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02.03.13 / Erst entseelt, dann verhökert / Lutheraner suchen trotz Wirbel um Kirche in Hamburg weiter Käufer für ihre Häuser

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-13 vom 02. März 2013

Erst entseelt, dann verhökert
Lutheraner suchen trotz Wirbel um Kirche in Hamburg weiter Käufer für ihre Häuser

Die bevorstehende Umwandlung der evangelischen Kapernaum-Kirche im Hamburger Stadtteil Horn sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Dass ganz offiziell der Halbmond an die Stelle des Kreuzes tritt, der Imam an die Stelle des Pastors, die Anbetung Allahs die des Dreieinigen Gottes ersetzen soll, ist ein beispielloser Vorgang, der jedoch absehbar war.

Die „Nordkirche“ steht vor einem Scherbenhaufen. Waren Anfang der 1980er Jahre noch rund 50 Prozent der Stadtbevölkerung Hamburgs evangelisch-lutherisch und Mitglied der ehemaligen Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche, die lange unter der Leitung der Landesbischöfin Maria Jepsen stand, so sank dieser Anteil auf heute gut 30 Prozent mit nachhaltigen Folgen für die Finanzkraft der durch Fusion entstandenen „Nordkirche“. Zuerst sah man sich zur Zusammenlegung vieler Kirchen genötigt, was Maria Jepsen zunächst noch als „Zukunftsmodell“ zu vermitteln versuchte. Die bald leerstehenden Kirchen, die ohnehin schon seit Jahrzehnten nur noch von sehr wenigen Gottesdienstbesuchern genutzt wurden, standen aber bald zum Verkauf, Abriss oder zur Umwidmung bereit.

So auch die Kapernaum-Kirche in Horn, die schon seit 2004 nicht mehr für Gottesdienste genutzt wurde und vor deren Tür heute Obdachlose kampieren. Kirchliche Insider berichten, dass sich die Gemeinde schon in den 1970er Jahren fast ausschließlich auf Sozialarbeit konzentrierte und die seelsorgerliche und geistliche Arbeit vernachlässigte. Die Besucherzahlen der Gottesdienste tendierten daher schließlich gen Null, so dass eine Schließung und der Verkauf des großen und teuren Gebäudes auf der Hand lag. Ohne besondere Auflagen wurde die Kirche dann an einen Geschäftsmann verkauft, der die Kirche, deren Turm schon rein baulich an ein Minarett erinnert, nun an den Moscheeverein „Al-Nour“ verscherbelte. Die heutige Regionalbischöfin Hamburgs, Kirsten Fehrs, kann kein großes Problem an der Umwidmung erkennen.

In der Hansestadt Hamburg werden schon seit vielen Jahren evangelische Kirchen immer wieder an andere christliche Konfessionen verkauft. Die 1873 als machtvolles Zeichen des preußischen Staates erbaute neogotische St. Johannis-Kirche in Altona dient mit ihren 600 Sitzplätzen heute als „Kulturkirche“. Im Altarraum wird nicht mehr gebetet, sondern dort treten Musiker und Künstler aller Art auf. Die Simeon-Kirche im Hamburger Arbeiterstadtteil Hamm, erst in den Jahren 1965/66 erbaut, ein von der Bevölkerung als „hässlich“ empfundener Bau der Nachkriegsmoderne, wird seit 2003 von der griechisch-orthodoxen Gemeinde genutzt. Die südeuropäischen Christen haben den puristischen Innenraum inzwischen mit Ikonen im byzantinischen Stil verschönert.

Ähnlich verhält es sich mit der 1905 bis 1907 erbauten Gnadenkirche auf St. Pauli, einem neoromanischen Zentralbau. Hier ist die russisch-orthodoxe Gemeinde eingezogen, die diese Kirche dem heiligen Johannes von Kronstadt geweiht und ebenfalls mit vielen Ikonen und Kerzen ausgestattet hat. Auch die 1927 bis 1929 errichtete Bugenhagenkirche in Barmbek, einer der qualitätvollsten Beispiele Neuen Bauens und erst in den 1990er Jahren für hohe Summen renoviert, musste 2004 aufgegeben werden. Seit 2007 ist dort die bulgarisch-orthodoxe Gemeinde Hl. Methodius und Kyrill zuhause.

Weitere Kirchenübernahmen stehen offenbar bevor, wie von verschiedenen christlichen Konfessionen zu erfahren ist. So kündigte bereits die rumänisch-orthodoxe Kirche Hl. Johannes der Täufer an, für die über 3000 in Hamburg lebenden Rumänen eine Kirche erwerben zu wollen. Hinrich E. Bues


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