeinde Neringa hat der litauische Kapitän Victor Golubovskis mit der Jacht „Neringa“ von Nidden aus legal und in offizieller Mission die Grenze zwischen der Republik Litauen und dem Königsberger Gebiet im Kurischen Haff überquert und im Hafen von Rossitten einen Liegeplatz eingenommen.

Obwohl es sich um eine Premiere handelte, verliefen die Vorbereitungen reibungslos. So waren die Visa bereits eine Woche nach Abgabe der Dokumente im russischen Generalkonsulat in Memel ausgestellt. Neben dem Kapitän nahmen an der Schiffsreise der Vizebürgermeister der Stadt Neringa, V. Giedraitis, der Hafenkapitän Niddens, R. Zinkevicius, sowie weitere Eigner von in Nidden beheimateten Schiffen und der Kapitän des Kurenkahns „Kursis“, Aurelijus Armonavicius, teil.

Auf litauischer Seite waren die Formalitäten der Zoll- und Grenzabfertigung in kurzer Zeit absolviert. So konnte bereits um 8.50 Uhr die Jacht vom Niddener Hafen aus in See stechen. Rasch war die gelbe Boje, welche die Grenze zwischen der Republik Litauen und der Russischen Republik auf dem Kurischen Haff markiert, erreicht. Bei Westwind bis 15 Metern in der Sekunde wurde mit zwei Segeln und später nur mit dem Vorsegel bis zum Grabschter Haken eine Geschwindigkeit von bis zu sieben Knoten erzielt. Da die Delegation erst für 11.30 Uhr in Rossitten erwartet wurde, war noch ausreichend Zeit, um hinter Morskoje ohne Segel gleitend die Ansicht der unbeschreiblichen Dünenlandschaft als ein wunderbares Erlebnis zu genießen.

In Rossitten wurde die Delegation nach Absolvierung der halbstündigen Einreiseformalitäten offiziell empfangen, unter der Regierungsstandarte fehlte lediglich noch ein roter Teppich. Der Königsberger Minister für internationale und regionale Angelegenheiten sowie Kommunikation, A. G. Ivanov, begrüßte die litauischen Gäste zusammen mit Regierungssprecher S. N. Balbuckij und weiteren Ministeriumsvertretern auf traditionelle Art mit Salz und Brot sowie russischen Liedern. Anschließend tauschte man sich in einem Restaurant am Ostseestrand in einer offenen und konstruktiven Atmosphäre aus. Ein gemeinsamer Spaziergang durch den Ort rundete das Treffen ab. Der Aufenthalt in Rossitten war zwar kurz, für die Teilnehmer war es jedoch mehr als ein schönes Erlebnis.

Um 16 Uhr erfolgte, da man noch im Hellen nach Hause kommen wollte und im Kurischen Haff sehr viele Fischernetze ohne Beleuchtung sind, die russische Grenz- und Zollabfertigung. Der Rückweg verlief ohne nennenswerte Komplikationen.

Weitere derartige grenzüberschreitende Fahrten sollen folgen. Der Gouverneur des Königsberger Gebiets Nikolai Zukanov persönlich setzt sich für eine beschleunigte Bearbeitung der Angelegenheit bei den zuständigen Behörden der Russischen Föderation ein. Somit gibt es eine begründete Hoffnung, dass, wenn sich die Emissäre aus beiden Staaten rechtzeitig einig werden und ihre Regierungen mitziehen, bereits kommendes Frühjahr eine grenzüberschreitende Route über das Kurische Haff eingerichtet werden kann. Es wäre dem Unesco-Weltkulturerbe Kurische Nehrung, den dort lebenden Menschen und dem Tourismus mehr als zu wünschen. A.A./HJF


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