© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-13 vom 16. Februar 2013

Deutsches hoch im Kurs
Saudi-Arabiens Wunschliste mit deutschen Waffen immer länger

Saudi-Arabien will bei der Bremer Lürssen-Werft für 1,5 Milliarden Euro Patrouillenboote kaufen. Die für den Schutz der Seegrenzen konzipierten Boote sollen innerhalb von zwei Jahren nach Vertragsunterzeichnung zum Stückpreis von zehn bis 25 Millionen Euro an das arabische Königreich übergeben werden. Zuvor muss der Bundessicherheitsrat, dem Bundeskanzlerin Angela Merkel und acht Bundesminister angehören, dem Rüstungsgeschäft zustimmen. Nachdem eine Voranfrage der Lürssen-Werft bereits positiv beschieden wurde, gilt die Zustimmung aber als wahrscheinlich.

Die saudische Wunschliste wird immer länger, denn deutsche Waffentechnologie steht bei der Regierung in Riad hoch im Kurs. Neben den Patrouillenbooten begehrt sie die Lieferung deutscher Kampfpanzer, ABC-Spürpanzer, Transportpanzer und geschützter Ge- ländewagen.

Saudi-Arabien gehört zu den größten Empfängern deutscher Rüstungsgüter. Im Jahre 2011 lieferten deutsche Firmen Waffen und Gerät im Wert von 1,3 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr belief sich das Exportvolumen bereits auf 2,1 Milliarden Euro. Das Wehrbudget des Königreiches ist mit rund 40 Milliarden Euro das mit Abstand größte der Region. Der Hauptgrund für die überdurchschnittlich hohen Militärausgaben ist die Befürchtung der saudischen Herrscherfamilie, dass eine militärische Niederlage die bereits angespannte innenpolitische Lage verschlechtern und zu ihrem Sturz führen könne. Das aber macht die saudischen Streitkräfte als Kunde für Rüstungskonzerne nicht nur in Deutschland besonders interessant. Andererseits stoßen Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien gerade wegen der dortigen Menschenrechtslage immer wieder auf Kritik. Jan Heitmann (siehe Kommentar Seite 8)