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26.01.13 / Lunte gezündet / Japans Geldpolitik ist brandgefährlich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-13 vom 26. Januar 2013

Lunte gezündet
Japans Geldpolitik ist brandgefährlich

Unverhohlen wie bisher in keinem anderen Industrieland wirft Japans neue Regierung unter Ministerpräsident Shinzo Abe (LDP) die Notenpresse an. Umgerechnet mehr als 87 Milliarden Euro soll die japanische Zentralbank bereitstellen. Außer in den Wiederaufbau von tsunamigeschädigten Regionen soll das Geld in das Sozialversicherungssystem, den Bildungssektor und an die japanische Industrie fließen. Das erhoffte Ziel: 600000 neue Arbeitsplätze und ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent.

Der Ankündigung des Konjunkturprogramms durch die Bank von Japan war die offene Drohung des neuen Premierminister Shinzo Abe vorangegangen, die Zentralbank notfalls zu verstaatlichen. Während Abe das Einknicken der japanischen Zentralbank gegen-über der Politik einen „mutigen Wechsel“ nennt, fehlt es nicht an Warnungen vor dem Anwerfen der Druckerpresse. Der Tenor: Abe könnte leicht als derjenige in die Geschichtsbücher eingehen, der Japan endgültig in den Ruin geführt hat. Bereits vor den japanischen Wahlen sorgte der Investor Kyle Bass mit einer drastischen Prognose für Aufmerksamkeit. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre würde in Japan die „Schuldenbombe“ explodieren, so der bei Hayman Capital Management tätige Bass. Egal, ob am Ende der Entwicklung ein Schuldenschnitt oder eine schleichende Enteignung durch Inflation stehe, die Hauptleidtragenden wären Japans Rentner. Die Staatsschulden des Landes werden zum großen Teil von inländischen Sparern und Pensionsfonds gehalten.

Die Staatsverschuldung ist auf 240 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angewachsen. Trotz geringer Zinsen entfallen bereits 25 Prozent des Haushalts auf die Zinszahlungen für alte Schulden. Dazu kommt eine Gesellschaft, die rasant altert. Bereits jetzt sind 25 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre. „2012 wurden erstmals mehr Windeln für alte Menschen verkauft als für Babys“, so Bass. Die weiteren Zutaten für den Sturm, der sich über Japan zusammenbraut: Japans Industrie hat massiv Weltmarktanteile an Korea und China verloren, während die Handelsbilanz immer stärker durch Energieimporte belastet wird. Durch die wachsenden Spannungen in Ostasien droht nun auch noch ein Rüstungswettlauf mit China. N.H.


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