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12.01.13 / Die Suche führt in tiefere Tiefen / Umweltschutz contra Standort D? Rohstoffsicherheit wird immer schwerer zu gewährleisten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-13 vom 12. Januar 2013

Die Suche führt in tiefere Tiefen
Umweltschutz contra Standort D? Rohstoffsicherheit wird immer schwerer zu gewährleisten

Auf Drängen der Forscher der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bemüht sich das Bundeswirtschaftsministerium derzeit um eine Lizenz, damit Deutschland vor der Küste von Mauritius auf Rohstoffsuche gehen kann. Die Forscher der BGR vermuten nach ersten Untersuchungen in 2500 Metern Tiefe am Grund des Indischen Ozeans große Mengen an Buntmetallen wie Zink, Kupfer und Blei, aber auch Gold, Silber und Selen. Sollte Berlin dann im Juli für 500000 US-Dollar die begehrte Lizenz erhalten, hätte das rohstoffarme Land 15 Jahre lang exklusiven Zugang zu den Lagerstätten. „Eine sichere Versorgung mit Rohstoffen ist für den Technologiestandort Deutschland von zentraler Bedeutung. Der zunehmende Rohstoffhunger der aufstrebenden Schwellenländer – allen voran China –, große Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten und eine wachsende Zahl von handelsbeschränkenden Maßnahmen stellt die importabhängige deutsche Wirtschaft vor große Herausforderungen“, wirbt die BGR für ihre Arbeit und betont deren Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Aber die von dem Geophysiker Hans-Joachim Kümpel geführte Behörde gedenkt offenbar nicht nur weit ab deutschen Territorium neue Wege zu beschreiten. Wie ein internes Gutachten belegt, das vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde, aber angeblich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war, teilt die BGR nicht die ablehnende Haltung des Umweltbundesamtes (UBA) zum Thema Fracking. Die von dem Volkswirt Jochen Flasbarth geführte Behörde hatte im Auftrag des Bundesumweltministeriums ein Gutachten zu der neuen Methode des Frackings erstellt, deren Ziel die Gewinnung von Erdgas aus tieferen Gesteinsschichten ist. Flasbarth, der von 1992 bis 2003 Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) e.V. war, ließ Umweltminister Peter Altmaier durch seine Mitarbeiter mitteilen, dass bei der Fracking-Technologie durch die dabei verwendeten Chemikalien das Grundwasser verunreinigt werden könnte. Wie nun publik wurde, teilt die BGR die Sorge des UBA nicht im gleichen Maße und urteilt recht süffisant über die Gutachter-Kollegen, wonach diese nicht berücksichtigt hätten, dass das Fracking derart tiefe Gesteinsschichten beträfe, dass das Trinkwasser nicht in Gefahr sei.

Während der Streit der beiden deutschen Behörden die Medien amüsierte, ist unbestritten, dass die Fracking-Technologie noch wenig erforscht ist. Dies ist umso erstaunlicher angesichts des Umstandes, dass dank ihr die USA inzwischen Unmengen an Erdgas gewinnen und die Massenförderung auf diesem Wege dazu geführt hat, dass der Rohstoff in den Vereinigten Staaten inzwischen um 70 Prozent unter dem Preis liegt, der in Deutschland bezahlt werden muss. Eine Studie der US-Umweltbehörde EPA wird für 2014 erwartet.

Da in Deutschland angeblich so viel Gas in tieferen Gesteinsschichten liegt, dass das Land seinen Gesamtbedarf an dem Rohstoff für die nächsten zehn bis 20 Jahre decken könnte, ist Fracking auch hierzulande ein Thema. Zwar ist noch nicht bekannt, dass Bürger in den USA oder Kanada durch infolge von Fracking verseuchtes Wasser vergiftet wurden, trotzdem besteht die Sorge fort. Da schon gegen Probebohrungen Umweltschützer aufmarschieren, ist es auch schwer, eigene Untersuchungen durchzuführen. Und so müssen deutsche Forscher vorerst auf Basis der Theorie ihre Schlammschlachten führen. Rebecca Bellano


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