26.04.2024

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02.02.13 / Ungerechtigkeit der Natur / Frauen leiden besonders unter dem Älterwerden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-13 vom 02. Februar 2013

Ungerechtigkeit der Natur
Frauen leiden besonders unter dem Älterwerden

Liebe Schwestern, wenn die betagteren Männer bei diversen Festen noch das Tanzbein schwingen, während wir Frauen auf unseren Enttäuschungen herumkauen, dann sind wir was? Um die Fünfzig.

Dabei sind wir doch noch ziemlich jung in unseren Herzen, wenn auch der Kopf glüht und der Motor hin und wieder ein bisschen stottert. Auf dem Altenteil sitzen wir noch lange nicht! Ziehen wir jetzt etwa etwas Schlabberiges an und tun nachts die Dritten in Brausepulver? Sehen wir uns Heimatfilme an oder sprechen über unsere Wehwehs?

Seien wir ehrlich, manchmal schon. Aber sind wir hin und wieder depressiv, dann gehen wir aufrecht durch die Gegend und pfeifen auf das Knacken unserer Knochen, frei nach dem Motto „Gar nich‘ um kümmern!“ Aber haben wir nicht das gute Recht, unsere Depressionen zu hätscheln? Hin und wieder kompensieren wir die schon mal aufkommende schlechte Laune mit Kuchenessen oder Wein trinken; meistens jedoch tragen wir unsere dünne Haut stolz zu Markte. In unseren Gesichtern sind noch keine tiefen Flüsse, und die Tränensäcke machen uns nur interessanter. Und wenn böse Zungen auch spotten: „Hinten Lyzeum – vorne Museum“, was kümmert es den Mond, wenn ihn ein kleiner Hund anbellt! Wir sind immer noch kernig, wenn auch nicht mehr ganz so knackig. Aber müssen wir das denn sein? Die Männer sind es auch nicht mehr, obwohl ihnen die Falten im Gesicht einfach besser stehen. Diese Riesenungerechtigkeit müssen wir eben wegstecken! Doch was soll das? Adam und Eva sind nun mal verschieden, und darum ist es nur klug, wenn sie sich gemeinsam mit ihren Altzellen anfreunden.

Liebet und tröstet einander! Wenn ihr das beherzigt, geht es euch gut, weil unser Schöpfer mit Wohlgefallen auf uns herunter schaut, ob alt oder jung. Und mit den Worten des Novalis schließe ich meine Ausführungen: Mensch sein ist eine Kunst. Gabriele Lins


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