© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-12 vom 15. Dezember 2012

Korrupt
von Manuel Ruoff

Zu den drei korruptesten Ländern der Welt gehört ausgerechnet Afghanistan, dessen Re­gime von den USA installiert wurde und mit deutschen Steuergeldern und deutschen Soldaten stabilisiert wird. Wenn etwas am Hindukusch verteidigt wird, dann ist es weniger Deutschlands Sicherheit als die Korruption. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Auslandsmissionen der Bundeswehr statt zum Ansehensgewinn Deutschlands in der Welt zum Gegenteil beitragen.

Und ausgerechnet für das korrupteste Land Europas wird auf Kosten des deutschen Steuerzahlers ein Rettungspaket nach dem nächsten geschnürt. Es mag ja sein, dass sich die Altparteien der Bundesrepublik den korrupten Administrationen in Kabul und Athen in Solidarität verbunden fühlen. Aber warum muss gerade der deutsche Steuerzahler für diese Solidarität aufkommen?

Preußen-Deutschland, um einmal diesen Kampfbegriff zu verwenden, ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Der von Preußen geprägte kleindeutsche Nationalstaat, der einst als Vorbild für Korrektheit, Anstand und selbstlosen Dienst am Staate stand, ist im Vergleich mit den Nachbarn nur noch gutes Mittelmaß. Die Umerzieher, deren Streben der Beendigung des nicht zuletzt von Preußen geprägten „deutschen Sonderweges“ gilt, sowie die EU-Euphoriker, die einen Abbau der nationalen Unterschiede und eine Angleichung der Lebensverhältnisse in der Union anstreben, können zufrieden sein. Vorbildcha­rakter bei der Sauberkeit haben mittlerweile andere, vor allem die Skandinavier, die sich wohlweislich bei der Vertiefung der europäischen Integration zurückhalten.