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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-13 vom 26. Januar 2013
Pop plagiiert Redetext Eigentlich könnte Oppositionsführer im Berliner Landesparlament ein Traumjob sein. Das Erscheinungsbild des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) lädt förmlich zu Kritik ein. Aber auch im Fußball schafft es ja manchmal der Elfmeterschütze nicht, das Leder im Netz zu versenken. Ramona Pop, Landesfraktionsvorsitzende der Berliner Grünen, hat dieses Beispiel aber nun noch weit übertroffen. Als die Oppositionsführerin im Berliner Abgeordnetenhaus in der vergangenen Woche ihren Misstrauensantrag gegen den Regierenden Bürgermeister mit ihrer Rede begründete, setzte sie sich einem Plagiatsvorwurf der besonderen Art aus. 2011 hielt die Fraktionsvorsitzende der CDU, Julia Klöckner, im Landtag von Rheinland-Pfalz eine ganz ähnliche Rede. Kostprobe: „Bloß weil Sie in der SPD noch nicht geklärt haben, wer auf Klaus Wowereit folgt, glauben Sie, ihn noch als Regierenden stützen zu müssen“ (Pop 2013). „Allein schon weil die Nachfolgefrage nicht geklärt ist, glauben Sie, den Ministerpräsidenten im Amt noch stützen zu müssen“ (Julia Klöckner 2012). Robbin Juhnke, der innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, kommentierte Pops Lapsus gegenüber dieser Zeitung: „Es zeigt, dass die Grünen in Berlin nicht mal oppositionsfähig sind.“ Auch Julia Klöckner machte sich im fernen Mainz über die Hauptstadt-Grüne lustig: „Für die Textteile, die Frau Pop von mir übernommen hat, muss sie keine Honorarforderungen von mir wegen der Urheberschaft befürchten.“ Pop spielt die Kritik an ihrer Rede als „Ablenkungsmanöver“ von CDU und SPD herunter. Offenherzig bekannte sie, sich auch noch andere entsprechende Reden zum Vorbild genommen zu haben. Die Mitarbeiter hätten etwas „zusammengetragen“. Die Politikerin rühmte sich gar ihrer „neuen Ehrlichkeit“, weil sie ihr Plagiat eingeräumt hat. Unterstützung bekam Pop von der linken „taz“. Die Kritik an Pops mangelnder „Inspiration“ sei übertrieben: „Warum auch? Politik ist Ritual“, hieß es da verständnisvoll. Tatsächlich war der grüne Abwahlantrag nicht nur schlecht begründet sondern auch politisch unklug, denn das erhoffte Resultat – eine Regierungsbeteiligung – lässt sich wohl kaum erreichen, wenn man die rot-schwarze Koalition durch derartige Maßnahmen noch näher zusammenrücken lässt. Theo Maass |
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