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12.01.13 / Vormarsch der Roten Rad-Armee / Mieträder sind der touristische Renner in den radfeindlichen Städten Europas

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-13 vom 12. Januar 2013

Vormarsch der Roten Rad-Armee
Mieträder sind der touristische Renner in den radfeindlichen Städten Europas

Ausgerechnet Paris! In einer der radfahrerfeindlichsten Hauptstädte Europas klingeln sich schon seit 2007 viele Touristen den Weg frei, um mit dem Miet-Velo vom Louvre zum Eiffelturm zu gelangen. Im Gewühl des Stadtverkehrs kann man damit einfach schneller als mit dem Auto und günstiger als mit der Metro die Sehenswürdigkeiten abklappern. Derzeit sind in Frankreichs Hauptstadt schon 20000 solcher Räder im Einsatz.

Mittlerweile hat sich auch in Deutschland herumgesprochen, dass sich Mieträder in Innenstädten lohnen. Besonders erfolgreich läuft das Modell in Hamburg. Zu jeder Tages- und Jahreszeit sieht man die leicht klobigen Zweiräder mit dem auffälligen roten Rahmen herumflitzen. Seit das System 2009 in Betrieb ge­nommen wurde, ero­bern die 1600 Räder, die man an 123 Leihstationen mieten kann, die viel befahrenen Straßen der Hansestadt. Im letzten Jahr hatte der Betreiber „StadtRAD“ schon zwei Millionen Ausleihen registriert.

Auch hier ist das System besonders bei Touristen beliebt. Gleich scharenweise wird die Außenalster umradelt, ganz gleich, ob es regnet oder schneit. So stehen an vielen touristisch beliebten Orten an Elbe und Alster Leihstationen, an denen man sich per Kredit, EC- oder Bahn-card ein Rad aussuchen kann – sofern noch eines vorhanden ist, denn in Spitzenzeiten sind oft alle ausgeliehen. Der Vorteil ist, dass man die Räder nicht an derselben Station wieder abliefern muss, sondern an einer x-be­liebigen anderen. Viele Einheimische nutzen das für Kurztrips, denn die erste halbe Stunde ist komplett kostenfrei, danach kostet jede Minute acht Cent und ein ganzer Tag maximal zwölf Euro.

Bahncard-Kunden erhalten sogar eine Ermäßigung, denn „StadtRAD“ ist eine Tochter der Deutschen Bahn, die unter der Bezeichnung „Call a Bike“ ein ähnlich öffentliches Fahrradleihsystem auch in anderen Städten betreibt. Während man in Hamburg die Räder das ganze Jahr über ausleihen kann, beschränkt sich das Angebot in München, Köln, Frankfurt am Main und Karlsruhe auf die Zeit von Mitte März bis Mitte Dezember.

In Aachen, Stuttgart und Berlin fährt schon die Zukunft auf den Straßen. Dort kann im Rahmen eines Projekts jeder E-Bikes ausleihen und testen. Für einen Tagespreis von 15 Euro kann man dank eines elektrischen Nabenmotors mit Tempo 25 an den meist in den Staus stehenden Autos vorbeidüsen. Harald Tews


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