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09.03.13 / Von Briten gelernt / Er gründete den »Bulldog«-Hersteller

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-13 vom 09. März 2013

Von Briten gelernt
Er gründete den »Bulldog«-Hersteller

In Bayern, der Pfalz, Oberhessen sowie in Teilen Badens und Schwabens wird das Wort „Bulldog“ bis zum heutigen Tage als Synonym für Traktor verwandt. Dabei ist der „Bulldog“ nur einer von vielen Ackerschleppern, machte seinen Hersteller, die Heirich Lanz AG aber landesweit bekannt. Benannt wurde das mittlerweile im US-amerikanischen Unternehmen Deere & Company, dem Weltmarktführer im Bereich Landtechnik, aufgegangene Unternehmen nach seinem gleichnamigen Gründer.

Der Großvater hatte einen Getreidehandel gegründet, der Vater spezialisierte sich auf den Transport von sowie Handel mit landwirtschaftlichen Gütern. Heinrich Lanz selber blieb Handel und Landwirtschaft grundsätzlich treu, spezialisierte sich jedoch auf die Industrialisierung und die damit einhergehende Technisierung und Automatisierung der Landwirtschaft. Als ein Mann, der vor 175 Jahren, am 9. März 1838, in Friedrichshafen am Bodensee zur Welt kam, war er mit dieser Spezialisierung der rechte Mann zur rechten Zeit, trug er das Seinige zur Industrialisierung Deutschlands auch auf dem Lande bei.

Wie bei so vielen deutschen Industriellen des 19. Jahrhunderts begann seine unternehmerische Tätigkeit mit dem Import und der Reparatur von technischen Produkten – in seinem Falle landwirtschaftlichen Geräten – aus Großbritannien, dem Mutterland der Industrialisierung, bevor als nächster Schritt er selber zum Produzenten derartiger Geräte wurde. 1867 begann die Eigenfertigung mit Futterschneide-, Hand- und Göpeldreschmaschinen. 1870 gliederte er den von ihm geleiteten technischen Teil des Familienunternehmens aus, die Geburtsstunde der Heinrich Lanz AG.

Schließlich produzierte Heinrich Lanz auch Großgerät, das er anfänglich noch weiterhin von den Briten importiert hatte. Zu seiner Spezialität wurden sogenannte Lokomobile. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert baute weltweit keiner größere dieser Dampfmaschinenanlagen in geschlossener Bauform. Über 3000 Mitarbeiter zählte sein Unternehmen, als Heinrich Lanz am 1. Februar 1905 verschied. Manuel Ruoff


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