© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-13 vom 05. Januar 2013

Salzburger in Ellingen
Kulturzentrum Ostpreußen verfügt über neue Mediathek

Im Vorfeld der Umgestaltung der Dauerausstellung über die Salzburger Exulanten wurde im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen eine neue Medienstation ihrer Bestimmung übergeben.

280 Jahre ist es nun her, dass die Salzburger Exulanten, protestantische Glaubensflüchtlinge, mit dem Ziel Ostpreußen durch den heutigen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zogen. Am 9. August 1732 kamen 890 Salzburger „mit 60 Wagen und vielen schönen Pferden“ über Pappenheim nach Mittelfranken – so berichtet der Weißenburger Chronist Uebeleis als Zeitzeuge die Ankunft des Zuges. Der Flüchtlingszug führte über Ellingen und Pleinfeld nach Roth. „In Pleinfeld wurden sie ziemlich hart von dem gemeinen Pöbel mit Koth und Steinen traktiert“, weiß die Überlieferung.

Eine große Auswanderung gab es unter dem Salzburger Erzbischof Leopold Freiherr von Firmian, der es als Ziel ansah, sein Bistum vom lutherischen Glauben zu säubern. Er erließ am

31. Oktober 1731 ein Emigrationspatent, in dem alle Bewohner, die sich nicht zum katholischen Glauben bekannten, ausgewiesen wurden. Friedrich Wilhelm I. hatte bereits am 2. Februar 1732 das Preußische Einladungspatent für die Salzburger erlassen. Sie sollten bei der Wiederbesiedlung des von der Pest entvölkerten Landstriches Preußisch Litauen bei Gumbinnen helfen. Im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen erinnert der Raum der Salzburger Exulanten an die Flüchtlingszüge vor 280 Jahren. In ihm sind zahlreiche Originaldokumente aus der damaligen Zeit wie Geschichtsbücher, kolorierte Landkarten, Gedichte und Bilder zu sehen.

Im Vorfeld zur Umgestaltung dieses Raumes an das neue Konzept des Kulturzentrums wurde dort eine neue Medienstation in Betrieb genommen. Dort wird in einem mehrminütigen Film die Geschichte der Salzburger Exulanten sowie ihr Zug durch Mittelfranken nach Ostpreußen in multimedialer Form dargestellt.

Die Geschichte der Salzburger Exulanten ist im Kulturzentrum Ostpreußen im Barockschloss Ellingen, Schloßstraße 9, 91792 Ellingen/Bayern zu sehen. Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 und von 13 bis 16 Uhr (ab April bis 17 Uhr) zu sehen. Informationen gibt es unter Telefon (09141) 86440, E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de oder auf der Internetseite www.kulturzentrum-ostpreussen.de. Manfred E. Fritsche