26.04.2024

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08.12.12 / Neuausgabe vorgestellt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-12 vom 08. Dezember 2012

Neuausgabe vorgestellt

Die litauische Botschaft in Berlin und das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam hatten gemeinsam in die Räumlichkeiten der diplomatischen Vertretung eingeladen. Anlass war die Vorstellung einer neuen Ausgabe von Theodor Lepners Werk „Der Preusche Littau“. Das Buch stammt zwar aus dem 17. Jahrhundert, aber erst vergangenes Jahr gab die Übersetzerin Vilija Gerulaitienè im Auftrag des Historischen Instituts für Geschichte in Wilna eine zweisprachige Fassung heraus.

Der Autor lebte wohl so zwischen 1633 und 1691 und wirkte in Budwethen bei Ragnit als Geistlicher. Der besondere Wert seiner Aufzeichnungen liegt in deren interessanten Anmerkungen und Beschreibungen der Besonderheiten und Eigentümlichkeiten der einfachen „littauisch Ackers-Leuthe“ von 1690. Das Buch gehört zu den ersten Schriften über die Kultur und Sprache der Litauer überhaupt. Der Autor beschreibt darin in recht kritischer Weise die Lebensweise der litauischen Bauern Ostpreußens, auch um der preußischen Obrigkeit die Notwendigkeit des moralischen Einflusses der Gesetzgebung und der evangelischen Kirche darzulegen.

Die gedruckte Danziger Ausgabe aus dem Jahre 1744 galt schon vor 150 Jahren als bibliophile Rarität. In den 1970er Jahren wurde in der Berliner Staatsbibliothek eine Handschrift dieses Werkes aus dem Jahr 1690 entdeckt, die dann als Quelle für die erste litauisch-deutsche Buchausgabe diente.

Die nun von Vilija Gerulaitiene herausgegebene Fassung gilt als herausragendes Zeugnis der litauisch-deutschen Kulturbeziehungen in Ostpreußen. Sie bietet sowohl für Litauen als auch für Deutschland einem breiteren Publikum einen tiefen Einblick in die Lebensweise, Sprache und Kultur der preußischen Litthauer jener Zeit. Möglich wurde diese erste deutsch-litauische Buchausgabe durch die Förderung der Staatsbibliothek zu Berlin. Die Texte werden durch historische Farb- und Schwarz-Weiß-Illustrationen sinnvoll bereichert. Das Buch kann für 12 Euro über die Botschaft der Republik Litauen, Charitéstraße 9, 10117 Berlin, bezogen werden.

Der Hausherr, Botschafter Deividas Matulionis, ließ es sich nicht nehmen, bei der Buchvorstellung selber zugegen zu sein. In seiner und der Anwesenheit von Klaus Harer vom Deutsches Kulturforum östliches Europa sowie des Bundesvorstandsmitgliedes der Landsmannschaft Ostpreußen und Vorsitzenden der Prussia-Gesellschaft Hans-Jörg Froese stellte die Herausgeberin das Buch und die ihm zugrundeliegenden Materialien vor und nahm dabei auch gleich eine zeit- und landesgeschichtliche Einordnung von Lepners Werk vor. Beiträge aus dem rund 40 Köpfe zählenden Zuschauerkreis ergänzten ihre Ausführungen. Günter Uschtrin/PAZ


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