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05.01.13 / Menetekel für Deutschland / Japan: Neuer Ministerpräsident erhöht das Tempo Richtung Abgrund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-13 vom 05. Januar 2013

Menetekel für Deutschland
Japan: Neuer Ministerpräsident erhöht das Tempo Richtung Abgrund

Jene Geldpolitik, die das einst so starke Japan massiv geschwächt hat und weiter schwächen wird, wird jetzt in der Euro-Zone kopiert.

Seit man sie die „Preußen Asiens“ nannte, werden die Japaner mit den Deutschen verglichen. Heute sehen sich beide Länder gleichermaßen überholt von neuen Mächten und ringen mit ähnlichen Problemen wie Überalterung und Verschuldung.

Dabei macht Japan für die Deutschen einen Blick frei für das, was uns erst noch bevorstehen könnte. Ein Blick, der beklommen macht. Japans Staatsverschuldung hat ein Ausmaß erreicht, das bei knapp 240 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung liegt (Deutschlands bei gut 80 Prozent). Die Verschuldung im Land der aufgehenden Sonne hat damit ein Ausmaß erreicht, dass jeder Versuch eines Schuldenabbaus aussichtslos erscheint.

Der neue Ministerpräsident Shinzo Abe sieht daher keinen anderen Ausweg, als noch brachialer in die entgegengesetzte Richtung zu rasen: Er will die Zentralbank zwingen, noch viel mehr Geld zu produzieren und sogleich an den Staat weiterzureichen, damit dieser damit die lahmende Wirtschaft in Gang bringen möge. Er wird damit an den Börsen gefeiert und verfolgt eine Politik, die als „Stabilitäts- und Wachstumspakt“ etikettiert auch in der Euro-Zone immer mehr Programm wird. Um den Yen zu schwächen und so den Export zu erleichtern, soll die Bank von Japan sogar ausländische Staatsschulden in ihre Bücher nehmen. Ob die jemals zurückgezahlt werden können, ist angesichts der weltweiten Schuldenkrise mehr als fraglich. Aber darum geht es auch gar nicht mehr: Die Währung und die Spargroschen der Japaner werden wie von Sinnen verbrannt in der klammen Hoffnung, damit nur irgendwie Wirtschaftswachstum und Inflation herbeizuführen, um aus den Schulden „herauswachsen“ zu können.

Dass das gelingt, ist unwahrscheinlich. Eher wird die Welt am Beispiel Japans am Ende sehen, wie ein fleißiges, kreatives und diszipliniertes Volk trotz all seiner Tugenden durch die unverantwortliche Schulden- und Währungspolitik seiner Führung in den Niedergang getrieben wurde.

Damit wäre Japan als erste große Industrienation dort angelangt, wo Europa und Nordamerika auch noch ankommen dürften. Die „Boston Consulting Group“ (BCS), eine der global größten Unternehmensberatungsfirmen, sieht die Welt am Ende des „Aufschuldungszyklus“. Soll heißen: Der monströse Reigen von Schulden und immer neuen Schulden wird schon bald platzen wie ein Schneeballsystem. Dass ausgerechnet die BCS dies vorhersagt, ist bemerkenswert, da sie bislang als Anwalt jener „Finanzindustrie“ auftrat, die an dem Schuldensystem glänzend verdiente, weshalb die Bostoner Agentur die Probleme lieber kleingeredet hat. Am Zusammenbruch des einstigen fernöstlichen Superstars können die Deutschen studieren, was auch auf sie zukommt, wenn die BCS-Prognose eintritt. Hans Heckel


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