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12.01.13 / Huber rüffelt Schorlemmer / Altbischof streitet mit Ex-Pastor über Potsdamer Garnisonkirche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-13 vom 12. Januar 2013

Huber rüffelt Schorlemmer
Altbischof streitet mit Ex-Pastor über Potsdamer Garnisonkirche

In Potsdam soll 2013 der Wiederaufbau der Garnisonkirche beginnen. In der Stadt sind fast alle dafür. Alle? Nicht ganz: Eine Bürgerinitiative „Potsdam ohne Garnisonkirche“ polemisiert noch immer dagegen. Ihr prominenter Unterstützer: der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer.

Altbischof Wolfgang Huber hat für Schorlemmers Vorgehen wenig Verständnis: „Ich halte es für absolut verfehlt, die Farbe der Nationalsozialisten an ein Gebäude zu malen, das nicht 1933, sondern 1735 errichtet wurde. Diese Reduzierung einer vielfältigen Geschichte auf einen einzigen Tag würde Friedrich Schorlemmer bei Gebäuden, die ihm selbst wichtig sind, in Wittenberg oder anderswo, niemals verzeihen“, so Huber über Ex-Pfarrer Schorlemmer. Dieser hatte gegen den Wiederaufbau polemisiert, die „braune Asche“ ließe sich von der Garnisonkirche nicht abkratzen.

Das ging selbst dem Sozialdemokraten Huber zu weit: Die Garnisonkirche, hält er Schorlemmer entgegen, gehöre zur Stadtlandschaft, zur Silhouette. Es sei eine Verpflichtung vieler, denen Potsdam lieb ist, dass das aufgebaute Stadtschloss künftig nicht allein stehe, sondern in der Sichtachse auch wieder die Garnisonkirche. Diese Kirche sei das einzige vergleichbare, im Krieg zerstörte große Bauwerk, das inzwischen nicht wieder errichtet worden sei, betont Huber.

Indes: Der Turm der Kirche, der den Krieg überstanden hatte, fiel erst mit seiner Sprengung 1968 der SED-Kulturbarbarei zum Opfer. So setzt sich Schorlemmer dem Verdacht aus, der DDR-Nostalgie das Wort zu reden.

Die 38 Millionen Euro für den Bau des Turmes sind noch nicht zusammen – von den 100 Millionen für den Gesamtbau ganz zu schweigen. Aber Huber glaubt, dass die Spendenfreudigkeit zunehmen werde, wenn der Bau erst im Gange sei. Mit der Stiftung „Preußisches Kulturerbe“, die allein 6,3 Millionen Euro gesammelt hat, mag sich der Bischof allerdings bislang nicht verständigen. Deren Vorgaben, die Kirche ausschließlich zu kirchlichen Zwecken nutzen zu wollen und politische Demonstrationen wie Kirchenasyl oder die Trauungen gleichgeschlechtlicher Paare dort auszuschließen, will Huber sich noch nicht annähern. Mit den Worten: „Es wird in der Garnisonkirche stattfinden, was nach kirchlichen Maßstäben verantwortet werden kann“, lässt Huber eine Interpretation des Kommenden jedoch zu. Theo Maass


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