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05.01.13 / »Sing, was geschah« / Mythos Ostpreußen in Liedern festgehalten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-13 vom 05. Januar 2013

»Sing, was geschah«
Mythos Ostpreußen in Liedern festgehalten

Der Mythos Ostpreußen lebt. Und das nicht nur bei den Vertriebenen und ihren Nachkommen sowie bei der nach regionaler Identität suchenden jüngeren Generation der heutigen russisch geprägten Einwohner im Norden des Landes. In den Wintermonaten vermag der rational kaum fassbare Zauber dieses Teils des historischen deutschen Ostens noch mehr auszustrahlen als zu anderen Jahreszeiten. Dann treten nicht nur die Erinnerungen an den grausamen Heimatverlust im eisigen Winter 1944/45 ins Bewusstsein, sondern auch romantische Assoziationen an ein vergleichsweise dünn besiedeltes, landschaftlich überaus reizvolles Gebiet, das seinen Charakter aus einem naturnahen bäuerlichen Lebensstil einerseits und großen Kulturleistungen in den Städten andererseits gewann. Man denkt an Königsberger Marzipan, den Bärenfang, an Elche und edle Trakehner-Pferde, an Schnee, Sagen und Volkslieder.

Letztere sind ein wichtiges Erbe des Sehnsuchtslandes Ostpreußen. Das Ännchen von Tharau zählt bis heute zum musikalischen Allgemeingut, und Lieder wie „Zogen einst fünf wilde Schwäne“, „Es dunkelt schon in der Heide“ oder „Abends treten Elche aus den Dünen“ sind nicht nur gebürtigen Ostpreußen bekannt.

Um auch andere Volkslieder aus dem Land zwischen Memel und Masurischer Seenplatte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, ist eine bemerkenswerte CD erschienen: „Sing, sing, was geschah ... Die schönsten Volkslieder aus Ostpreußen“. Es handelt sich um eine von der in Kempten im Allgäu ansässigen Cantorka Liederwelt (www.cantorka.de) erstellte Neuauflage einer Auswahl von 29 Stücken, die die Musikantengilde Halver unter Leitung ihres Dirigenten Harald Falk in den Jahren 1969 bis 1984 für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) aufgenommen hatte. Darüber hinaus wirkte dieser Chor 1969/70 an der einzigartigen Schallplattendokumentation „Volkslieder aus den deutschen Vertreibungsgebieten“ mit.

Der Gesang der Musikantengilde ist nicht nur der einzigartigen Liedkultur des Memellandes und Masurens eng verbunden, sondern unverkennbar auch der Tradition der Jugendmusikbewegung um Fritz Jöde. Er überzeugt durch schöne Stimmen und schlichtes Musizieren mit Chorsätzen „voller Empfinden, nie sentimental und immer geschmackvoll“, wie Hans Hoffmann – langjähriger Solist des 1952 gegründeten Chores – schreibt. Der aus dem pommerschen Stettin stammende Dirigent Falk arbeitete regelmäßig für die bekannte WDR-Radioreihe „Alte und neue Heimat“, die er häufig selbst moderierte. Er erwarb sich große Verdienste um die Pflege und Weiterentwicklung des Liedguts aus den verlorenen deutschen Ostprovinzen und den deutschen Siedlungsgebieten im südöstlichen Europa. 1993 erhielt er nicht zuletzt hierfür das Bundesverdienstkreuz. Martin Schmidt

CD „Sing, sing, was geschah ... Die schönsten Volkslieder aus Ostpreußen“, www.cantorka.de, Telefon (0831)5125416. Preis 12,90 Euro zzgl. Versandkosten.


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