29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
23.02.13 / Stadtgeschichte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-13 vom 23. Februar 2013

Stadtgeschichte

Schneeberg von Krankheit geheilt

Knapp 40 Kilometer Luftlinie vom tschechischen St. Joachimsthal entfernt liegt auf deutscher Seite des Erzgebirges Schneeberg. Bergleute aus diesem Ort waren es, die in Böhmen Städte wie St. Joachimsthal erst gegründet haben. In Schneeberg wurde seit dem Mittelalter Zinn, Eisen, Kupfer, Silber und Pechblende abgebaut. Letzteres machte den Bergwerksort nach dem Krieg zur deutschen Atomhauptstadt. Denn aus Pechblende kann Uran hergestellt werden, das unter anderem zum Bau von Atomwaffen benötigt wird.

Durch die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut wurden in großem Stil bis 1956 etwa 210 Tonnen Uran abgebaut, das fast ausschließlich in die UdSSR geliefert wurde. Tausende von Bergleuten waren am Abbau beteiligt gewesen, und viele von ihnen erlitten eine tödliche Krankheit, die man zunächst als „Schneeberger Krankheit“ be­zeichnete. Dabei handelte es sich um Lungenkrebs, hervorgerufen durch das radioaktive Edelgas Radon, das beim Uranabbau freigesetzt wird.

Auch die Schneeberger Bürger litten darunter, kroch das Gas doch über Risse und Erdspalten bis an die Oberfläche. Nach der Wende mussten viele Häuser mit Millionen-Hilfen des Bundes aufwendig saniert werden. Komplizierte Entlüftungsanlagen sorgen bis heute dafür, dass die Wohnluft radonfrei ist. Dass die 15000-Einwohner-Stadt jetzt wieder in neuem Glanz erscheint, hat sie also dem Uran zu verdanken. tws


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren