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26.01.13 / Umstrittener Meister / Hans Poelzig war Wegbereiter der Moderne

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-13 vom 26. Januar 2013

Umstrittener Meister
Hans Poelzig war Wegbereiter der Moderne

Dem Lebenswerk des 1869 in Berlin geborenen und ebenda 1936 verstorbenen Hans Poelzig begegnete die Nachwelt mit wechselndem Interesse. Die Wanderausstellung präsentiert eine Dokumentation zu Leben und Wirken Poelzigs. Anhand von Bildern, Plänen und Modellen beleuchtet die Ausstellung im Oberschlesischen Landesmuseum (OLSM) von Ratingen-Hösel verschiedene Schaffensperioden des vorzugsweise in Schlesien tätigen Künstlers. Pläne, Bilder und Modelle veranschaulichen die Arbeit dieser bedeutenden Künstlerpersönlichkeit. Poelzig missfiel – als einer der führenden Baumeister der Weimarer Republik – im „Dritten Reich“. Nach seinem Tode blieb die Biographie von Theodor Heuss für lange Zeit eine letzte Würdigung. Die internationale Neubewertung des architektonischen Expressionismus und die daraus erwachsende Aufmerksamkeit für die Vielstimmigkeit der Moderne verstärkten nach 1980 die Resonanz. Das frühe schlesische Werk Poelzigs stand übrigens bereits im Jahre 2001 im Mittelpunkt einer Ausstellung. Poelzig wird derzeit in Ratingen als ein Wegbereiter der architektonischen Moderne vorgestellt. Bei einem Rundgang durch den Ausstellungsraum kann der Besucher erkennen, dass sich Poelzig keiner Richtung verschrieben hatte. Er sah sich „irgendwo dazwischen“, aber immer im Bereich der Kunst. Sein Talent ist nicht nur bei Bauprojekten sondern auch beim Entwurf von Möbeln, Keramik, Porzellan, Bühnenbildern für Film und Theater und nicht zuletzt in der freien Malerei deutlich zu erkennen. Angesprochen wird auch der unterschiedliche Erhaltungszustand der zahlreichen Poelzig-Bauten. Manche − wie das Haus des Rundfunks in Berlin und das ehemalige I. G. Farben-Verwaltungsgebäude in Frankfurt am Main − sind heute noch in einem ausgezeichneten Zustand. Auch in Schlesien erfahren Poelzigs Bauten in jüngster Zeit eine neue Beachtung. Hier sind jedoch mehrere Industriebauten gefährdet oder sogar seit einigen Jahren verloren. Zu den renommierten Bauwerken und Entwürfen Poelzigs gehören der Rathausanbau in Löwenberg / Schlesien, die Pfarrkirche in Maltsch / Schlesien [Malczyce], die Talsperre Klingenberg, der Wasserturm mit Markthalle (der sogenannte „Oberschlesienturm“) in Posen, das Geschäftshaus in Breslau sowie das Ausstellungsgebäude Pergola (Vier-Kuppel-Pavillon) und das Restaurant für die Jahrhundertausstellung 1913 in Breslau.

Die Polezig-Dokumentation ist im OSLM von Ratingen-Hösel bis zum 24. Februar 2013 zu besichtigen. Dieter Göllner


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