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09.03.13 / Projekt zweite Chance / Junge Menschen ohne Ausbildung sollen in die Betriebe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-13 vom 09. März 2013

Projekt zweite Chance
Junge Menschen ohne Ausbildung sollen in die Betriebe

Blickt man auf die deutschen Arbeitsmarktzahlen, so kann man – gerade im Vergleich mit dem europäischen Ausland – auf eine erfreuliche Ent- wicklung blicken. Die Zahl der Arbeitslosen liegt derzeit bei 3,1 Millionen und schwankt nur saisonal bedingt. Zwar wird immer wieder befürchtet, dass die Rezession in Rest-Europa auch nach Deutschland überschwappt, doch bisher ist davon nichts zu spüren.

Und so hat man sich bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg das Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, dass der feste Kern jener Arbeitslosen, die bereits seit Längerem ohne Job sind und aufgrund mangelnder Qualifikation auch kaum Aussichten auf eine Stelle haben, verkleinert wird. Da sich auch bereits jetzt ein Fachkräftemangel in Deutschland abzeichnet, ist nun geplant, jene jungen Menschen ohne Ausbildung mit Hilfe von Betrieben zu qualifizieren. Denn erstens zeigen die vielen schulischen Weiterbildungsseminare von freien Bildungsträgern auf Kosten der Arbeitsagentur nicht den erwünschten Erfolg und zweitens haben die Unternehmen ein Eigeninteresse daran, Stellen nicht allzu lange unbesetzt zu lassen. Laut der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young liegen die Kosten, die der deutschen Wirtschaft jährlich aus der Nichtbesetzung offener Stellen entstehen, bei rund 33 Milliarden Euro im Jahr. Gerade für die Branchen Handwerk, Pflege, Dienstleistungen sowie Hotel- und Gaststättengewerbe müsste es unter den Arbeitslosen ohne Ausbildung durchaus Kandidaten geben, die infrage kommen.

„In den Jobcentern und Arbeitsagenturen ist die Erstausbildung junger Erwachsener ein zentraler Handlungsschwerpunkt der nächsten Jahre“, so Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der BA. „Dafür brauche ich Partner in der Wirtschaft. Unternehmen suchen für die Erstausbildung natürlich in erster Linie Schulabgänger. Ich möchte sie ermutigen, ihren Blick-winkel oder ihre Rekrutierungsstrategie zu erweitern.“ Auch für einen 25-Jährigen mache zudem eine Lehre noch Sinn. Schließlich habe er noch viele Berufsjahre vor sich. Zudem begreifen manche Mittzwanziger erst spät, dass das Leben keine einzige Party ist und haben erst jetzt den Willen, eine Ausbildung durchzuziehen. Und so sollen in den nächsten drei Jahren 100000 der 300000 Arbeitslosen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren in ein Ausbildungsverhältnis gebracht werden. „Spätstarter gesucht“ nennt die BA das Projekt.

Hinzu kommen noch die alleinerziehenden Mütter ohne Ausbildung, die überwiegend bei den Arbeitslosenzahlen nicht berücksichtigt werden, da sie dem Arbeitsmarkt wegen der Kindererziehung nicht zur Verfügung stehen. 47 Prozent, sprich 117000, aller jungen Mütter im Alter von 16 bis unter 25 Jahren haben keine Ausbildung. Dies soll sich ändern, indem Betriebe auch die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung anbieten, die eine 20- bis 30-Stunden-Woche vorsieht, so dass Ausbildung und Familie leichter zu vereinbaren sind. Da immer mehr Betriebe unter Nachwuchsmangel leiden, geht die BA davon aus, dass die Beteiligung an ihrer Qualifizierungsoffensive von Seiten der Unternehmen steigen wird. Bel


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