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12.01.13 / Auftritt der Chaoten / Peinlicher Wahlkampf in Tschechien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-13 vom 12. Januar 2013

Auftritt der Chaoten
Peinlicher Wahlkampf in Tschechien

Derzeit finden in der Tschechischen Republik erstmals Direktwahlen für das Amt des Staatspräsidenten statt. Amtsinhaber Vaclav Klaus hatte mit einer Neujahrsamnestie für korrupte Betrüger so viel Ärger ausgelöst, dass seine Porträts schon Wochen vor der Wahl in Ämtern und Schulen abgehängt wurden. Um die Nachfolge bewarben sich neun Kandidaten, darunter Chaoten wie ein volltätowierter „Künstler“ oder Eintagsfliegen wie eine halbvergessene Schauspielerin. Selbst Prominente wie Außenminister Karel Schwarzenberg haben wenig Chancen, und für die Stichwahl am 25./26. Januar scheinen nur Ex-Premier Milos Zeman und der Ökonom Jan Fischer gerüstet. Die Wochenzeitung „Reflex“ publizierte eine witzige Typologie der Wähler, nach der Zeman von „aggressiven Analphabeten“ gewählt würde, Fischer von „Straßenrowdies“ und Schwarzenberg von „Hausfrauen“.

Der Wahlkampf war eine Abfolge von Peinlichkeiten und Albernheiten: TV-Debatten vor bezahlten Claqueuren, einfallslose Plakate und Slogans, das Medienecho oberflächlich. Positive Überraschung der Kampagne war allein Zeman, der in seiner Amtszeit 1998 bis 2002 von den Medien noch als halbdebiler Alkoholiker herruntergeputzt worden war, jetzt aber mit seiner „Partei der Rechte der Zeman-Bürger“ (SPOZ) laufend steigenden Zuspruch erfuhr. Anders als manch mutloser Kandidat setzte er sich gelassen vor die Kameras und redete „schwejkschen“ Klartext: „Gäbe es bei uns Genies, würde ich nicht kandidieren, so aber muss ich diejenigen stoppen, die es schlechter als ich machen würden.“ Frühere Ausfälle gegen deutsche Vertriebene verbiss er sich, der sich mehr deutschen Einfluss auf EU-Sanktionen wünscht. Athens „verbrecherische Bilanzfälscher“ sollten verschwinden, das „Kosovo der Drogendealer“ auch, die Türkei und jeder „militante Islam“ dürften nicht in die EU kommen, Brüssel müsse die „feige Appeasementpolitik“ der Briten ablehnen, wozu „tschechische Erfahrungen“ nützlich seien, so der „Euro-Föderalist“ Zeman. W.O.


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